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Ankara rückt von strengerer Fristenlösung für Abtreibung ab

(gloria.tv/ KNA) Nach heftigen Protesten von Frauenverbänden, Kritik aus Europa und Einsprüchen aus den eigenen Reihen gibt die türkische Regierungspartei AKP ihre Pläne für eine Verschärfung des Abtreibungsgesetzes offenbar auf. Es werde kein neuer Entwurf zu diesem Thema ins Parlament eingebracht, sagte AKP-Fraktionsvize Nurettin Canikli der Zeitung «Hürriyet» vom Donnerstag. An den ebenfalls angekündigten strengeren Regeln für Kaiserschnitt-Geburten will die AKP dagegen festhalten.

Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatte im Mai eine Verschärfung der bisherigen Fristenregelung bei der Abtreibung angekündigt und im Kabinett eine Neufassung des Gesetzes angeordnet. Nach Presseberichten war geplant, die Frist für einen Schwangerschaftsabbruch auf die vierte Woche der Schwangerschaft zu senken; offiziell erklärte die AKP aber, es gebe noch keine Entscheidung.

Feministenverbände hatten landesweit gegen die Pläne protestiert; auch EU-Vertreter äußerten sich kritisch. Sogar in der AKP selbst wurden Stimmen gegen eine Verschärfung laut. In den vergangenen Tagen hatten türkische Zeitungen gemeldet, bei Vorgesprächen der beteiligten Ministerien sei beschlossen worden, die Zehn-Wochen-Frist unangetastet zu lassen.