Übersetzung: Fiskeribladet hat aufgedeckt, dass ein Großteil des in Norwegen angelandeten russischen Kabeljaus von der norwegischen Fischereiindustrie aufgekauft und verarbeitet wird, bevor er zollfrei in die EU eingeführt wird. Gleichzeitig stellt sich heraus, dass eine norwegische Reederei den Russen bei der Einfuhr des Fisches in die EU hilft, obwohl norwegische Unternehmen aufgefordert wurden, den Handel mit Russland einzustellen.

Dies zeigt, dass die Meeresfrüchteindustrie keineswegs so edel ist, wie sie gerne vorgibt.

Seit dem Einmarsch in die Ukraine haben die Russen in Norwegen Kabeljau im Wert von 4,1 Milliarden NOK angelandet. Der größte Teil des Fisches wird in andere Länder verschifft. Gleichzeitig spart die norwegische Industrie Millionen von Kronen, indem sie russischen Kabeljau kauft und ihn in Norwegen verarbeitet.

Wenn norwegische Unternehmen diesen Fisch in die EU verkaufen wollen, können sie beantragen, dass er in die Gatt-Quoten einbezogen wird. Auf diese Weise vermeidet die norwegische Industrie Zölle und der Fisch wird auf seinem Weg in die EU zu norwegischem Fisch. Dies macht Norwegen auch für russische Fischverkäufer attraktiv. Auf diese Weise wird der Fisch „gewaschen“.
Auf See operiert die in Bergen ansässige Reederei „Silver Sea“ auf ähnliche Weise. Sie transportiert russischen Fisch von Murmansk in die Niederlande. Nach dem Ausbruch des Krieges ist die Reederei das einzige norwegische Unternehmen, das in diesem Bereich tätig ist. Als die Niederlande den Russen Mitte Mai den Zugang zu ihren Häfen verwehrten, übernahm dieselbe Reederei die Aufgabe, den Fisch umzuladen und in die EU zu verschiffen.

Die ukrainischen Behörden sind der Ansicht, dass ein solches Verhalten die Finanzierung der Kriegsmaschinerie durch die Russen unterstützt. Auch der Linkspolitiker Alfred Bjørlo hält diese Art von Handel für moralisch verwerflich.

Die Enthüllung zeigt auch einen enormen Anstieg der Einnahmen der Reederei nach Kriegsbeginn. „Es ist leicht, das Wort 'Kriegsgewinnler' für bare Münze zu nehmen. Die Unternehmen begehen keine Straftaten, aber ethisch gesehen sind sie weit über das Ziel hinausgeschossen. In vielerlei Hinsicht trägt dies dazu bei, die westlichen Sanktionen zu untergraben, und Norwegen als Schifffahrtsnation kann davon nicht profitieren.

Wenn wir 80 Jahre zurückblicken, haben viele norwegische Geschäftsleute viel Geld verdient, indem sie mit der Besatzungsmacht zusammengearbeitet haben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde gegen viele von ihnen ermittelt, aber nur wenige wurden bestraft. Heute ist die Situation anders, denn Norwegen ist nicht besetzt, aber gleichzeitig ist Norwegen klar, dass wir russische Unternehmen boykottieren müssen, um das Putin-Regime wirtschaftlich zu schwächen. Für den Ruf ist das verheerend.

Wenn in Europa bekannt wird, daß norwegische Unternehmen russischen Fisch als norwegischen verkaufen, könnte das unserer Meinung nach schnell auf die gesamte Branche zurückschlagen. Wir stimmen daher mit Bjørlo überein, wenn er die Akteure auffordert, jede Zusammenarbeit mit Russland so schnell wie möglich zu beenden.