Kardinal Kasper lehnt Theologen-Memorandum ab
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Auch der Forderung nach einer Priesterweihe bewährter verheirateter Männer, sogenannter viri probati, um dem Priestermangel entgegenzuwirken, erteilte Kasper eine Absage. Sie stehe für einen
hoffnungs- und zukunftslosen und damit falschen Konservativismus.
Allerdings könne die großflächige Zusammenlegung von Pfarreinheiten auch nicht die Lösung sein. Weiter sagte Kasper, dass gerade die Kirchen, die sich für die Frauenordination und die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare entschieden haben, «gerade deswegen in einer viel tieferen Krise stecken als die katholische Kirche».
Insgesamt habe ihn das Memorandum mit derzeit 228 Unterzeichnern «maßlos enttäuscht», so Kasper, der bis Mitte vergangenen Jahres Präsident des vatikanischen Rates zur Förderung der Einheit der Christen war. Er vermisse darin einen substanziellen Beitrag; von Theologen habe er «mehr erwartet». Kein vernünftiger Mensch bestreite, dass die katholische Kirche «einen Aufbruch bitter nötig hat». Auch die Forderung nach einer anderen innerkirchlichen Rechtskultur sei richtig. Die gegenwärtige Kirchenkrise sei aber eine Folge der Gotteskrise in der Gesellschaft und nicht in erster Linie auf die Kirchenverfassung zurückzuführen. Die entscheidende Frage sei «die Bezeugung des Glaubens in der Welt von heute». Statt «oberflächlich an der Stellschraube des Zölibats zu drehen», brauche es eine «radikale Erneuerung» dieses Glaubens.
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