Wie es zu den Pius-Bischofsweihen von 1988 kam
Die Webseite pius.info veröffentlichte einen Audiomitschnitt von Pater Franz Schmidberger als kleine historische Hinführung zu den Bischofsweihen von 1988.
Der Gründer der Piusbruderschaft, Erzbischof Marcel Lefebvre, sprach im August 1983 erstmals offen mit Pater Schmidberger über die Möglichkeit von Bischofsweihen. Es ging ihm damals gesundheitlich schlecht. Als sich Lefebvre wieder erholt hatte, war das Thema vom Tisch.
Im Winter 1985 weihte Erzbischof Lefebvre in La Reja mehrere Priester. An den Weihen nahm der brasilianische Bischof Antônio de Castro Mayer teil. Damals sprachen Lefebvre und de Castro Mayer über mögliche Bischofsweihen. Schmidberger hat an dem Gespräch teilgenommen. Msgr. de Castro Mayer meinte, man solle noch warten.
Als nächste Etappe nennt Schmidberger Priesterexerzitien von 1986 in Ecône. Lefebvre hat in einem Vortrag über das Problem gesprochen, Bischöfe zu weihen. Bei dem Anlass stand Pater Baumann auf und widersprach Lefebvre. Baumann war damals Subregens in Zaitzkofen. Nach Angaben von Schmidberger war er vorgeschickt von Pater Bisig.
Damals ist Schmidberger nach Zaitzkofen gefahren und hat Bisig und Baumann gesagt, sie könnten nicht länger im Seminar bleiben. Beide wurden als Priore wegversetzt.
Währenddessen versuchte Lefebvre den Bischof de Castro Mayer zu animieren, einen Bischof zu weihen – weil Brasilien weit weg sei von Rom. Doch dieser habe nicht gewollt.
Bei den Priesterweihen 1987 habe Lefebvre angekündigt, ernsthaft daran zu denken, einen Nachfolger zu weihen. Daraufhin wurde Lefebvre zu einem Gespräch mit Kardinal Ratzinger eingeladen. Dieses Gespräch fand am 14. Juli 1987 statt. Der Kardinal habe die Bischofsweihe unbedingt verhindern wollen.
Erzbischof Lefebvre schrieb im August 1987 einen Brief an die künftigen Bischöfe. Über die Wahl der Kandidaten sagte Schmidberger nichts. Als Termin plante Lefebvre den 27. Dezember 1987. Vorher kam es zu einer von Ratzinger angebotenen Visitation. Als Visitator kam der von Lefebvre gewünschte Kardinal, der damalige Präsident des Familienrates, der Kanadier Edouard Kardinal Gagnon.
Er besuchte mit einem luxemburger Prälaten die verschiedenen Häuser der Bruderschaft in der Schweiz, in Frankreich und Deutschland – die Seminare, Priorate und Schulen.
Bei einer Sitzung am 7. Dezember in Ecône lobte Kardinal Gagnon die Häuser. Er erklärte, die Bruderschaft brauche keine eigenen Bischöfe. Er werde das Anliegen eines Bischofs in Rom vorbringen. Nach Angaben von Schmidberger hat sich Papst Johannes Paul II. kaum um seinen Bericht gekümmert. Darum sei Kardinal Gagnon entmutigt gewesen und habe das Handtuch geworfen.
Daraufhin nahm Kardinal Ratzinger die Verhandlungen auf und schlug die Errichtung der späteren Kommission Ecclesia Dei vor.
Bei den Verhandlungen wollte man der Bruderschaft zunächst keinen Bischof zugestehen. Am Ende sei ein Bischof „zur Not“ zugestanden werden. Daraufhin reichte Erzbischof Lefebvre eine Dreierliste ein, aus der Rom einen Kandidaten wählen sollte. Auf diese Weise hat Lefebvre in Afrika an 36 Bischofsernennungen mitgewirkt. Die drei Kandidaten wurden abgelehnt. Die Begründung lautete: Sie wären bereit, sich mit oder ohne Zustimmung von Rom weihen zu lassen. Darum hätten sie einen schismatischen Geist und wären auszuschließen.
Am 5. Mai 1988 kam es zu einer Übereinkunft. Lefebvre war froh über die Einigung mit Rom, aber – nach Angaben von Schmidberger - nicht glücklich, weil nur ein Bischof vorgesehen war. Am nächsten Morgen schreib Lefebvre an Ratzinger einen Brief und forderte als letzten Termin für die Weihe des Bischofs den 30. Juni 1988. Wenn dieser Termin nicht klappe, würde er weihen. Ratzinger erklärte, dass unter diesen Bedingungen die Übereinkunft in Frage gestellt sei.
Ende Mai trafen sich alle Oberen der Pius-Gemeinschaften und traditionellen Freunde in Frankreich. Lefebvre tendierte dazu, Bischöfe zu weihen.
Am 2. Juni 1988 schrieb Lefebvre dem Papst, dass die Zeit der offenen Zusammenarbeit noch nicht gekommen sei. Er müsse Bischöfe weihen, um das Werk zu erhalten. Am selben Tag schrieb der Präfekt der Gottesdienstkongregation, dass Wortgottesdienste eingerichtet werden müssten, weil es immer weniger Gottesdienste gäbe.
Am 10. Juni 1988 traf Schmidberger in Irland einen Fernsehmoderator, der bei der Bruderschaft zur Messe ging. Er kam aus Rom und sagte Schmidberger, dass er Pater Bisig als Kandidaten aufstellen solle – der würde durchgehen.
Am 15. Juni kündigte Lefebvre bei einer Pressekonferenz die vier Kandidaten für die Bischofsweihe vor. Die Stimmung sei unglaublich geladen gewesen, so Schmidberger. Es sei ein immenser Druck ausgeübt worden.
Am Abend vor der Bischofsweihe rief Erzbischof Lefebvre den Pater Schmidberger zu sich. Vom Zimmer des Erzbischofs aus sah man, wie Leute zusammenströmten für die Bischofsweihen. Er sei glücklich gewesen, die Unterstützung zu sehen. Auch die Anwesenheit des Mit-Konsekrators de Castro Mayer sei für Lefebvre wichtig gewesen.
Link zum Audio: www.pius.info/…/8079-wie-es-zu-…
Der Gründer der Piusbruderschaft, Erzbischof Marcel Lefebvre, sprach im August 1983 erstmals offen mit Pater Schmidberger über die Möglichkeit von Bischofsweihen. Es ging ihm damals gesundheitlich schlecht. Als sich Lefebvre wieder erholt hatte, war das Thema vom Tisch.
Im Winter 1985 weihte Erzbischof Lefebvre in La Reja mehrere Priester. An den Weihen nahm der brasilianische Bischof Antônio de Castro Mayer teil. Damals sprachen Lefebvre und de Castro Mayer über mögliche Bischofsweihen. Schmidberger hat an dem Gespräch teilgenommen. Msgr. de Castro Mayer meinte, man solle noch warten.
Als nächste Etappe nennt Schmidberger Priesterexerzitien von 1986 in Ecône. Lefebvre hat in einem Vortrag über das Problem gesprochen, Bischöfe zu weihen. Bei dem Anlass stand Pater Baumann auf und widersprach Lefebvre. Baumann war damals Subregens in Zaitzkofen. Nach Angaben von Schmidberger war er vorgeschickt von Pater Bisig.
Damals ist Schmidberger nach Zaitzkofen gefahren und hat Bisig und Baumann gesagt, sie könnten nicht länger im Seminar bleiben. Beide wurden als Priore wegversetzt.
Währenddessen versuchte Lefebvre den Bischof de Castro Mayer zu animieren, einen Bischof zu weihen – weil Brasilien weit weg sei von Rom. Doch dieser habe nicht gewollt.
Bei den Priesterweihen 1987 habe Lefebvre angekündigt, ernsthaft daran zu denken, einen Nachfolger zu weihen. Daraufhin wurde Lefebvre zu einem Gespräch mit Kardinal Ratzinger eingeladen. Dieses Gespräch fand am 14. Juli 1987 statt. Der Kardinal habe die Bischofsweihe unbedingt verhindern wollen.
Erzbischof Lefebvre schrieb im August 1987 einen Brief an die künftigen Bischöfe. Über die Wahl der Kandidaten sagte Schmidberger nichts. Als Termin plante Lefebvre den 27. Dezember 1987. Vorher kam es zu einer von Ratzinger angebotenen Visitation. Als Visitator kam der von Lefebvre gewünschte Kardinal, der damalige Präsident des Familienrates, der Kanadier Edouard Kardinal Gagnon.
Er besuchte mit einem luxemburger Prälaten die verschiedenen Häuser der Bruderschaft in der Schweiz, in Frankreich und Deutschland – die Seminare, Priorate und Schulen.
Bei einer Sitzung am 7. Dezember in Ecône lobte Kardinal Gagnon die Häuser. Er erklärte, die Bruderschaft brauche keine eigenen Bischöfe. Er werde das Anliegen eines Bischofs in Rom vorbringen. Nach Angaben von Schmidberger hat sich Papst Johannes Paul II. kaum um seinen Bericht gekümmert. Darum sei Kardinal Gagnon entmutigt gewesen und habe das Handtuch geworfen.
Daraufhin nahm Kardinal Ratzinger die Verhandlungen auf und schlug die Errichtung der späteren Kommission Ecclesia Dei vor.
Bei den Verhandlungen wollte man der Bruderschaft zunächst keinen Bischof zugestehen. Am Ende sei ein Bischof „zur Not“ zugestanden werden. Daraufhin reichte Erzbischof Lefebvre eine Dreierliste ein, aus der Rom einen Kandidaten wählen sollte. Auf diese Weise hat Lefebvre in Afrika an 36 Bischofsernennungen mitgewirkt. Die drei Kandidaten wurden abgelehnt. Die Begründung lautete: Sie wären bereit, sich mit oder ohne Zustimmung von Rom weihen zu lassen. Darum hätten sie einen schismatischen Geist und wären auszuschließen.
Am 5. Mai 1988 kam es zu einer Übereinkunft. Lefebvre war froh über die Einigung mit Rom, aber – nach Angaben von Schmidberger - nicht glücklich, weil nur ein Bischof vorgesehen war. Am nächsten Morgen schreib Lefebvre an Ratzinger einen Brief und forderte als letzten Termin für die Weihe des Bischofs den 30. Juni 1988. Wenn dieser Termin nicht klappe, würde er weihen. Ratzinger erklärte, dass unter diesen Bedingungen die Übereinkunft in Frage gestellt sei.
Ende Mai trafen sich alle Oberen der Pius-Gemeinschaften und traditionellen Freunde in Frankreich. Lefebvre tendierte dazu, Bischöfe zu weihen.
Am 2. Juni 1988 schrieb Lefebvre dem Papst, dass die Zeit der offenen Zusammenarbeit noch nicht gekommen sei. Er müsse Bischöfe weihen, um das Werk zu erhalten. Am selben Tag schrieb der Präfekt der Gottesdienstkongregation, dass Wortgottesdienste eingerichtet werden müssten, weil es immer weniger Gottesdienste gäbe.
Am 10. Juni 1988 traf Schmidberger in Irland einen Fernsehmoderator, der bei der Bruderschaft zur Messe ging. Er kam aus Rom und sagte Schmidberger, dass er Pater Bisig als Kandidaten aufstellen solle – der würde durchgehen.
Am 15. Juni kündigte Lefebvre bei einer Pressekonferenz die vier Kandidaten für die Bischofsweihe vor. Die Stimmung sei unglaublich geladen gewesen, so Schmidberger. Es sei ein immenser Druck ausgeübt worden.
Am Abend vor der Bischofsweihe rief Erzbischof Lefebvre den Pater Schmidberger zu sich. Vom Zimmer des Erzbischofs aus sah man, wie Leute zusammenströmten für die Bischofsweihen. Er sei glücklich gewesen, die Unterstützung zu sehen. Auch die Anwesenheit des Mit-Konsekrators de Castro Mayer sei für Lefebvre wichtig gewesen.
Link zum Audio: www.pius.info/…/8079-wie-es-zu-…