Katholischer Erzbischof hält Fall des Zölibats für möglich
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Für die Entstehung zum Zölibat habe es wirtschaftliche, kulturelle und politische Gründe gegeben. «Wenn die Kirche glaubt, dass jetzt Reformbedarf besteht, wird sie wie eine Familie zusammenkommen und entscheiden.»
Er selbst habe große Schwierigkeiten, sich eine Heirat vorzustellen, räumte Kaigama ein. «Weil ich Priester werden wollte, habe ich mich mein ganzes Leben lang noch nie persönlich mit dem Thema Ehe beschäftigt.» Er lebe schon «mehr als ein halbes Jahrhundert» zölibatär, so der Geistliche. «Wenn ich jetzt aufwache und mir vorstelle, ich soll heiraten, wie soll das gehen?»
Zugleich warnte der Erzbischof vor überzogenen Erwartungen an eine kirchliche Kursänderung. «Es gibt einige Themen, die sind nicht verhandelbar, zum Beispiel das kirchliche Lehramt und die Glaubensinhalte.» Zudem herrschten in der Weltkirche unterschiedliche Auffassungen zu Reformfragen. In seinem Heimatland beispielsweise sei der Katholizismus «sehr orthodox». Das liege auch daran, dass die Kirche vergleichsweise jung sei und sich «im Aufbau, im Frühling» befinde. «In Europa, wo das Christentum schon seit Jahrtausenden existiert, befindet ihr euch eher im Herbst. Deswegen sind die Themen in Deutschland und Europa andere als in Nigeria.»