Einen Gegenentwurf zum modernen Subjektivismus präsentierte der Philosoph Berthold Wald [...] mit der Gewissenslehre des heiligen Thomas von Aquin. Er legte dar, dass Thomas dem Begriff des Gewissens gar keinen zentralen Platz in seinem ethischen System einräumt. Dort steht eher die lex naturalis, das Gesetz des von Natur aus Richtigen. Der strenge objektive Geist der Scholastik drückt sich auch im Fehlen jeglichen Pathos aus wie „Das Gewissen ist die Stimme Gottes“. Vielmehr, so Wald, hätte Thomas gesagt, dass uns im Gewissen das göttliche Gebot erreiche.