Vatileaks: Prozess für Ex-Butler und einen weiteren Vatikanangestellten
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Gabriele ist des schweren Diebstahls angeklagt, Sciarpelletti der Beihilfe; der Anklagepunkt Geheimnisverrat gegen den Informatiker wurde nach den gründlichen Erhebungen durch den Ermittlungsrichter Piero Bonnet fallengelassen, sagte Vatikansprecher Pater Federico Lombardi vor Journalisten.
Der Vatikan veröffentlichte gleichzeitig sowohl den Untersuchungsbericht als auch die Anklageschrift gegen die beiden Männer. Sciarpelletti, ein Bekannter Paolo Gabrieles, war nur eine Nacht lang in Haft, nachdem bei einer Untersuchung seines Büros ein Umschlag mit vertraulichen Dokumenten aufgetaucht war, über dessen Herkunft der Informatiker wiedersprüchliche Angaben machte. In jedem Fall stehe die Schwere seines Fehlverhaltens in keinem Vergleich zu den Taten des Ex-Butlers, betonte Lombardi; er sei nicht als „Komplize“ anzusehen. In Paolo Gabrieles Wohnung fanden die Beamten hingegen nicht nur „Massen von Dokumenten“ – viele von ihnen standen nicht in Bezug zum Datenschwund -, sondern auch Geschenke an den Papst wie ein Scheck über 100.000 Euro, eine Goldmedaille und ein wertvolles Buch aus dem 16. Jahrhundert.
Die Ermittlungen über die Affäre „Vatileaks“ sind damit aber nicht abgeschlossen. Die Richter hätten eine Reihe wichtiger Berichte und Hinweise erhalten, wie es zu dem Datendiebstahl und der folgenden Veröffentlichung in Buchform und im Internet kommen konnte, und würden ihnen nachgehen, erklärte Lombardi.
Prozessauftakt für die beiden Angeklagten wird voraussichtlich im Oktober sein, die Verhandlungen sind öffentlich. Unter Verschluss bleibt vorerst der Abschlussbericht der dreiköpfigen Kardinalskommission, die Papst Benedikt im März mit parallelen Ermittlungen im Vatikan beauftragt hatte.