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Katholische Bischöfe sorgen sich um Zukunft der Familie

(gloria.tv/ KNA) Kurienerzbischof Vincenzo Paglia wünscht sich mehr Respekt für Familien. Der Präsident des päpstlichen Familienrates warnte am Montag auf der in Rom tagenden Bischofssynode vor einer «Auflösung der Familie». Es handle sich dabei um eines der größten Probleme der heutigen Gesellschaft und bedrohe deren Stabilität. Dagegen sei eine gemeinsame Anstrengung von Kirche, Politik, Wirtschaft und Kultur gefragt. Zugleich räumte Paglia ein, die Kirche müsse für Familien wieder attraktiver werden.

Der Erzbischof von Posen, Stanislaw Gadecki, beklagte einen mangelnden Erziehungswillen vieler Eltern. Gerade angesichts einer enormen Wissens- und Informationsflut müssten sie ihre Kinder intensiver begleiten. Zwar interessierten sich die meisten Eltern für die Zukunft ihrer Töchter und Söhne, dies führe aber nicht zwingend dazu, dass sie sich ausreichend um deren Erziehung kümmerten.

Kurienkardinal Francesco Coccopalmerio äußerte sich besorgt über die Entwicklung in Russland. Der dortigen Jugend mangele es an Idealen. Das «feine Gift» des Konsumismus und Relativismus führe vor allem in den Ländern des Osten zu einer «zerstörerischen Säkularisierung».

Die katholische Kirche solle die russische Orthodoxie bei der Bewältigung dieser Herausforderung unterstützen, forderte Coccopalmerio, zugleich Präfekt des Päpstlichen Rates für Gesetzestexte.

Ebenfalls auf der Synode warnte der französische Bischof von Frejus-Toulon, Dominique Rey, vor Klerikalismus und Unbeweglichkeit in der Kirche. Nötig seien eine stärkere Konzentration auf die Seelsorge sowie eine «Bekehrung von Priestern und Bischöfen». Andernfalls bleibe die Neuevangelisierung ein bloßer Slogan, sagte er vor den Bischöfen und Experten am Montag. Priester müssten besser auf ihre seelsorglichen Aufgaben vorbereitet werden.

Auch der Erzbischof von Pretoria, William Slattery, kritisierte eine häufig nicht angemessene Priesterausbildung. Jungen Klerikern mangle es zum Teil an menschlicher, geistlicher und theologischer Bildung.
Damit fehlten ihnen Voraussetzungen, um Menschen für den Glauben zu begeistern und mit Laien zusammenzuarbeiten, sagte der südafrikanische Bischof.

Der Erzbischof von Bulawayo in Simbabwe, Alexander Thomas Kaliyanil, äußerte sich besorgt über eine wachsende Vermischung der christlichen Lehre mit traditionellen Religionen. In den vergangenen 50 Jahren habe in Simbabwe die Zahl indigener Kirchen zugenommen, die Christentum und afrikanische Kultpraktiken verbänden. Viele Menschen fühlten sich davon angesprochen. Probleme für die Kirche Simbabwes seien auch eine politische Instrumentalisierung kirchlicher Themen, Migration, Stammesfehden sowie Aids, so Kalinyanil.

Die am 7. Oktober von Papst Benedikt XVI. in Rom eröffnete Synode tagt noch bis zum 28. Oktober. Auf ihr beraten rund 260 Bischöfe aus aller Welt sowie 140 Experten und Beobachter über das Thema «Die neue Evangelisierung für die Weitergabe des Glaubens».