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Gloria Global am 7. September. Die Kirche ohne Profil Fast 20 Jahre Sibirien Todesanzeigen statt Cocktailempfang Pastoralreise des PapstesMehr
Gloria Global am 7. September.

Die Kirche ohne Profil
Fast 20 Jahre Sibirien
Todesanzeigen statt Cocktailempfang
Pastoralreise des Papstes
Landpfarrer
@RellümKath
Kardinal hiess Slipyj , dies zumindest ist genäss der Wikipedia die korrekte Transkription des ukrainischen Namens!
Monika Elisabeth
Dieser Artikel auf der Kirchenseite ist mir ein Rätsel - was will der Autor uns damit sagen?
Marinika
"1971 gab es im Stern eine aufsehenerregende Kampagne gegen den Paragraphen 218, der in Deutschland Abtreibung unter Strafe stellte; bei der Kampagne "Ich habe abgetrieben", bekannten 374 Frauen öffentlich, abgetrieben zu haben"
Daran anlehnend gibt es inzwischen im Internet eine Kampagne für das Leben: www.ich-tus-nicht.de
Bitte macht mit! ✍️ Schreibt ein paar Zeilen und schickt sie mit eurem …Mehr
"1971 gab es im Stern eine aufsehenerregende Kampagne gegen den Paragraphen 218, der in Deutschland Abtreibung unter Strafe stellte; bei der Kampagne "Ich habe abgetrieben", bekannten 374 Frauen öffentlich, abgetrieben zu haben"

Daran anlehnend gibt es inzwischen im Internet eine Kampagne für das Leben: www.ich-tus-nicht.de

Bitte macht mit! ✍️ Schreibt ein paar Zeilen und schickt sie mit eurem Foto ein, damit gebt ihr den Ungeborenen eine Stimme!!! Lasst uns die 374 übertreffen!!! 👏
elisabethvonthüringen
Huch...Schreiberling...das ist wieder einmal nicht heiß und nicht kalt...so medium...für jeden was....Der Autor dieser Schreiberei wird sicher einstens als Lauer vor Gottes Angesicht stehen, was mit den Lauen passiert, wissen wir ja... 🙄
Monika Elisabeth
Hey! 👏
Alle Achtung - dieser Artikel ist exzellent!
Und er ist auch noch in der Printausgabe erschienen!Mehr
Hey! 👏

Alle Achtung - dieser Artikel ist exzellent!

Und er ist auch noch in der Printausgabe erschienen!
Iacobus
Hier ist der Standard-Artikel:
Abtreibungsdebatte
Abgetrieben, totgeschwiegen
04. September 2009, 18:34
Zur Fortführung der gestern an dieser Stelle doumentierten Kontroverse um Schwangerschaft und Frauenrecht anlässlich des Bestandsjubiläums einer Abtreibungsklinik: Was einer Mutter zu denken gibt
"Wir trauern um hunderttausende Kinder, die in den vergangenen 30 Jahren abgetrieben wurden" - …
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Hier ist der Standard-Artikel:

Abtreibungsdebatte
Abgetrieben, totgeschwiegen
04. September 2009, 18:34

Zur Fortführung der gestern an dieser Stelle doumentierten Kontroverse um Schwangerschaft und Frauenrecht anlässlich des Bestandsjubiläums einer Abtreibungsklinik: Was einer Mutter zu denken gibt

"Wir trauern um hunderttausende Kinder, die in den vergangenen 30 Jahren abgetrieben wurden" - eigentlich müsste man jetzt solche Todesanzeigen in den österreichischen Tageszeitungen schalten. Feiern? Ein Empfang? Wenn der "runde Geburtstag" einer Abtreibungsklinik offiziell geehrt wird, ist das entweder Zynismus oder aber symptomatisch für die Verdrängungsmentalität in Bezug auf alles, was mit Abtreibung zu tun hat. Und selbstbewusst wird auch damit der Weg weiterverfolgt, das, was laut österreichischer Gesetzgebung nur im Ausnahmefall als straffrei gilt, zum "Frauenrecht" zu stilisieren. Die zum Empfang einladende Wiener Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely spricht in Zusammenhang mit der Abtreibung vom "Selbstbestimmungsrecht der Frau", andere SPÖ Politikerinnen und Grüne legen noch eins drauf und fordern wieder einmal Abtreibung auf Krankenschein. Dem Wiener Kardinal, der in einem Brief an den Bürgermeister das merkwürdige Jubiläum kritisierte, wird von der Frauensprecherin der Sozialistischen Union brutal und feindselig Kompetenzüberschreitung vorgeworfen, dabei zitiert Schönborn sogar Bruno Kreisky, der 1974 gesagt habe, dass "nur sehr arme und sehr ungebildete Gesellschaften" Abtreibung als Mittel der Geburtenkontrolle einsetzten. Positiv zu vermerken ist, dass immerhin von seiten der ÖVP endlich wieder einmal die 1974 versprochenen flankierenden Maßnahmen zur Fristenlösung (Trennung von beratendem und abtreibenden Arzt, Bedenkzeit ...) eingefordert werden. Danke, Familienpartei, dass du dich manchmal doch auch was traust!

Das Schreien und die Aufgeregtheit, die regelmäßig herrschen, wenn das Tabu Abtreibung angetastet wird, täuscht über das tiefe Schweigen hinweg, das realiter über dem Thema lastet. Es ist ein verstümmelter und verdrängungsschwangerer Diskurs, der rund um den "Schwangerschaftsabbruch" geführt wird: Uminterpretiert wird im medialen und gesellschaftspolitischen Kontext nicht nur der Gesetzestext (vgl. oben), sondern das Problem. Denn wer redet im öffentlichen Kontext vom Kind? Es ist - und dies sei gesagt bei allem Verständnis - fast ausschließlich die Frau, von der gesprochen wird. Dass das eigentliche "Problem" das Kind darstellt, bei dem es schließlich um Leben und Tod geht, wird wohlweislich totgeschwiegen.
Kommt das öffentliche Gespräch doch einmal auf die Leibesfrucht, so wird oft jeglicher grundsätzliche Einwand mit der Behauptung, das sei noch kein Mensch, vom Tisch gewischt. Ja, es ist noch kein lebensfähiger Mensch in der achten oder zwölften Woche, aber das, was (imÜbrigen nur sehr kurz) wie der vielzitierte "Zellhaufen" aussieht, wird - so es zur Welt kommen darf - kein Vogel, keine Katze und kein Hund sein! Es hat in Potenz, das heißt als sich entwickelnde Anlagen, all das, was unser Menschsein als Geborene ausmacht.
Der Diskurs ist auch verstümmelt, weil er mit der Abtreibung aufhört. Nach der Abtreibung, das ist kein öffentliches Thema, hier hört sich das "Frauenrecht" sehr schnell auf. Wie viel Leid und Schmerz wird hier zensuriert, ins Schweigen befohlen, mit Sanktionen in die verbale Nicht-Existenz geknüppelt? - Vielleicht erinnert sich noch die/der eine oder andere an die 2006 verstorbene deutsche Schriftstellerin Karin Struck. Paradelinke der 70er-Jahre, machte sie die Erfahrung einer Abtreibung durch und thematisierte dieses Trauma auch in ihren Texten, ja publizierte mit "Ich sehe mein Kind im Traum" ein beachtliches Sachbuch zum Thema Abtreibung. Nun, mit dem Erfolg war es schnell vorbei, im Fernsehen gelegentlich als fanatisches Muttertier vorgeführt, wurde Struck jede ernstzunehmende Äußerung als Frau und Autorin abgesprochen.
Übrigens war das öffentliche Gespräch in Bezug auf Abtreibung von Anfang an korrumpiert: 1971 gab es im Stern eine aufsehenerregende Kampagne gegen den Paragraphen 218, der in Deutschland Abtreibung unter Strafe stellte; bei der Kampagne "Ich habe abgetrieben", bekannten 374 Frauen öffentlich, abgetrieben zu haben, etwa auch Romy Schneider oder Senta Berger. Mittlerweile gaben eine Reihe der damaligen Unterzeichnerinnen an, in Wirklichkeit gar nicht abgetrieben zu haben, aber ihr "Bekenntnis" im Sinne einer Abtreibungslobby getätigt zu haben. - Vielleicht sollte man heute eine Fortsetzung der damals von Alice Schwarzer initiierten Kampagne starten? Diesmal aber ehrlich: "Ich habe abgetrieben ... und leide darunter".
Wenn übrigens im internationalen Diskurs neuerdings von "reproductive health" die Rede ist, bedeutet dies hauptsächlich die Forderung nach einem Zugang zur Abtreibung. Spezifisch für das österreichische Dickicht in Bezug auf die Fristenlösung ist aber, dass man beim statistischen Zentralamt zwar Auskunft einholen kann über die Anzahl der Zwetschkenbäume, die hierzulande jährlich eingepflanzt werden, nicht aber über die Anzahl von Kindern, die jährlich nicht zur Welt kommen darf. Die Sprachlosigkeit erstreckt sich sogar auf die Nüchternheit der Zahl. Wahrscheinlich, weil sie so erschreckend hoch wäre.
Nennt aber doch einmal jemand die Dinge beim Namen, versucht, das, was bei einer Abtreibung geschieht, in die Sprache und damit in seiner Dramatik ins Bewusstsein zu bringen, dann wehe! Da wird die verbale Keule geschwungen, Grausamkeit, Unterdrückung von Frauen, Fanatismus, militante Abtreibungsgegner ... weil nicht gesagt werden darf, dass Abtreibung eben das tut, was sie tut. Denn sie tut etwas Ungeheuerliches. - "Wir trauern um hunderttausende Kinder, die in den vergangenen 30 Jahren abgetrieben wurden." (Gudrun Trausmuth*, DER STANDARD/Printausgabe 5.9./6.9.2009)
*Gudrun Trausmuth, Germanistin und Mutter zweier Kinder, lebt in Wien.


Bildunterschriften:

Trausmuth: "Der Diskurs ist auch verstümmelt, weil er mit der Abtreibung aufhört."

Ein Jubiläum im Zeichen der Tabuisierung? - SPÖ-Politikerinnen und -Sympathisantinnen feiern "30 Jahre Pro Woman".
RellümKath
Na ja, der ukrainisch-griechisch katholische Kardinal hieß Slipi. Nicht Slipeji oder so.