Natürlich wäre es angebracht, über eine Lösung für Wiederverheiratete neu zu debattieren.
Das Gesetz ist für den Menschen da, und nicht umgekehrt.
Und: Hat Jesus je einen Sünder verurteilt? Nein, er hat sich sogar um sie gesorgt. Anklage hat er hingegen gegen die Pharisäer und Schriftgelehrten erhoben, die aufgrund ihrer sturen Gesetzestreue den Menschen mit ihren Fehlern und Schwächen keine …Mehr
Natürlich wäre es angebracht, über eine Lösung für Wiederverheiratete neu zu debattieren.
Das Gesetz ist für den Menschen da, und nicht umgekehrt.
Und: Hat Jesus je einen Sünder verurteilt? Nein, er hat sich sogar um sie gesorgt. Anklage hat er hingegen gegen die Pharisäer und Schriftgelehrten erhoben, die aufgrund ihrer sturen Gesetzestreue den Menschen mit ihren Fehlern und Schwächen keine Beachtung schenkten.
Als Christ hat man die Aufgabe, zuerst auf seinen Nächsten zuzugehen und ihm zu helfen, ganz gleich wer er ist. Das erreicht man nicht indem man den anderen verurteilt, sondern durch Gebet, Hinwendung zum Nächsten, Hingabe und Tat.
Die Sünde müssen wir verurteilen, aber nicht den Sünder. Daher ist es dringend angebracht über den Umgang mit Wiederverheirateten nachzudenken. Da ist auch die Kirche angehalten auf die Menschen zuzugehen. Selbstverständlich muss gesagt bleiben, was nach katholischem Verständnis rechtens ist und was nicht. Im Falle der Wiederverheirateten darf aber nicht mit Ausschluss reagiert werden, sondern auch ihnen muss gezeigt werden, dass sie dazugehören.
Gerade den Sündern hat sich Jesus geopfert, wieso sollten diese dann nicht auch an der Hl. Eucharistie teilnehmen dürfen? Wir messen da ohnehin mit zweierlei Maß... wenn Jesus spricht „Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.“, wieviele Menschen dürften dann nicht an der Eucharistie teilnehmen?! Die Entscheidung zur Teilnahme an der Eucharistie muss jedem Katholiken selbst frei überlassen bleiben... (betrifft immerhin seine eigene Beziehung zu Christus). Allein vor Gott hat er sich zu verantworten.
„Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“ (Joh 8,11)
„Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.“ (Math 9,13)
„Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe. Dann sagte er zu ihr: Deine Sünden sind dir vergeben. Da dachten die anderen Gäste: Wer ist das, dass er sogar Sünden vergibt?Er aber sagte zu der Frau: Dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden!“ (Lk 7,47-50)
Und ist es nicht der Glaube, der entscheidend ist. Das Gesetz dient zur Orientierung, der Glaube und die Liebe aber sind das höhere Gut.
„Mose schreibt: Wer sich an die Gesetzesgerechtigkeit hält in seinem Tun, wird durch sie leben. Die Glaubensgerechtigkeit aber spricht: Sag nicht in deinem Herzen: Wer wird in den Himmel hinaufsteigen? Das hieße: Christus herabholen. Oder: Wer wird in den Abgrund hinabsteigen? Das hieße: Christus von den Toten heraufführen. Was also sagt sie? Das Wort ist dir nahe, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen. Gemeint ist das Wort des Glaubens, das wir verkündigen; denn wenn du mit deinem Mund bekennst: «Jesus ist der Herr» und in deinem Herzen glaubst: «Gott hat ihn von den Toten auferweckt», so wirst du gerettet werden. Wer mit dem Herzen glaubt und mit dem Mund bekennt, wird Gerechtigkeit und Heil erlangen. Denn die Schrift sagt: Wer an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen.“ (Röm 10,5-11)
„Dies eine möchte ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist durch die Werke des Gesetzes oder durch die Botschaft des Glaubens empfangen? Seid ihr so unvernünftig? Am Anfang habt ihr auf den Geist vertraut und jetzt erwartet ihr vom Fleisch die Vollendung. Habt ihr denn so Großes vergeblich erfahren? Sollte es wirklich vergeblich gewesen sein? […] Dass durch das Gesetz niemand vor Gott gerecht wird, ist offenkundig; denn: Der aus Glauben Gerechte wird leben. Das Gesetz aber hat nichts mit dem Glauben zu tun, sondern es gilt: Wer die Gebote erfüllt, wird durch sie leben. Christus hat uns vom Fluch des Gesetzes freigekauft, indem er für uns zum Fluch geworden ist; denn es steht in der Schrift: Verflucht ist jeder, der am Pfahl hängt. Jesus Christus hat uns freigekauft, damit den Heiden durch ihn der Segen Abrahams zuteil wird und wir so aufgrund des Glaubens den verheißenen Geist empfangen.“ (Gal 3,2-4 u. 3,11-14)