Proteste vor Augsburger Dom - Bischof spricht mit Diözesanrat
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Alle Redner setzten sich kritisch mit den Plänen des Augsburger Bischofs Konrad Zdarsa für eine Neuordnung der Diözese auseinander.Vor allem wurde das Festhalten an den Pfarrgemeinderäten gefordert, die durch andere Gremien unter Vorsitz des Pfarrers ersetzt werden sollen. In den Wortbeiträgen wurde auch die Sorge laut, die Kirche könnte sich durch die Bildung immer größerer Seelsorgeeinheiten zu weit von den Menschen entfernen.
Für Empörung sorgte bei den Teilnehmern die Information, dass der Dom während der Versammlung abgesperrt war. Als Grund wurden Reinigungsarbeiten angegeben. Bischof Zdarsa blieb der Kundgebung fern mit dem Hinweis, dass diese nicht dem Dialog diene. Auch der Diözesanratsvorsitzende Helmut Mangold distanzierte sich von der Veranstaltung.
Die Regensburger Kirchenrechtsprofessorin Sabine Demel forderte als Hauptrednerin die deutschen Bischöfe auf, ihrer Rede von einer geschwisterlichen Kirche endlich Taten folgen zu lassen.
Hauptproblem der Kirche sei nicht, dass zu wenig Eucharistie gefeiert werde oder dass es an Priestern und Gläubigen mangele. Am schlimmsten sei, dass Menschen zu wenig zugetraut werde. Zum Dialog gebe es keine Alternative. Dieser sei aber mehr, als im Nachhinein über bereits getroffene Entscheidungen zu sprechen.
Am Freitagabend hatte die Vollversammlung des Diözesanrats in einem einstimmigen Beschluss empfohlen, an der «bewährten Rätestruktur» im Bistum festzuhalten. Er sehe keinen Anlass, mit dem in ganz Deutschland üblichen System zu brechen, heißt es in dem Votum. Statt dessen sollten die bestehenden Satzungen im Konsens mit dem Bischof fortentwickelt und veränderten Verhältnissen angepasst werden. Dies entspreche der bisherigen Praxis.
Der frühere Präsident des Zentralkomitees der Katholiken (ZdK), Hans Maier, appellierte in einer Podiumsdiskussion an die deutschen Bischöfe, nicht von der in Deutschland nach der Würzburger Synode (1971 bis 1975) etablierten Rätestruktur abzurücken. Sonst drohten wichtige Impulse des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 bis 1965), das die Rolle der Laien gestärkt habe, verlorenzugehen.
Bischof Zdarsa wies den Vorwurf zurück, dass vor der Formulierung der «Raumplanung 2025» nicht ausreichend Gespräche mit Dekanen, Priestern und Laien stattgefunden hätten. Die Materie sei bereits seit 2009 auf den verschiedensten Konferenzen und Klausurtagungen besprochen worden. Zugleich warb er um Geduld. Mit dem Diözesanratsvorsitzenden Mangold sei er sich einig, dass Tempo aus dem Prozess herausgenommen werden müsse.