Berlin: Knapp 3.000 Christen demonstrierten gegen Abtreibung
![](https://seedus4268.gloriatv.net/storage1/2r9gyy6c26xqjqvdtr93bos7xxy0njo8g40qlli.webp?scale=on&secure=qsJunLuV-MCMKefFGJaxmw&expires=1723943659)
Politiker und Kirchenvertreter hatten die Demonstration in am Vortag verbreiteten Grußworten unterstützt. So kritisierte der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Hubert Hüppe (CDU), in seinem Schreiben den vorgeburtlichen Bluttest. «Eine Selektion wie sie der Test ermöglicht, ist nicht akzeptabel», so Hüppe. Der Test diskriminiere Menschen mit Down-Syndrom «maximal». Der Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion, Volker Kauder (CDU), verwies auf die mehr als 100.000 gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche im vergangenen Jahr. Als problematisch wertete er auch die Möglichkeiten der vorgeburtlichen Diagnostik. Dadurch steige der Druck auf die Eltern, «mit aller Macht gesunde Kinder zu bekommen».
Der neue Präfekt der Römischen Glaubenskongregation, der deutsche Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, betonte in seinem Schreiben, dass sich der «unbedingte Lebensschutz» nicht nur aus dem Evangelium ergebe, sondern auch in der Würde des Menschen wurzele. Die Menschenwürde sei «grundlegend für die Ordnung des Staates und das gelingende Zusammenleben der Menschen auf den verschiedenen Ebenen der Gesellschaft».
Der Berliner Kardinal Rainer Maria Woelki kritisierte, dass «trotz zunehmender Zahl an Ethik-Kommissionen und Ethik-Debatten immer neue Dämme gebrochen werden». Mit Blick auf den Bluttest, die «erleichterten Möglichkeiten zum Suizid» und den Organspendenskandal bestehe die Gefahr, dass sich die Gesellschaft zunehmend an Unrecht und lebensbedrohliche Prozesse gewöhne, so der Erzbischof. Der evangelische Bischof Markus Dröge von Berlin-Brandenburg bedauerte, dass das Leben oft nixcht geschützt, sondern «gedemütigt, unterdrückt und zerstört» werde. Dies dürfe nicht schweigend hingenommen werden.
Mit weißen Holzkreuzen als Symbol für abgetriebene Kinder und Fotos von lebenden Kindern protestiert der BVL mit dieser Kundgebung bereits seit zehn Jahren in der Hauptstadt gegen Abtreibung, gegen die staatliche Finanzierung von Schwangerschaftsabbrüchen und gegen die Präimplantationsdiagnostik. Zudem fordert der Verband, die organisierte Beihilfe zur Selbsttötung unter Strafe zu stellen.