Lieber
Joannes Baptista,
Ich hab Ihren Text unten schon bemerkt, danke nochmal. Es wird
sich wahrscheinlich nicht recht lohnen, darüber zu diskutieren. Ich
habe zu Hause den dicken Wälzer von der Piusbruderschaft über
EB Levebvre (von Bischof Tissier) hinsichtlich der Korrespondenz
zwischen Levebvre und Rom durchgelesen. Aus meiner Sicht war
EB Levebvre immer im Ringen um ein stabiles Verbleiben in der
Wahrheit. Es gibt viele Texte, die meiner Meinung nach deutlich
zeigen, dass Levebvre immer bewusster wurde, dass man mit diesem
Rom nicht mehr verhandeln kann. Aus dieser Sicht halte ich die Ein-
Mischung von Schmidberger hinsichtlich der Abspaltung für ziemlich
unrelevant, weil der EB es letztlich selbst so wollte. Das hat er auch
reichlich begründet in vielen Predigten. Die FM wollen immer irgend-
was, aber in dem Fall war die Abspaltung sehr segensreich !
P.S. ist derjenige, der allen Ernstes heute die Bruderschaft an Rom an-
binden möchte, weil die FM wissen, dass das eine Zerstörung der
Bruderschaft bedeuten würde. Das wäre auch 1988 geschehen,
wenn man Rom den kleinen Finger gegeben hätte und wenn Levebvre
nicht die Seelenstärke zur Abspaltung gehabt hätte, denn im eigentlichen
Sinne hat sich ja Rom von der traditionellen Wahrheit selbst zunehmend
abgespalten. Es gibt ja auch
gewisse himmlische Aussagen dazu, die darauf hindeuten, dass
dieser Weg Levebvres genau richtig war, z.B. bei der Seherin Ancilla
aus Belgien. Aus meiner Sicht ist es eindeutig, dass Schmidberger
unbedingt mit Rom verbandeln möchte. Da spielt es jetzt für mich
keine große Rolle, was er damals vorhatte, da der Erzbischof selbst
vom modernistischen Rom wegwollte. Rom war auch 1988 schon
total unterwandert. Das war ja gerade die Sorge Levebvres. Rom
hätte sich durch die Bruderschaft nicht bekehrt, sondern die Bruder-
schaft wäre heute als traditionell nicht mehr erkennbar gewesen.
Spätestens unter Fr. wäre sie ausgelöscht worden. Aber so, im Abstand
von Rom, besteht sie immer noch. Das ist gerade das Wunder. So
meine Sicht. (Ich lese die Geschichte nicht aus Sicht der FM, sondern
aus Sicht des Guten, denn was die FM machen, ist ja nicht immer
stringent logisch.) Sollten wir nun immer noch unterschiedlicher
Meinung sein, dann lassen wir's einfach. Fakt ist: Heute ist es wie
es ist (Bruderschaft nicht voll anerkannt von Rom) und ich halte es
für gut so.
P.S.: Und falls es so ist, wie Sie sagen, dass P. S. 1988 für die Spaltung
gewesen wäre, dann sieht man ja, dass er jetzt seine Meinung massiv
geändert hätte. Was bringt es also, die Geschichte von seiner damaligen
Handlungsweise abhängig zu machen ? Dass er damals die Spaltung
wollte (wie Sie sagen), heißt demnach nicht, dass sie schlecht sei, denn
Levebvre selbst wollte sie, während Levebvre immer bei dieser Haltung
blieb, Schmidberger aber nicht.