Costa Rica. Die „Ermahnungen“, auf die sich die Diözese Alajuela im Falle des suspendierten P. Varela bezieht, hängen möglicherweise mit früheren Gelegenheiten, bei denen er in Costa Rica für Kontroversen sorgte, als der Priester die katholische Lehre und Moral verteidigt hatte.

2016 machte er Schlagzeilen, als er sich weigerte, einem praktizierenden Homosexuellen die Taufpatenschaft zu erlauben. Obwohl er keine öffentliche Strafe für seine Haltung erhielt, wurde er von LGBT-freundlichen Parlamentariern scharf verurteilt und scheint von der bischöflichen Hierarchie keine öffentliche Verteidigung erhalten zu haben.

Im Jahr 2018 wurde P. Varela von der Bischofskonferenz von Costa Rica offen verurteilt, als er den Präsidenten des Landes und andere Amtsträger beschuldigte, „verkleidete Atheisten“ zu sein, nachdem sie die Legalisierung von Abtreibung und homosexueller Ehe unterstützt hatten. Trotz der antichristlichen Haltung des Präsidenten zu solchen Themen nahmen er und andere Regierungsbeamte weiterhin öffentlich an der Messe teil und erhielten die heilige Kommunion.

„Wir beteiligen uns weiterhin am politischen Theater dieser verkleideten Atheisten!!!! Vergib uns, o Herr, vergib uns!!!! Wenn dieser Mann katholisch ist, soll er sich wie ein Katholik verhalten!!!! Nie mehr die Kirche benutzen, um die Massen zu beruhigen!!!“ So schrieb ein empörter Fr. Varela auf seiner Facebook-Seite. Er entfernte den Beitrag kurz darauf, aber er wurde von lokalen Medien erneut veröffentlicht.

„Wir bedauern zutiefst die Auslegung dieses Gesetzes, die von Fr. Sixto Eduardo Varela Santamaria, die sich völlig von den Beweggründen und Gefühlen unterscheidet, die die Feier beseelten“, erklärte die Bischofskonferenz als Antwort auf P. Varelas Worte. Sie fügten hinzu, dass sie „die Überlegungen und die Sehnsüchte, die im Herzen eines Gotteskindes vorhanden sind, nicht beurteilen können, und wir sind die ersten, die die Ausübung der Religionsfreiheit aller Bürger, einschließlich des Präsidenten, anerkennen und respektieren“.

In weniger als zwei Jahren hatte Präsident Carlos Alvarado ein Gesetz unterzeichnet, das Abtreibung unter verschiedenen Umständen legalisierte. Im Jahr 2020 gelang es ihm nach mehrjährigen Bemühungen, ein Gesetz zur Schaffung homosexueller „Ehe“ zu verabschieden. Bischof Bartolomé Buigues, der im März 2018 von Papst Franziskus in die Diözese Alajuela berufen wurde, ist selbst in Costa Rica aufgrund eigener Aussagen zu gleichgeschlechtlichen Partnerschaften umstritten.

Am Vorabend der ersten solchen „Ehe“ nach costaricanischem Zivilrecht, im Mai 2020, erklärte der Bischof in einer öffentlichen Predigt: „Wir müssen tolerant sein. Wir leben in einer offenen Gesellschaft. Wir leben unseren Glauben, wir vertiefen unseren Glauben, aber wir freuen uns, dass es verschiedene Arten menschlicher Beziehungen gibt, verschiedene Arten, eine Familie zu haben, und ich denke, dass dort, wo Zuneigung und Familie in irgendeiner Form manifestiert werden, Gott geschaffen wird manifestieren, und wir müssen es begünstigen.“

Am nächsten Tag entfernte der Bischof das Video der Erklärungen von seiner Facebook-Seite und bekräftigte die Lehre der Kirche über die Ehe, fügte aber auch hinzu: „Da diese anderen Gewerkschaften tatsächlich von unserer Gesetzgebung anerkannt wurden, habe ich eine umfassende Sicht auf sie, fernab jeglicher Diskriminierung. Und ich hoffe, dass sie mit ihrer Erfahrung auch unserer Gesellschaft Zuneigung, Fürsorge und Schutz bieten.“