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Schönborn setzt ein "Zeichen der Schwäche"

Vandalenakte in Wiener Kirchen

„Wir werden unsere Kirchen weiter offenhalten“, betont Kardinal Schönborn.

Der Wiener Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn besuchte am Montagnachmittag die Lazaristenkirche in der Pfarre Unbefleckte Empfängnis, Wien VII., das von den Vandalenakten am letzten Samstag am meisten betroffene Kirchengebäude. Am frühen Samstagnachmittag waren dort fast alle Statuen des Hauptaltars und der Nebenaltäre heruntergestoßen und großteils zerstört worden. Auch im Stephansdom, in der Pfarrkirche Breitenfeld im 8. Bezirk und der Pfarrkirche Neuottakring im 16. Bezirk wurden Statuen verwüstet. Am Dienstag wurden auch Schäden an zwei Figuren in der Pfarrkirche Mariahilf gemeldet.

Zutiefst erschreckend

„Ich bin erschüttert von den Zerstörungen in den Kirchen“, so der Kardinal. „Seit Jahrhunderten kommen Menschen in die Kirche, um bei den Heiligen Hilfe in ihren Sorgen und Nöten zu erbitten. Solche Zerstörungswut an einem Ort des Hilfesuchens ist zutiefst erschreckend. Ich hoffe, dass der oder die Täter nicht wussten, was sie tun.“ Der Erzbischof sicherte den betroffenen Pfarren die Hilfe der Erzdiözese zu. „Das ist bisher der ärgste Akt von Vandalismus in meiner Zeit als Erzbischof. Gottseidank sind mutwillige Zerstörungen in unseren Kirchen sehr selten. Wir sollten uns daher nicht entmutigen lassen und die Kirchen weiterhin für alle Menschen offenhalten. Umso wichtiger ist es, dass tagsüber möglichst viele Menschen unsere Kirchen besuchen.“

Die Höhe der Schäden sei derzeit nicht abschätzbar, sagt die für Kunst- und Denkmalpflege verantwortliche Diözesankonservatorin, Elena Holzhausen. Der Schaden in der Lazaristenkirche sei, weil es sich um Gipsstatuen handle, noch größer. „Die Gipsteile sind im ganzen vorderen Kirchenbereich verstreut. Gips macht die Restaurierung wesentlich schwieriger bis kaum möglich“, so Holzhausen.
Auf die Frage nach der Sicherung vor Ort gibt sie als Antwort: „Man kann z.B. Lichtschranken installieren. Die oft geforderten Überwachungskameras sind aber nicht so effizient, wie sie kosten.“ Die beste Sicherung einer Kirche sei ein lebendiges Leben in der Kirche. „In Wiener Innenstadtkirchen machen Freiwillige einen Betreuungsdienst, eine Art Aufsicht wie in Museen. Diese Kirchen sind offen, es kommen Touristen oder Menschen zum Gebet“, berichtet die Diözesankonservatorin.
(ml)
03.04.2014

Von Wien-Neubau nach Ephesus

„Folgen wir Paulus und setzen wir ein Zeichen der Schwäche!“: Kardinal Christoph Schönborn wendet sich monatlich an die Leserinnen und Leser des „Sonntag“ mit Themen, die ihn gerade beschäftigen.

Liebe Leserinnen und Leser des „Sonntag“!

Wenn Sie diese Zeilen lesen, bin ich bereits auf hoher See. Ich bin mit 500 Wallfahrern unserer Erzdiözese auf den Spuren des Heiligen Paulus. Doch während ich dies schreibe, bin ich noch in Wien – voller Vorfreude, aber doch auch bedrückt. Ich konnte am Montag im engbeschriebenen Terminkalender eine Lücke schaffen, um wenigstens eine der Kirchen zu besuchen, die am Wochenende zuvor von einem Vandalen heimgesucht worden war. Der Besuch, die Begegnung mit blinder Zerstörungswut in einem heiligen Raum, wirkt immer noch in mir nach.

Lazaristenkirche: Leergefegte Altäre

Ich war in der Lazaristenkirche im 7. Bezirk in Wien: Sie ist die Kirche, die am meisten gelitten hat. Zwölf Statuen und zwei Holzfiguren hat der Täter (oder die Täter) von den Altären gerissen und in tausend Stücke zerspringen lassen. Ein Anblick, der mir sehr nahegegangen ist: Hier liegt eine segnende Hand auf dem Boden, dort ein Heiligenkopf, hier ein Arm des hölzernen Christus, dort unkenntliche Fragmente einer Statue aus Gips. Die Altäre sind leergefegt. Und mittendrin im Chaos eine kleine, unversehrte Pietà: Maria hält den Leichnam Jesu und schaut unendlich traurig in den Raum, als würde sie fragen: Woher kommt dieser Hass?

In den anderen Kirchen, dem Stephansdom, der Pfarrkirche Breitenfeld und der Pfarrkirche Neuottakring ist die Verwüstung nicht ganz so groß, aber auch sie macht betroffen. Das Bild des Kruzifixes in Neuottakring geht besonders zu Herzen: Der Täter konnte nicht in das durch ein Gitter gesicherte Hauptschiff, daher zertrümmerte er mit einem Zeitschriftenständer den Unterleib und die Beine der Christusfigur aus Gips.

Es ist wie ein blindwütiger Angriff auf all die Gebete, die Hoffnungen und das Vertrauen, dass die Menschen vieler Generationen vor die Kruzifixe, vor die Abbilder der Heiligen getragen haben, die sie ihnen gleichsam zu Füßen gelegt haben. Keine Symbole von Macht und Unterdrückung wurden da vom Sockel gerissen, sondern der Inbegriff der Güte, der Hingabe, der Fürsorge. Darum habe ich in einem Fernsehinterview gesagt: Ich hoffe, der Täter hat gar nicht gewusst, was er da tut.

Lassen wir die Kirchentüren offen!

Meine große Bitte aus diesem Erleben ist die: Lassen wir trotzdem die Kirchentüren weit offen! Jetzt erst recht. Machen wir es den Menschen nicht schwer, den Weg zum Altar und vor den Tabernakel zu finden. Vandalen und Diebe – gottseidank selten genug in unseren Kirchen – können nichts zerstören, was wir nicht verschmerzen könnten. Einen Sieg würden sie erst erringen, wenn wir ängstlich alles wegschließen.

Besuchen Sie wochentags die Kirchen!

Freilich wollen wir uns auch nicht leichtfertig die Bilder und Statuen nehmen lassen, die so vielen Menschen im Lauf der Generationen in ihren Sorgen, in der Andacht, im Gebet eine Stütze waren. Auch da habe ich eine Bitte: Ermutigen Sie in Ihrer Pfarre die Menschen dazu, so oft wie möglich die Kirche zu besuchen! Nicht nur zur Sonntagsmesse, sondern auch unter der Woche. Und es muss ja nicht gleich sein, um zu beten. Auch wer sich nur für einen Moment der Stille oder wegen der kühlen Temperatur an einem heißen Tag in der Kirchenbank niederlässt, kommt Gott näher – und seine Präsenz verhindert vielleicht einen Übergriff.

Denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark

Manche werden mir vielleicht vorwerfen, diese Antwort auf den Vandalismus sei zu defensiv. Wir müssten mehr Stärke zeigen. Aber da bin ich zurück beim Ausgangspunkt: beim Heiligen Paulus. Am Samstag werden wir Makedonien bereisen, jene Landschaft, in der Paulus seinen zweiten Brief an die Gemeinde in Korinth geschrieben hat. In diesem Brief sagt Paulus die großen Worte: „Deswegen bejahe ich meine Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.“

Wenn ich schwach bin, bin ich stark – denn die Gnade Gottes wirkt in der Schwachheit. Ich werde an diesem Reisesamstag besonders an die Pfarrgemeinden denken, denen der Schock über das Eindringen der Gewalt in ihre Kirchen noch in den Gliedern sitzt. Aber auch an alle anderen, die ihre Ohnmacht und Nöte „für Christus“ ertragen. An die vielen Christen in der Verfolgung, die noch viel größerem Hass ausgesetzt sind.

Am Sonntag sind wir dann in Ephesos: Dort hat Paulus das Hohelied der Liebe verfasst. Darin besingt er die Liebe, die sogar noch größer ist als Glaube und Hoffnung, und von der er sagt: Sie „lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach.“ Dort in Ephesus möchte ich dann besonders für die beten, die in der Lieblosigkeit gefangen sind wie in einem dunklen Kerker.

Ihr
+ Christoph Kard. Schönborn
03.04.2014
Galahad
@evt.
Hör auf das ist zuviiiel!!! Spitze!!! 😀 😀 😀 Mußt mal Hühnersüppchen kochen und verteilen. hihi
🤗 👏Mehr
@evt.

Hör auf das ist zuviiiel!!! Spitze!!! 😀 😀 😀 Mußt mal Hühnersüppchen kochen und verteilen. hihi

🤗 👏
elisabethvonthüringen
Iacobus...kein Wunder , dass wir Zeichen von Schwäche zeigen - lt. ORF leben die Österreicher von Backpapier; so ein Backpapier enthält ja keine Vitamine und Nährstoffe. Gebackenes Brot aus Papier = Esspapier!
Einbrecher stahlen in Oberösterreich Backpapier
Ungewöhnliche Beute haben Einbrecher in der Nacht auf heute in Neustift (Oberösterreich) gemacht. Während sieben Familienmitglieder im ersten …Mehr
Iacobus...kein Wunder , dass wir Zeichen von Schwäche zeigen - lt. ORF leben die Österreicher von Backpapier; so ein Backpapier enthält ja keine Vitamine und Nährstoffe. Gebackenes Brot aus Papier = Esspapier!

Einbrecher stahlen in Oberösterreich Backpapier
Ungewöhnliche Beute haben Einbrecher in der Nacht auf heute in Neustift (Oberösterreich) gemacht. Während sieben Familienmitglieder im ersten Stock schliefen, nahmen die Täter einen Fernseher, 20 Jacken, ein Messerset und eine Rolle Backpapier mit.
Mehr dazu in oesterreich.ORF.at
Iacobus
@G. Glamma:
@Eremitin:
Die "dämliche Überschrift" (G. Glamma) stammt von Kardinal Christoph Schönborn selbst, er sagt „Folgen wir Paulus und setzen wir ein Zeichen der Schwäche!“ - siehe ArtikelMehr
@G. Glamma:
@Eremitin:

Die "dämliche Überschrift" (G. Glamma) stammt von Kardinal Christoph Schönborn selbst, er sagt „Folgen wir Paulus und setzen wir ein Zeichen der Schwäche!“ - siehe Artikel
Galahad
Ich muß sagen die Überschrift gibt einen sehr treffenden und passenden Impuls. Sic est!
Galahad
Ich meine man sollte mal lieber wieder wie in früheren Zeiten ein Zeichen der Stärke setzen. Dann würde das auch weniger. Aber Kardinal Schönborn ist ja nicht gerade für Stärke bekannt. Auch in anderen Fällen! Meine Meinung!
RudiRud
Achtung!!! Achtung!!! Achtung!!!
Ich habe festgestellt, daß sich seit ein paar Tagen jemand mit meiner Kennung hier anmeldet und Kommentare postet.
Ich melde mich hiermit bei Gloria.tv ab.
Kommentare, die jetzt noch unter meiner Kennung kommen können nicht von mir stammen.
Monique85
Das ist einfach Wahnsinn! Was nützt es denn, zu verkünden, die Kirchen offen zu lassen und gleichzeitig die alte Schiene weiter zu fahren? So lange nicht begriffen wird, dass diese Probleme an der Wurzel angegangen werden müssen, wird es bestensfalls so bleiben und schlimmstenfalls noch übler werden.
Es ist immer das Gleiche und es langweilt nur noch, diese Beschwichtigungen anhören zu müssen. …Mehr
Das ist einfach Wahnsinn! Was nützt es denn, zu verkünden, die Kirchen offen zu lassen und gleichzeitig die alte Schiene weiter zu fahren? So lange nicht begriffen wird, dass diese Probleme an der Wurzel angegangen werden müssen, wird es bestensfalls so bleiben und schlimmstenfalls noch übler werden.

Es ist immer das Gleiche und es langweilt nur noch, diese Beschwichtigungen anhören zu müssen. Geschweigedenn von dem Gejammer und Gezeter.
Monique85
Dass die Kirchen meist so leer sind, so dass sie geradezu einladend auf zerstörungswütige Mohammedaner oder Taugenichtes wirken, ist doch deren eigene Schuld. Den Leuten leuchtet es nach 50 Jahren katastrophaler Katechese nicht mehr ein, wieso man außerhalb der Messzeiten in eine Kirche gehen soll - da ist ja nichts los. Tabernakel? Was ist das? Der Kasten, der da in der Ecke steht - ja und? Was …Mehr
Dass die Kirchen meist so leer sind, so dass sie geradezu einladend auf zerstörungswütige Mohammedaner oder Taugenichtes wirken, ist doch deren eigene Schuld. Den Leuten leuchtet es nach 50 Jahren katastrophaler Katechese nicht mehr ein, wieso man außerhalb der Messzeiten in eine Kirche gehen soll - da ist ja nichts los. Tabernakel? Was ist das? Der Kasten, der da in der Ecke steht - ja und? Was soll da drin sein? Hä, was, wie, wo bin ich?
Und diese Ahnungslosigkeit und vollkommene Gleichgültigkeit bei so vielen Taufscheinkatholiken, haben vor allem häresiefähige Theologen, Priester, Bischöfe, Päpste und wichtigtuerische aber komplett ungebildete Laien zu verantworten.

Was glauben die denn? Dass die Regel der Aussaat und der Ernte für sie nicht gilt? Tja, da werden sie nun eines besseren belehrt. Ich habe kein Mitleid, denn selbstverschuldetes Leid ist so unnötig wie ein Kropf und kostet der Kirche Millionen! DAS ist unbarmherzig - und zwar gegenüber mehrerer Generationen nonstop!
Tradition und Kontinuität
Ich finde der Kardinal hat in diesem Falle klug gehandelt und die richtigen Worte gefunden. Leider ist das bei ihm noch lange nicht immer so.
a.t.m
Die Schäden die durch Vandalen Akte in Kirchen entstehen (solange es sich nicht um einen Hostienraub- Hostienschändung handelt), sind doch zu den geistige Schäden die auf das Konto von seiner Eminenz Christoph Kardinal (Graf) Schönborn gehen, das aller geringste Übel, den die Schäden an den Gebäuden können hergerichtet werden, nicht aber der antikatholische geistige Schaden den seine Eminenz, der …Mehr
Die Schäden die durch Vandalen Akte in Kirchen entstehen (solange es sich nicht um einen Hostienraub- Hostienschändung handelt), sind doch zu den geistige Schäden die auf das Konto von seiner Eminenz Christoph Kardinal (Graf) Schönborn gehen, das aller geringste Übel, den die Schäden an den Gebäuden können hergerichtet werden, nicht aber der antikatholische geistige Schaden den seine Eminenz, der in meinen Augen nichts anderes ist als ein Wegbereiter des Antichristen, bisher angerichtet hat.

Gottes und Mariens Segen auf allen Wegen
Eremitin
pro kardinal Schönborn und kann die Überschrift nicht verstehen. Ich finde, der kardinal hat richtig und klug geurteilt 🤗