Papst wandelt auf den Spuren des Konzils
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In einer kurzen Ansprache erinnerte der Papst an seinen Aufenthalt in Nemi vor 47 Jahren. Diese Tage seien «seine vielleicht schönste Erinnerung» an das Konzil, sagte Benedikt XVI. Er habe damals im Zentrum Roms, im deutschsprachigen Priesterkolleg Santa Maria dell'Anima gewohnt, wo es um ihn herum stets sehr laut gewesen sei.
Die frische Luft und die grüne Natur in Nemi seien etwas ganz Besonderes gewesen. Zudem sei er dankbar für die Zusammenarbeit mit großen Theologen und Missionaren wie dem damaligen Generalsuperior der Steyler Missionare, Johannes Schütte, dem französischen Theologen Yves Congar oder dem US-amerikanischen Bischof Fulton John Sheen.
Begrüßt wurde der Papst im Zentrum «Ad Gentes» vom neuen Generalsuperior der Steyler Missionare, Heinz Kulüke. Der aus dem Emsland stammende Kulüke überreichte Benedikt XVI. ein Gruppenfoto aus dem Jahr 1965. Es zeigt Ratzinger in Nemi zusammen mit Bischöfen und anderen Konzilsberatern, die an dem Textentwurf für das Konzilsdokument mitgearbeitet hatten.
Das Konzilsdokument über die Mission sei ein Text ohne große Kontroversen gewesen, so Benedikt XVI. weiter. Den Streit zwischen den theologischen «Schulen» von Löwen und Münster habe er nie richtig verstanden. Ob das oberste Ziel der Mission die Verkündigung des Evangeliums sei oder die Ausbreitung der Kirche laufe letztlich auf das Gleiche hinaus.
Joseph Ratzinger hatte sich vom 29. März bis zum 3. April 1965 zu einer Sitzung der Redaktionsgruppe für das Konzilsdokuments «Ad Gentes» (Zu den Völkern) in Nemi aufgehalten. Der damalige Generalsuperior der Steyler Missionare, Johannes Schütte, war vom Konzil mit dem Entwurf eines neuen Textes beauftragt worden, nachdem die alte Fassung von den Konzilsvätern abgelehnt worden war. Der neue Text wurde schließlich am 7. Dezember 1965 verabschiedet, einen Tag vor Abschluss des Konzils. Er erhielt die größte Zustimmung unter allen 16 Konzilstexten: 2.393 Konzilsväter stimmten mit «Ja» und 5 mit «Nein».