Eine Schwester und was sie nicht verstanden hat
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Warum bin ich gegangen?
Nicht lange her, da höre ich wie ein Ruhestandsgeistlicher einer Wortgottesdienstleiterin den Gottesdienst nehmen möchte. Wir haben einen klaren Plan. Sie ist dran. Ihm reichen die Messen nicht, die er hat und möchte deshalb unbedingt übernehmen. Dass sie dran und vorbereitet ist, spielt keine Rolle: schließlich würde es durch ihn dann eine Messe geben, das ist doch mehr wert.
Heute hätte ich eine Wortgottesfeier gehabt, auch den Mesnerdienst. Urlaubszeit. Ich bin hier eines der Gesichter der Gemeinde, übernehme gerne und die Gemeinde feiert gerne mit mir. Kein Priester da, also wurde ich gefragt. Gerne! Heute Nachmittag den Gottesdienst vorbereitet, bemerkt, dass es keinen Organisten gibt, auch noch Lieder gesucht, sie mit der Gitarre geübt und sogar ein neues Lied vorbereitet. Habe mich gefreut mit der Gemeinde zu feiern.
In der Sakristei steht aber schon ein Priester: „Ähm… im Plan stehe ich für heute Abend.“ „Mich hat Pfr. Y angerufen. Er könne nicht, sei gestürzt, und hat mich gefragt, ob ich einspringe.“ „Aber Pfr. Y stand nie im Plan. Da war immer eine Lücke. Deshalb wurde ich eingeteilt.“
Ich bin dann gegangen. Von ihm keine Frage, wie wir es denn jetzt machen. Für ihn war selbstverständlich, dass ich gehe. Blöd war es für beide. Wir waren beide vorbereitet. Aber in mir das deutliche Gefühl: Wenn es gar nicht anders geht, dann darfst du. Aber eigentlich nicht. Nicht gewollt. Nur Notnagel. Auch wenn du im Plan stehst: Taucht ein Priester auf und könnte Eucharistie feiern, dann geh!
Jetzt könnte ich mich über den Priester aufregen, der sich an keinen Plan hält und andere versucht zu verdrängen. Aber darum geht es mir nur am Rande. Mir geht es mehr darum: Warum bin ich gegangen? Warum war so deutlich von dem anderen Priester erwartet, dass ich gehe?
Ich war enttäuscht und verletzt, hätte gerne gefeiert, fühlte mich überflüssig. Und ich bin gegangen. Eine Frau kam noch hinter mir her. Ich erklärte ihr die Situation. Sie reagierte richtig nett: „Lassen Sie sich von ihm nicht unterkriegen, wir feiern so gerne mit Ihnen, sind so dankbar für Sie.“
Ihre Worte waren wie Balsam. Und doch bleibe ich mit vielen Fragen zurück.
#SynodalerWeg