Eugenia-Sarto
Jetzt hab ich erst Ihren Artikel Gott ist ewig! entdeckt.
Unser Ausgangs"problem" wird darin allerdings gar nicht
berührt, denn dass Gott ewig ist, wissen wir längst.
Es ist eine Tatsache, dass die menschliche
Natur Jesu (Leib + Seele Jesu sind laut Th. v. A. "erschaffen";
dann [das ist nicht zeitlich danach gemeint, sondern wie in
einem Augenblick] aber mit der Gottheit verbunden worden)
einen zeitlichen Anfang im Fleische nahm.
Und um das theol. Problem noch auf eine höhere Stufe zu
führen: Dass Gott ohne Anfang und Ende ist, heißt nichts
anderes als dass Er ohne zeitlichen Anfang und ohne zeitliches
Ende ist. Dennoch steht in der Bibel: "Ich bin der Anfang und
das Ende". Es ist ein Unterschied, ob man sagt "hat" oder "ist"
und es ist ein Unterschied, ob man ewigen Anfang meint
oder zeitlichen Anfang. Nur, weil in manchen Dogmatiken "Anfang"
tendenziös für die Zeitlichkeit gebraucht wird, heißt das noch lange
nicht, dass man nicht von "ewigem Anfang" sprechen darf. (Es kommt
nämlich nicht auf den Buchstaben an, sondern auf das Verständnis.)
Das muss sogar so sein, sonst könnte Gottvater selbst nicht "Anfang der
ganzen Gottheit" genannt werden. Auch wären die Bibelzitate falsch,
was nicht sein kann. Alles, was der Sohn ist oder hat, hat er vom
Vater. Das Anfangsein hat er vom Vater - und zwar von Ewigkeit
her, nicht zeitlich gemeint. Wenn wir von der erschaffenen Mensch-
heit Jesu reden, kann der zeitliche Begriff Anfang verwendet werden,
wenn wir von der Gottheit reden, selbstverständlich nur "ewiger Anfang":
Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, principium de principium !
Das ist eine detaillierte Ausarbeitung. Nicht einfach mit Etiketten, um
die es gar nicht geht, herumwerfen. Nun frage ich Sie: Wer hat nun
das Dogma richtig gelernt und angewendet ?
Ach ja, um es vielleicht noch deutlicher zu machen und beide Ansichten
zu versöhnen, auf Jesus bezogen:
Wenn "Ihr" Dogma sagt: Gott hat keinen Anfang und kein Ende,
dann heißt das für uns hier: Jesus hat seiner Gottheit nach keinen zeitlichen
Anfang und kein zeitliches Ende.
Das und nichts anderes heißt das. Und dann gibt es eben weitere Dogmen,
die man nicht vernachlässigen darf, nämlich, dass Gottvater der ewige Anfang
der Gottheit ist usw. und dass Gott von sich selbst sagt: "Ich bin ... der Anfang
und das Ende." Man muss also schon willig sein, alles demütig aufzunehmen.
Dann gelingt es, vorschnelle Etiketten zu vermeiden.
Gesegneten Abend !