Wir leben in einer Normopathie, sagt Psychoanalytiker Hans-Joachim Maaz. Gesellschaftliche Fehlentwicklungen werden zur Normalität. Das spiegle sich auch in der Beziehung zwischen den Geschlechtern und zwischen Eltern und Kindern wider. Der Experte gibt im Interview Rat und erklärt, warum es ein Schulfach für Elternschaft braucht.
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Gute Eltern sein? „Die meisten können es nicht mehr“
Wir leben in einer Normopathie, sagt Psychoanalytiker Hans-Joachim Maaz. Gesellschaftliche Fehlentwicklungen werden zur Normalität. Das spiegle sich …
Da beide Eltern arbeiten gehen müsse, bleibt so vieles auf der Strecke. Ein Kind kann schnell zur Belastung werden. Die kleinen Erstklässler bekommen den Haustüren Schlüssel in die Hand gedrückt, und müssen mit der Pendelbahn fahren, von der Schule bis nach Hause. Das habe ich oft beobachtet. Kinder die aus der gleichen Ortschaft sind, kennen sich und fahren dann gemeinsam. Da viele Schulen zu …Mehr
Da beide Eltern arbeiten gehen müsse, bleibt so vieles auf der Strecke. Ein Kind kann schnell zur Belastung werden. Die kleinen Erstklässler bekommen den Haustüren Schlüssel in die Hand gedrückt, und müssen mit der Pendelbahn fahren, von der Schule bis nach Hause. Das habe ich oft beobachtet. Kinder die aus der gleichen Ortschaft sind, kennen sich und fahren dann gemeinsam. Da viele Schulen zu wenig Kinder haben müssen sie zu zusperren, und die Kinder müssen 2 bis drei Ortschaften weiter zur nächsten größeren Schule. Es ist ein Trauerspiel.
Und wenn Bus und Bahn streiken, dann irren die Schüler umher und wissen nicht, wie sie zur Schule bzw. nach Hause kommen sollen. Aber die Schulpflicht beinhaltet auch eine Anwesenheitspflicht. Die Schüler werden irgendwann alles verweigern, was Schule und Pflichten angeht.Mehr
Und wenn Bus und Bahn streiken, dann irren die Schüler umher und wissen nicht, wie sie zur Schule bzw. nach Hause kommen sollen.
Aber die Schulpflicht beinhaltet auch eine Anwesenheitspflicht. Die Schüler werden irgendwann alles verweigern, was Schule und Pflichten angeht.
Echt herzzerreißend wie Kinder heute aufwachsen müssen. Heute gilt nur die Erwerbstätigkeit für beide Eltern. Kinder müssen sehen, wie sie irgendwie zurecht kommen, gibt ihnen aber keine Sicherheit. Und die Großeltern werden überfordert.
Das stimmt. Darum sollte sich jeder gut überlegen, ob er in diese Welt Kinder setzt. Die Kinder sind dann die Leidtragenden. Niemand hilft ihnen. Man hat es in der Pandemie gesehen. Sogar auf die kleinsten sind sie los gegangen.
"Jede Partnerschaft ist eine Arbeitsgemeinschaft. Ja, man muss sich kennenlernen, man muss sich mitteilen, man muss sich anpassen, muss sich entwickeln, und das braucht Zeit, und diese Zeit nehmen sich heute viele Menschen nicht mehr, weil sie enttäuscht sind, dass das eben auch Mühe macht und auch Selbsterkenntnis fordert. ... In der Hans-Joachim-Maaz-Stiftung Beziehungskultur, die ich leite, …Mehr
"Jede Partnerschaft ist eine Arbeitsgemeinschaft. Ja, man muss sich kennenlernen, man muss sich mitteilen, man muss sich anpassen, muss sich entwickeln, und das braucht Zeit, und diese Zeit nehmen sich heute viele Menschen nicht mehr, weil sie enttäuscht sind, dass das eben auch Mühe macht und auch Selbsterkenntnis fordert. ... In der Hans-Joachim-Maaz-Stiftung Beziehungskultur, die ich leite, bemühen wir uns vor allen Dingen, Eltern zu helfen, ihre Elternschaft zu verstehen, also das, was sie an mütterlichen und väterlichen Fähigkeiten haben. Es geht darum, dass Eltern eine Kenntnis und Fähigkeit entwickeln und erlernen, was ein Kind braucht".
