Das Problem, dass die Geistlichen immer meinen, die Gläubigen auffordern zu müssen, weiter nach vorne zu kommen, gibt es doch vor allem seit der Zeit, als sie begannen, mit dem Gesicht zu den Gläubigen hin zu zelebrieren, und so nicht mehr auf Gott, sondern eben auf diese Gläubigen hin ausgerichtet waren!
Sie vergessen dabei, dass Jesus auch die - menschlich gedacht - "letzten" Plätze geadelt hat und dass er nicht denjenigen, der sich ganz vorne hinstellte, sondern den Zöllner, der ganz hinten im Tempel blieb und im Bewusstsein seiner Schuld nur schüchtern zu Gott seinen Blick erhob und um Verzeihung bat, als "gerechtfertigt" heimkehren lässt (Lk. 18,13). Ebenso betont Jesus, dass man beim Gebet möglichst wenig "den Menschen in die Augen fallen" (Mt. 6,5) soll!
Es gibt also das natürliche und gesunde Verlangen des Menschen, beim Gottesdienst nicht immer im Vordergrund stehen oder in die Augen des Priesters blicken zu müssen, besonders wenn Menschen die Nähe Gottes oder wirkliche Besinnung brauchen.
Die Geistlichen sollten den Menschen diese Freiheit lassen und die Menschen nicht wie in einem Kindergarten gängeln.
Auch bei Vorträgen usw. setzen sich manchen lieber ganz vorne hin, um besser hören oder sehen zu können, andere können sich besser aus einer gesunden Distanz auf den Vortragenden oder ein Thema einlassen! Diese Freiheit sollte man dem Menschen auch und gerade beim Gebet zugestehen!

@Franzl

Tja, eben ein Rätsel.

Das ist in der Tat kein schönes Gefühl, wenn quasi jeder für sich allein
in der Bank ist und alleine Gottesdienst feiert. Wenn dann noch kollektiert
wird oder der Friedensgruß gegeben wird, beginnt das große Wandern
von Bankreihe zu Bankreihe.
Wir haben es so gemacht, auch um im Winter Heizkosten zu sparen,
dass wir wochentags eine kleine Kapelle nutzen, die in der Nähe ist
und 25 Leuten Platz bietet.

Dieses Thema beschäftigt mich auch immer wieder,
auch aus dem Blickwinkel der Lektorin, die am Ambo steht und
keine Gläubigen in den ersten Reihen sieht. Ein Priester witzelte
mal darüber: "Ob die glauben, wir hätten eine ansteckende Krankheit?"
Andererseits darf man nicht leichtfertig über andere Christen urteilen;
eine ältere Dame, mit der ich einmal in die Messe ging und mit ihr
nach vorne wollte, sagte mir: "Nein, da vorne möchte ich nicht hin.
Ich habe Angst, dass ich mal raus muss, und da wäre es mir peinlich,
durch die ganze Kirche gehen zu müssen!"