Wie schön das Eduard Habsburg hier versucht die Wogen zu glätten und gewisse Medienattacken zu dämpfen. Dafür, denke ich, dafür ist ihm zu danken.
Allerdings ein paar Punkte möchte ich anmerken:
1. Für Habsburg steht hinter diesen furchtbaren Ängsten ein veraltetes Bischofsbild: „das eines absolutistischen Herrschers, der, kaum an die Macht gekommen, mit einem irren Kichern alle Hebel umlegt und aus einer weltoffenen, modernen Diözese einen finsteren, reaktionären Ort macht, in dem geknechtete rosenkranzschwingende Kreaturen ängstlich durch die Gassen schleichen.“
Ich würde diese Ängste nicht auf ein
"veraltetes Bischofsbild" zurückführen.
Denn: Zum einen ist das Bild, das hier konstruiert wird, wie ich denke nie das Ideal des Bischofsamtes oder das offiziell gewollte Bild gewesen. Auch nicht in früheren Zeiten. Es entspricht meiner Ansicht nach eher dem Bild das heute über viele Medien von unseren Bischöfen (vor allem denen in der Vergangenheit) aus propagandistischen Gründen gezeichnet wird. Insofern gebe ich allerdings Herrn Habsburg recht. Dieses oder ein ähnliches Bild wird in den Köpfen vieler eher weltlich ausgerichteter Menschen herumspuken (eben aufgrund der obengenannten Propaganda und ihrem eigenen Hang zum Ungehorsam und zur Wellnessreligion der mit dadurch enstand und der nun gleichzeitig ein Fürwahrnehmen derselben fördert.).
Also: Bin ich der Ansicht, daß es sich hier nicht um ein "veraltetes Bild" sondern um ein auf "Halbwissen" hin übernommenes Angstbild, daß mit der Realität im Großen und Ganzen allgem. nie etwas zu tun hatte, oder hat.
2. Durch seine Aussage über die
"rotbehandschuten Piusbischöfe" rückt Herr Habsburg meiner Ansicht nach, die Bischöfe der FSSPX in das Licht des obengenannten Bildes. Er stellt sie damit, meine (ich bin überzeugt ungewollt und unbewußt) gewissermaßen zu Unrecht in eine
psychopatisch-fanatische Ecke. Ich halte das vor dem Hintergrund ohnehin schon sehr stagnierenden Einigungsgespräche mit der FSSPX für diplomatisch sehr ungeeignet und auch nicht für fair oder irgenwie gerechtfertigt. Das war ein definitiver Tiefschlag, der eigentlich nicht hinnehmbar ist (nicht mehr und nicht weniger als ähnliche Aussagen aus manchen Ecken des traditionalistischen Bereiches bez. der kath. Amtskirche.). Ich finde ein sachlicher, fairer Umgang und ein gewisses Maß an Empathie sollte vorhanden sein. Auch von Seiten des Pressesprechers von Pölten.
Die Bischöfe der Bruderschaft St. Pius X sind bitteschön keine Witzfiguren aus irgendeinem schlechten Comic, wie "Breavis und Butthead" oder ähnliches. Auch sie haben Persönlichkeitsrechte inne, die man achten sollte. Die Bezeichnung "reaktionärer Kinderschreck" halte ich für eine klare Beleidigung, die sicher auch die Gefühle der Mitglieder und Freunde der FSSPX verletzt haben wird. Außerdem widerspricht sie klar der Realtiät. Die FSSPX hat findet allgemein großes Interesse auch bei Kindern und Jugendlichen. Unter erwachsenen Menschen, die sich überdies als "mündige Christen" verstehen, sollten, denke ich, solche Entgleisungen definitiv auszuschließen sein.
3. Unsere Bischöfe als "arme Schweine" zu bezeichnen, mag wohl, davon gehe ich aus, positiv motiviert sein. Herr Habsburg wollte wahrscheinlich den Menschen von St. Plöten die Angst vor den neuen Bischöfen nehmen. Er wollte sicher dazubeitragen, den Leuten auf adressantengerchte Weise klarzumachen, in welch schwerer Lage sich unsere Bischöfe in der aktuellen Situation befinden. Allerdings gilt hier das gleiche wie für die Bischöfe der FSSPX. Sie haben Persönlichkeitsrechte. Außerdem ist eine solche eine Aussage definitiv dazu geeignet, die Autorität und Achtung der Bischöfe zu untergraben, in den einzelnen Pfarreien und von womöglich auch von der restlichen Bevölkerung zukommt. Ich bin überzeugt, daß dies nicht die Absicht des Herrn Habsburg war. Trotzdem halte ich die Aussagen für kontraproduktiv im Hinblick auf ein gutes Klima zwischen dem Bischof und den einzelnen Pfarreien und Gläubigen, ebenso wie für die allgemeine Reevangelisierung. Ein Pressesprecher hat, denke ich auch eine besondere Verantwortung. Er repräsentiert den für den er beauftragt ist zu sprechen. Das ist in diesem Falle die Diozese St. Plöten. Auch das gilt es zu bedenken. Sein Wort wird als vielerorts verbindliche Aussage angenommen werden.
4. Was viele Diozesen betrifft, muß man sich heute realistischerweise doch fragen, wieviel "Weltoffenheit" und "Modernität" eine Diozese überhaupt vertragen kann. Will man hier, um mit dem 2. Vatikanischen Konzil zu sprechen, "am Puls der Zeit" bleiben, dann sollte sich fragen, warum unter anderem gerade die
traditionellen katholischen Vereinigungen und Gemeinschaften (wie auch z.B. die klar von Rom anerkannte FSSP aber fairer Weise zu erwähnen auch die FSSPX) gerade einen nicht unbedeutenden Zuwachs an Ordensleuten und Jungpriestern haben, während viele diozesane Semiare und viele andere Klöster etc. schließen. Ich denke nicht, daß das nur mit der Hypothese, dies seien Vereinigungen am äußeren Rand der Kirche und hätten daher mehr Aufmerksamkeit, zu begründen ist. Dies ist nun kein gehässiger Sarkasmus, oder ähnliches, sondern eine dringend zu bearbeitende Fragestellung, um den Hl. Vater und die Bischöfe zu unterstützen, die heutige Krise vor allem der abendländischen Kirche, mit Gottes Hilfe zu überwinden. Vielleicht wäre solch ein Bischof, vor dem man sich ja so sehr fürchtet, vielerorts gerade sehr geeignet um zur Lösung des besagten Problems beizutragen. Ich denke momentan noch eventuell durch die Medien in Ihrer Meinung beeinflußte Christen der Diozese wären, sofern sie etwas guten Willens und offen sind, schließlich positv überrascht. Ich selbst,
früher ein klarer Gegner der Kirche und des kath. Glauben, kann es nur bestätigen, daß der konsequent gelebte unverkürzter Katholizismus in Einheit mit Papst und Kirche durch ein feste Verankerung im Herrn die Persönlichkeit des Menschen stärkt und zu einem frohen und ausgeglichneren Gemüt führt. Anfängliche Anstrengungen sind mit Gottes Hilfe halt zu meistern. Unser(e) Lehrer(in) sind die hl. Jungfrau, unser Schutzengel und unsere hl. Patrone. Es ist wie "geistlicher Sport", wie "Ausdauertraining für die Seele". Ich zumindest finde das sehr motivierend. Und keine Angst wenn mal was unbeabsichtigt daneben geht. Die Hl. Beichte und ein guter Vorsatz stehen jedem Katholiken offen und sind wirklich erlösend und befreiend. Ich finde dies auf das Versprechen der ewigen Seligkeit und die daraus erkennbare Liebe Gottes hin betrachtet sehr motivierend. Da ist nichts "Finsteres" dabei. Nicht früher und nicht heute. Der Hl. Vater selbst hat ohnehin einmal die interssierte Frage gestellt, warum die Zeit vor dem 2. vatikanischen Konzil immer nur so düster dargestellt wird.
Laudetur Iesus Christus, Alleluia
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