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Nennt man das nicht Mülltiplikatoren? - von Monsignore N.N.

Die in Italien seit 1984 existierende Mandatssteuer zur Kirchenfinanzierung wird "8 x mille" - 8 Promille - genannt. Das meint nicht den Alkoholgehalt im Blut, obwohl gewisse Gedanken erlaubt sind. Sie hat der Katholischen Kirche Italiens im Jahre 2017 etwa 986 Millionen Euro eingebracht. Nicht schlecht, Herr Specht bzw. Signor Picchio.

Davon werden 361 Millionen für Kultus und Pastoral verwendet, 275 Millionen für den Bereich der Caritas und 350 Millionen zur Besoldung des Klerus. Ob mit dem einen oder anderen Milliönchen auch Showtalente wie der singende Antonio von Noto eine Ausbildung in Gesang, Tanz, und Akrobatik erhalten, ist nicht bekannt, aber ebenso wenig ausgeschlossen, denn die Amtsführung mancher Kleriker kann akrobatische Züge tragen - ohne Netz und doppelten Boden.

Das gilt auch für den Berg von Zeitschriften, Büchern, Kalendern und Einladungen, die durch die verschiedenen Büros der Bischofskonferenz und der Diözesen tagtäglich an die Pfarreien verschickt werden und meistens ungeöffnet im Papiermüll landen.

Weil das Geld – warum nur? - nie reicht, gab es am 6. Mai einen Nationalen Tag der Sensibilisierung für die 8-Promille an die Katholische Kirche. Mit Hilfe anrührender Bildchen wurde um die Zuwendung von 8 Promille der Lohn- bzw. Einkommenssteuer an die Katholische Kirche geworben, da jeder Steuerzahler selber entscheiden kann, wohin seine 8 Promille gehen. Da legt ein Pfarrer seinen Arm um die Großmutter (hoffentlich seine eigene), während er ihr aus einem roten Buch vorliest (hoffentlich nicht die Mao-Bibel).

Ein junger Mann schneidet einem ernst blickenden Herren in einem trüben Lagerraum die grauen Locken ab (ist der freiwillig dorthin mitgekommen?), während auf der nächsten Seite eine junge Frau einem vertrauensselig dreinblickenden Senioren aus der Bibel vorliest (hoffentlich keine Ausgabe der Zeugen Jehovas).

Wäre ich jetzt boshaft, könnte ich den Veranstaltern der nationalen und internationalen 8-Promille-Projekte in ihren wohlklimatisierten Büros unterstellen, sie können gar nicht ernsthaft wünschen, dass die Leprakranken in Afrika geheilt, die Analphabeten in Bangladesch belehrt und die kongolesischen Frauen in Risikobereichen in Sicherheit gebracht werden. Denn dann gäbe es ja keinen Grund mehr, ihre Pfründe und Ämter weiterzuführen.

Da ich nun meine, genügend sensibilisiert zu sein, möchte ich lieber keinen Beitrag leisten, um so viel Unnötiges künstlich am Leben zu erhalten. Was die vielen Schriften betrifft, die gedruckt, verschickt und von den Pfarrern umgehend ins Altpapier weiterverfrachtet werden, gibt es möglicherweise doch eine logische Erklärung: Ist das vielleicht eine indirekte Kampagne zur Evangelisierung der Müllmänner? Sensibilisierte Müllfahrer braucht man doch überall. Nennt man das nicht Mülltiplikatoren?
Versatz
Man nennt es Müll.
Versatz
Ja ja, die hohe Kunst der Unterscheidung ... Papst Franziskus erfindet eine “Moral der Unterscheidung”
elisabethvonthüringen
Pressemülltrennung ist auch wichtig! Rote Tonne, gelbe Tonne, grüne Tonne, schwarze Tonne ...je nach Kirchenjahr auch violette Tonne benutzen.... 🤗