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Alte Papyrus-Schriften enthalten Blumiges, aber nichts Pikantes

(gloria.tv/ KNA) Ein Papyrus aus dem 4. Jahrhundert sorgt für Schlagzeilen: Die Harvard-Professorin Karen Leigh King sieht Medienberichten zufolge darin einen Beleg, dass Jesus eine Frau gehabt habe. Doch weder die These noch die in dem antiken Dokument enthaltenen Aussagen sind wirklich neu. Von Burkhard Jürgens (KNA).

Über private Beziehungen Jesu berichten die vier Evangelien wenig. Aus den Texten geht hervor, dass Jesus einen für seine Zeit unbefangenen Umgang mit Frauen pflegte, auch mit wenig angesehenen wie Geschiedenen, Prostituieren, Ausländerinnen und Kranken. Frauen unterstützten ihn bei seiner Wandermission (Lukas 8,2f) und blieben ihm - im Unterschied zu den Männern - bis zum Kreuz treu (Lukas 23,49).

In keiner überlieferten Schrift aus neutestamentlicher Zeit wird der Anspruch einer Person deutlich, Lebenspartner oder Nachkomme Jesu zu sein. Jesus selbst äußerte Wertschätzung für eine Ehelosigkeit «um des Himmelreiches willen» (Matthäus 19,12). Andererseits kannte er offenbar eine affektive Zuneigung zu Frauen, etwa den Geschwistern Maria, Marta und Lazarus in Betanien (Johannes 11,5).

Spätere, nicht ins Neue Testament aufgenommene Schriften zeigen eine größere Detailfreude. Zu den wichtigsten Quellen gehören koptische Papyrus-Dokumente, die 1945 beim mittelägyptischen Nag Hammadi gefunden wurden.

Unter diesen ist das vermutlich im 3. Jahrhundert entstandene Philippus-Evangelium. Dort wird Maria Magdalena als «Gefährtin» Jesu bezeichnet. Weiter heißt es in der fragmentierten Schrift in Vers 59: «Der (Herr liebte) Maria mehr als (alle anderen) Jünger, (und er) küsste sie oft auf ihren (Mund).» Ausgerechnet das letzte Wort fehlt. Auch der Fortgang des Verses ist etwas rätselhaft: «Die anderen (Frauen) sahen seine Liebe für Maria und sagten zu ihm: Warum liebst du (sie) mehr als uns alle? Der Retter antwortete und sagte: Warum liebe ich euch nicht so wie sie?»

Das Philippus-Evangelium ist keine zusammenhängende Erzählung, sondern eine Sammlung von Sprüchen teils schwer deutbaren esoterischen Inhalts wie der übernächste Vers: «Gesegnet ist, der ist, bevor er ins Sein kam.» Auch wenn die Auskunft zu Magdalena vorderhand erotisch klingt: Insgesamt handelt der Text von einer ziemlich vergeistigten Erkenntnislehre. Ähnliches gilt wohl von einer Notiz im sogenannten Thomas-Evangelium (Vers 61), derzufolge Jesus auf dem Bett einer Salome lag und von ihrem Tisch aß. Auch hier geht es um Erkenntnis, nicht um tatsächliche Details aus dem irdischen Leben Jesu.

Der Schlussvers dieses Evangeliums erinnert an den von Karen King in die Diskussion gebrachten Text: Petrus bittet Jesus, Maria aus der Jüngerschar zu weisen, weil Frauen «des Lebens nicht würdig» seien. Jesus antwortet: «Jede Frau, die sich zum Mann macht, wird in das Himmelreich gelangen».

Im koptischen Evangelium der Maria, vermutlich aus der Mitte des 2. Jahrhunderts, sagt Petrus zu der Jüngerin: «Schwester, wir wissen, dass der Retter dich mehr geliebt hat als die anderen Frauen. Sag uns die Worte des Retters, an die du dich erinnerst ...» Auch hier geht es um die Vermittlung eines als heilsrelevant betrachteten Wissens. King vertrat schon vor Jahren die Auffassung, die Schrift sei schon zu Lebzeiten Jesu entstanden. Sie fand damit in der wissenschaftlichen Welt aber keinen großen Rückhalt.

Die Pistis Sophia, eine auf Koptisch überlieferte Mysterienlehre aus dem 3. Jahrhundert, berichtet als Jesuswort, Maria Magdalena und Johannes würden über allen Jünger stehen. Möglicherweise findet in dieser Sonderstellung der Jüngerin die neutestamentliche Tradition ein Echo, nach der Maria zu den ersten Zeuginnen des leeren Grabes zählte (Markus 16,1-5) und als erste dem auferstandenen Christus begegnete (Johannes 20,11-18). Jedenfalls kreisen die außerbiblischen Aussagen über Jesus und die Frauen um die Möglichkeit von Erkenntnis und Rettung - aber nicht um private Beziehungen.
Tina 13
"Papyrus-Schriften enthalten Blumiges"
Schmuzel. Netter Versuch.
Ps 33,4 Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, / all sein Tun ist verlässlich.Mehr
"Papyrus-Schriften enthalten Blumiges"

Schmuzel. Netter Versuch.

Ps 33,4 Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, / all sein Tun ist verlässlich.
Latina
genau so ist e 😇