Große Franziskus-Ausstellung in Paderborn

(gloria.tv/ pdp) In der Reihe seiner bekannten Mittelalter-Schauen zeigt das Erzbischöfliche Diözesanmuseum Paderborn vom 9. Dezember 2011 bis zum 6. Mai 2012 eine große kunst- und kulturhistorische Ausstellung zu Franziskus von Assisi und den franziskanischen Ordensgemeinschaften. Mit „Franziskus – Licht aus Assisi“ widmet sich erstmals seit 30 Jahren wieder eine Ausstellung im deutschsprachigen Raum der Person des Heiligen. Präsentationsorte sind neben dem Diözesanmuseum das Franziskanerkloster Paderborn sowie die Paderborner Innenstadt: Dort wird eine moderne großformatige Filminstallation zu sehen sein.

„Franziskus hat in vielem vorweggenommen, was unser modernes Denken bewegt“, würdigte Generalvikar Alfons Hardt die Persönlichkeit des heiligen Franziskus. „Er nahm sich Christi Lehre und Leben kompromiss- und bedingungslos zum Vorbild, brach mit leeren Händen auf, versuchte Frieden zu stiften und zusammen mit seinen Gefährten die Menschenfreundlichkeit Gottes erfahrbar zu machen. Durch sein Vorbild rief er eine Bewegung ins Leben, die das Licht aus Assisi in die Welt trug und bis heute unvermindert wirksam ist“.

Die Ausstellung „Franziskus – Licht aus Assisi“ umfasst 14 themenbezogene Einheiten. Am Anfang stehen die charismatischen Gründergestalten Franziskus und Klara von Assisi im Mittelpunkt. Die Ausstellung beleuchtet außerdem wichtige Aspekte der beeindruckenden Wirkungsgeschichte der Orden in Mittelalter und Neuzeit bis hin zur Epoche von Säkularisation und Kulturkampf im 19. Jahrhundert, als viele Konvente wieder aufgehoben wurden. Zentrale Leitmotive franziskanischer Spiritualität werden anhand von Lebensbildern bedeutender Heiliger wie Bernhardin von Siena, Johannes Duns Scotus, Antonius von Padua, Berthold von Regensburg und Elisabeth von Thüringen vorgestellt.

Rund 200 Exponate aus nationalen und internationalen Museen und Bibliotheken sind in der Paderborner Ausstellung zu sehen. Zu den Höhepunkten zählen herausragende Werke der frühen italienischen Tafelmalerei wie eine der ersten Darstellungen des hl. Franziskus von Margaritone d’Arezzo aus dem 13. Jahrhundert, barockzeitliche Meisterwerke von Peter Paul Rubens, Anthonis van Dyck oder Georges de la Tour sowie kostbar illuminierte Handschriften. Auch aus Assisi selbst kommen zahlreiche bedeutende Objekte: Kelch und Pantene des hl. Franziskus, die ihm der Überlieferung nach ein Priester geschenkt hat sowie ein Brevier, das er selbst benutzt haben könnte. Erstmals in Deutschland werden Fragmente der beim Erdbeben von 1997 beschädigten Gewölbemalereien aus der Kirche von San Francesco in Assisi ausgestellt. Bereichert werden die Exponate durch sechs Installationen des Schriftkünstlers Brody Neuenschwander.

„Unser Kloster ist die Welt“ lautet die Überschrift der Ausstellungseinheit am zweiten Ausstellungsort, dem Franziskanerkloster Paderborn. Sie dokumentiert das Engagement der franziskanischen Gemeinschaften in Kirche und Gesellschaft vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Im Fokus der Schau stehen franziskanische Lebensentwürfe zwischen Industrialisierung und Globalisierung angesichts einer zunehmend säkularisierten Gesellschaft. Die Ausstellung wurde von der Fachstelle Franziskanische Forschung Münster kuratiert.

„Franziskus – Licht aus Assisi“ findet auf Initiative der deutschsprachigen franziskanischen Orden und mit Unterstützung der franziskanischen Gemeinschaften vor Ort statt. Sie steht unter der Schirmherrschaft der drei Generalminister der Franziskaner, Franziskaner-Minoriten und Kapuziner mit Sitz in Rom sowie des Erzbischofs von Paderborn Hans-Josef Becker. Die Ausstellung ist in enger Kooperation mit der Fachstelle Franziskanische Forschung in Münster und der Professur für Geschichte des Mittelalters an der Universität Potsdam sowie mit Unterstützung sämtlicher deutschsprachiger Provinzen der Ordensfamilie entstanden. Zu den Leihgebern der Ausstellung zählen unter anderem der Louvre, das Nationalmuseum Kopenhagen, die Pinacoteca Vaticana und das Museo die Roma.