Schwaderlapp: Zölibatsdebatte "kontraproduktiv" , im Verhältnis heute mehr Priester als vor 60 …
![](https://seedus6826.gloriatv.net/storage1/p31or7jzoegh7z8wz2ul7f5qv87d6pzty0r34jt.webp?scale=on&secure=o3t8hNCpvuq0UDKZ5k4KYg&expires=1718913892)
Wenn es den Zölibat bis heute nicht gegeben hätte, «müsste man ihn einführen».
Der Priestermangel in Deutschland müsse in der richtigen Relationen gesehen werden, so der Generalvikar. In den jungen Kirchen in Afrika und Südamerika gebe es im Verhältnis zu den Gläubigen viel weniger Priester als hierzulande. Stelle man darüber hinaus etwa für das Erzbistum Köln die Zahl der Kirchgänger und die der Priester von vor 50 Jahren und von heute einander gegenüber, gebe es heute mehr Priester als damals, erläuterte Schwaderlapp. In der katholischen Kirche in Deutschland war am Wochenende eine neue Debatte über den Zölibat, also die Pflicht zur Ehelosigkeit bei Priestern entbrannt.
Anlass ist die Forderung einiger prominenter katholischer CDU-Politiker, auch verheiratete bewährte Männer («viri probati)» zum Priesteramt zuzulassen.
Natürlich müsse die Kirche den Priestermangel ernst nehmen, sagte der Generalvikar. «Aber wir kommen von einem sehr hohen Niveau.» Auch müsse man den Gläubigen zumuten dürfen, zukünftig ein paar Kilometer bis zur Messe zurückzulegen. Etwa die Hälfte der 1.200 Kirchen im Erzbistum sei erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden.
Vorher hätten die Menschen generell viel mehr Kilometer zurücklegen müssen, um die Sonntagsmesse feiern zu können. Schwaderlapp forderte ein Umdenken diesbezüglich unter den Gläubigen hin zu einem «mobileren Christentum».
Er müsse schmunzeln, wenn Priestern von Menschen, die den Zölibat nicht lebten, vorgehalten werde, wie schwierig dieser zu leben sei, sagte der Generalvikar. «Ich glaube, Ehe und Zölibat sind beides Herausforderungen, die den ganzen Menschen erfordern in zwei unterschiedlichen Lebensweisen, die jeweils Hingabe erfordern.»
Ohne eine solche Hingabe würden die Welt, die Kirche und der Glaube ärmer. Die Frage für die Kirche sei nicht, «wie können wir es billiger machen, sondern wie können wir zu einem neuen Aufbruch kommen».
(C) 2011 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.