eiss
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Gyokuon-hōsō

Wenn das Königreich der Himmel den Boden berührt

Wenn das Königreich der Himmel der Boden der Tatsachen berührt, dann ist das ein erschütternder und ergreifender Moment. Für Japan ist dieser Moment am Mittag des 15. August 1947 erreicht, als Kaiser Hirohito den „Kaiserlichen Erlass zur Beendung des Großasiatischen Krieges“ verliest (Gyokuon-hōsō). Allein die Stimme des Kaisers zu hören, ist unerhört. Liest man den Text in Ruhe, dann ist die Erschütterung noch spürbar:

„Nach tiefem Nachdenken über die allgemeinen Entwicklungen in der Welt und die tatsächlichen Bedingungen unseres Reiches habe ich heute beschlossen, eine Beilegung der gegenwärtigen Situation durch den Rückgriff auf eine außerordentliche Maßnahme zu bewirken.

Ich habe die Regierung des Kaiserreiches angewiesen, den Regierungen der Vereinigten Staaten, Großbritanniens, Chinas und der Sowjetunion mitzuteilen, dass unser Reich die Bestimmungen ihrer gemeinsamen Erklärung akzeptieren will.

Die Bemühung, sich für den gemeinsamen Wohlstand und das Glück aller Nationen sowie die Sicherheit und das Wohlbefinden der Untertanen des Kaiserreiches einzusetzen, ist die feierliche Verpflichtung, die mir von meinen kaiserlichen Vorfahren weitergegeben wurde und die mir am Herzen liegt.

Tatsächlich erklärten wir Amerika und Großbritannien den Krieg, da es unser aufrichtiger Wunsch war, Japans Selbsterhaltung und die Stabilisierung Ostasiens zu gewährleisten, wobei es mir sowohl fern lag, die Souveränität anderer Nationen zu verletzen, als auch, auf territoriale Vergrößerung zu drängen.

Aber jetzt hat der Krieg fast vier Jahre gedauert. Trotz des Besten, das von allen geleistet wurde – des ritterlichen Kampfes der Land- und Seestreitkräfte, des Fleißes und der Emsigkeit meiner Staatsdiener, und des hingebungsvollen Dienstes meiner einhundert Millionen Menschen – hat sich die Kriegssituation nicht unbedingt zum Vorteil des Kaiserreiches entwickelt, während die allgemeinen Entwicklungen der Welt sich gegen sein Interesse wandten.

Darüber hinaus hat der Feind begonnen, eine neue und grausamste Bombe einzusetzen, deren Zerstörungskraft unberechenbar ist, wobei diese viele unschuldige Leben gefordert hat. Sollte weitergekämpft werden, würde dies nicht nur zum ultimativen Zusammenbruch und der Auslöschung der japanischen Nation führen, sondern auch zum vollständigen Aussterben der menschlichen Zivilisation.

Da dies der Fall ist, wie soll ich die Millionen unserer Untertanen retten, oder mich selbst vor den heiligen Geistern meiner Vorfahren verantworten?

Dies ist der Grund, warum ich die Annahme der Bestimmungen der Gemeinsamen Erklärung der Mächte akzeptiere.

Ich drücke das tiefste Mitgefühl und Gefühl des Bedauerns gegenüber den kaiserlich alliierten Nationen Ostasiens aus, die konsequent mit dem Kaiserreich zusammengearbeitet haben, um die Emanzipation Ostasiens zu erreichen.

Der Gedanke an diese Offiziere und Soldaten sowie andere, die auf den Schlachtfeldern gefallen sind, und diejenigen, die auf ihren Posten der Pflicht gestorben sind, oder diejenigen, die mit dem frühen Tod ihrer Hinterbliebenen gepeinigt sind, schmerzt mein Herz Tag und Nacht.

Das Wohl der Verwundeten und der vom Krieg Betroffenen und derer, die ihre Häuser und Lebensgrundlage verloren haben, sind Ziel meiner tiefen Sorge.

Die Nöte und Leiden, die auf unsere Nation in Zukunft warten, werden sicherlich groß sein. Ich bin mir voll im Klaren über die innersten Gefühle von euch allen, den Untertanen des Kaiserreiches. Doch es entspricht dem Diktat der Zeit und des Schicksals, dass ich beschlossen habe, den Weg für einen großen Frieden zu ebnen für all die Generationen, die ein Leid erdulden müssen, das nicht erduldbar ist.

Ich war in der Lage, die Struktur des kaiserlichen Staates zu bewahren, und ich bin immer mit euch, meinen guten und treuen Untertanen, auf eure Aufrichtigkeit und Integrität zählend.

Hütet euch vor jeglichen Gefühlsausbrüchen, die unnötige Komplikationen hervorrufen könnten, oder einem brüderlichen Streit und Hader, die Verwirrung stiften könnten, in die Irre führen und euch dazu bringen könnten, das Vertrauen in die Welt zu verlieren.

Lasst die ganze Nation weiterhin als eine Familie von Generation zu Generation überdauern, immer fest in ihrem Glauben an die Unvergänglichkeit ihres heiligen Landes, und eingedenk ihrer schweren Last der Verantwortung und des langen Weges, der vor ihr liegt.

Vereinigt eure gesamte Stärke, gewidmet dem Wiederaufbau der Zukunft. Kultiviert die Wege der Rechtschaffenheit, der Pflege des Adel des Geistes und der Arbeit mit Hingabe – damit ihr die angeborene Herrlichkeit des kaiserlichen Staates verbessern und Schritt mit dem Fortschritt der Welt halten könnt.“


In unserem Kulturkreis wird man einst im Rücktritt von Papst Benedikt XVI. jenen Moment erkennen, in dem auch unser Königreich der Himmel im Boden der Banalitäten versank. Aber aus der Erschütterung erwächst Neues. „Lasst die ganze Nation weiterhin als eine Familie von Generation zu Generation überdauern, immer fest in ihrem Glauben an die Unvergänglichkeit ihres heiligen Landes, und eingedenk ihrer schweren Last der Verantwortung und des langen Weges, der vor ihr liegt.“ Im Reich der Banalitäten (des Bösen wie des Guten) ist nichts so gewiss wie das Ungewisse. Es ist das Land der Überraschungen und des Paradoxen. Es ist das Land der Gestaltung und es ist das Land derer, die im Glauben feststehen, denn Er ist mit den Standhaften und Beharrlichen. Bei Vergil ist das jener Moment, an dem Aeneas durch die Vision seiner Gottesmutter begreift, dass die heilige Feste Ilions verloren und der Straßenkampf in der brennenden Stadt sinnlos ist. Am alten Tempel der Ceres sammeln sich die Überlebenden für ihren langen Weg nach Latium. So lässt die Erschütterung von Himmel und Erde das Unerschütterliche umso klarer hervortreten.
elisabethvonthüringen
Zitat zur Zeit
von Fragolin
„Nichts ist eines Kulturvolkes unwürdiger, als sich ohne Widerstand von einer verantwortungslosen und dunklen Trieben ergebenen Herrscherclique „regieren“ zu lassen. Ist es nicht so, daß sich jeder ehrliche Deutsche heute seiner Regierung schämt, und wer von uns ahnt das Ausmaß der Schmach, die über uns und unsere Kinder kommen wird, wenn einst der Schleier von unseren …Mehr
Zitat zur Zeit

von Fragolin

„Nichts ist eines Kulturvolkes unwürdiger, als sich ohne Widerstand von einer verantwortungslosen und dunklen Trieben ergebenen Herrscherclique „regieren“ zu lassen. Ist es nicht so, daß sich jeder ehrliche Deutsche heute seiner Regierung schämt, und wer von uns ahnt das Ausmaß der Schmach, die über uns und unsere Kinder kommen wird, wenn einst der Schleier von unseren Augen gefallen ist und die grauenvollsten und jegliches Maß unendlich überschreitenden Verbrechen ans Tageslicht treten? Wenn das deutsche Volk schon so in seinem tiefsten Wesen korrumpiert und zerfallen ist, daß es, ohne eine Hand zu regen, im leichtsinnigen Vertrauen auf eine fragwürdige Gesetzmäßigkeit der Geschichte das Höchste, das ein Mensch besitzt und das ihn über jede andere Kreatur erhöht, nämlich den freien Willen, preisgibt, die Freiheit des Menschen preisgibt, selbst mit einzugreifen in das Rad der Geschichte und es seiner vernünftigen Entscheidung unterzuordnen – wenn die Deutschen, so jeder Individualität bar, schon so sehr zur geistlosen und feigen Masse geworden sind, dann, ja dann verdienen sie den Untergang.“

Zitat von einer Pegida-Demo? Aus dem AfD-Parteiprogramm?

Nein. Der Beginn des 1. Flugblattes der „Weißen Rose“. Ähnlichkeiten zu heute sind nicht zufällig.
eiss
@Theresia Katharina
Die Hermeneutik der Kontinuität (www.kath.net/news/12760) ist Angst vor dem Ende. Der Verlust der Vergangenheit ist auch das (vorläufige) Ende der Zukunft. So kann, nur wer sein eigenes Versagen anerkennt, den „Wiederaufbau der Zukunft“ beginnen. Das Weizenkorn muss sterben, sonst bleibt es ja allein. Geheimnis des Glaubens ...Mehr
@Theresia Katharina

Die Hermeneutik der Kontinuität (www.kath.net/news/12760) ist Angst vor dem Ende. Der Verlust der Vergangenheit ist auch das (vorläufige) Ende der Zukunft. So kann, nur wer sein eigenes Versagen anerkennt, den „Wiederaufbau der Zukunft“ beginnen. Das Weizenkorn muss sterben, sonst bleibt es ja allein. Geheimnis des Glaubens ...
Theresia Katharina
Die Japaner sind Shintoisten, Sie glauben an die Geister der Vorfahren, diese werden kultisch geehrt! Der Kaiser gilt als Abkömmling der Sonnengöttin Ameratsu, also vom Kern her eine heidnische Religion.
Endor
Shalom ! Nun, die Römer glaubten an Jupiter, die Griechen an Zeus, die
Japaner an den Tenno als Gott - reine Imaginationen des Menschen. Sie
gehen unter, da sie Phantasie sind. Die Revolution der Wölfe im Schafs-
pelz, die in Rom die Sonne der ewigen Wahrheit verdunkeln und zerkratzen,
werden das globale Feuer der Reinigung auf die gesamte Erde herabrufen,
es wird unvergleichlich sein. Shalom !
Falko
Also, sammeln wir uns!