Missbrauch der Sakramente. Von Magdalena Veletta
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Zuerst klagten Quotenfrauen in der Öffentlichkeit über Missbräuche und Vergewaltigungen durch Männer, bekannt geworden durch den Ausdruck "Me too" - "ich auch".
Dann setzte der Skandal des Missbrauchs von Kindern ein, welcher in der Gesellschaft noch immer praktiziert und kaum verfolgt wird.
In letzter Zeit stellen wir fest, dass in der Kirche der Wille, gegen Kindesmissbrauch vorzugehen, groß ist. Es ist deshalb zu hoffen, dass diese Aufarbeitung auch einen Einfluss auf die Sensibilität der Gesellschaft für solche Verbrechen auslöst.
Missbräuche der Sakramente
Inzwischen hat sich jedoch ein anderer Missbrauch in der Kirche eingenistet, den viele überhaupt noch nicht als einen solchen wahrhaben wollen. Es ist der Missbrauch der Sakramente in der katholischen Kirche.
Es gibt in der Kirche Priester, die Gott auf ihre Fahne geschrieben haben und den sakramentalen Missbrauch fördern.
Vor allem in den Eucharistiefeiern wird bereits seit über 50 Jahren experimentiert, banalisiert und verweltlicht.
Da es in der Kirche eine Entwicklung gibt, in der der "Opfercharakter der Heiligen Messe" verdrängt werden soll, gestaltet man diese in eine "Feier des Lebens" um.
Das Fest des Lebens kann beginnen, mit allem, was dazu gehört.
Ich erinnere mich, dass ich in den 1980er-Jahren zum ersten Mal bei den Wandlungsworten aufhorchte. Sie lauteten nicht mehr schlicht und einfach "Das ist mein Leib", sondern "Das ist mein Leib, - mein Leben für euch".
Inzwischen wurde diese Fehlinterpretation der Wandlungsworte, auch dank Protest, wieder korrigiert.
Auch am Segen des dreifaltigen Gottes musste geschraubt werden, weil er «dreifach männlich» war.
Aus dem Segen "im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes", entstand die Formel "im Namen des Vaters und der Mutter, des Sohnes und der Geistkraft".
Diese Formel existiert in gewissen Kreisen in der Schweiz immer noch.
Den Sohn lässt man noch männlich, aber vielleicht kommt man mit der Zeit auf Idee, im Namen "des Kindes" zu segnen, weil man sich so das Geschlecht dieses Kindes selbst aussuchen kann.
Auch der Ausruf des heiligen Thomas, "Mein Herr und mein Gott" wurde schrittweise verändert. Zuerst wurde daraus "Mein Herr und Bruder", dann "mein Bruder und Freund" und so wird Jesus Christus mit der Zeit, wenn man das nicht stoppt, zu "mein Freund und Nachbar" bis zu "mein Nachbar und Kumpel" degradiert.
Eigentlich reicht das schon, um zu sehen, was sich in unseren katholischen Pfarreien so alles tut.
Man ist in den Pfarreien nicht mehr schockiert, wenn Frauen das liturgische Hochgebet mit dem Priester mitsprechen, oder das "Sterbesakrament" spenden.
Für solche liturgischen Missbräuche spricht heutzutage ein Bischof vielleicht noch eine "Verwarnung" aus. Aber dies auch nur, wenn diese durch die Medien in die Öffentlichkeit gelangen.
Segnung ungeordneter Beziehungen
Auch Segnungen ungeordneter Beziehungen nimmt man vielerorts auf die leichte Schulter.
Als zum Beispiel der Bürgermeister von Domodossola, ein geschiedener Politiker, am 2. September 2023 im Rathaus ein Zivilehe mit einer ebenfalls geschiedenen Frau einging, erschien auch sein Freund und Pfarrer auf dem Standesamt.
Er segnete Ringe als Zeichen der Liebe und Treue des neuen Paares.
Dabei sagte er: "Ich bin sehr froh, hier zu sein und es ist mir eine große Ehre, das Paar zu segnen und den Herrn zu bitten, sie auf ihrem Weg zu begleiten."
Zum Abschluss beteten alle, angesichts einer, für Katholiken verbotenen Zweitehe die Worte: "Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden".
Dass die Ehe in der Kirche ein Sakrament ist, schien für den Pfarrer keine Rolle zu spielen. Der "freundschaftliche Dienst" stand für ihn an erster Stelle.
Auch hier reagierte der Bischof von Novara nicht mit der nötigen Strenge.
Er hat den Pfarrer zwar auf gewisse Weise "diszipliniert", aber dann doch nicht zu hart und handelte, so ein Journalist, nicht aus Liebe zur Wahrheit, sondern aus Furcht vor einer Flut von Reklamationen, nicht nur aus Italien.
Eine Nachgeschichte
Eine Bekannte traf diese Meldung und das Video (GTV berichtete darüber) mitten ins Herz. Sie konnte es nicht lassen, Pfarrer Vincenzo Barone eine Email mit "ihrer Geschichte" zu senden.
Sie wurde 1983 zivilrechtlich von ihrem Mann geschieden, welcher danach eine Zivilehe einging. Damals war sie 37, jetzt ist sie 77 Jahre alt.
Damals sei sie vor die Entscheidung gestellt worden, entweder auf eine neue Ehe oder auf den Kommunionempfang zu verzichten.
Sie hat sich für den Kommunionempfang entschieden und nicht mehr geheiratet.
Das war natürlich, als alleinerziehende Mutter, mit Opfern verbunden, die sie jedoch jederzeit wieder auf sich nehmen würde.
Mit Gottes Hilfe sei alles möglich, sagte sie, wenn man nur Gottvertrauen und den Willen dazu hat.
Und in 50 Jahren?
Wird man in 50 Jahren von solchen "sakramentalen Missbräuchen" in der Kirche auch schockiert sein?
Wird man diese dann auch auflisten, aufarbeiten, verurteilen und den dadurch entstanden Schaden gutzumachen versuchen?
Das wird man nicht in Geldsummen, sondern in Sühneopfern tun müssen.
Wir müssen uns, von der nächsten Generation die Frage gefallen lassen, ob dies denn niemandem aufgefallen sei, dass man den Herrn, im Namen des Herrn selbst beleidigte.
Die Hostie, der Leib Jesu Christi, in der sich der Herr kleiner macht als jedes Kind, setzt sich, wie damals am Kreuz den Schmähungen, Sakrilegien und Gleichgültigkeiten, die bis aufs Blut gehen, wehrlos aus.
Gott hat einen langen Aten. Dieser reicht bis zum "jüngsten Gericht" und darüber hinaus, bis in alle Ewigkeit.