Gute Frage: Was hat Liturgie mit Theater zu tun?

(gloria.tv/ POW) „Vorhang auf, Bühne frei“, hieß es für eine Gruppe Würzburger Theologiestudenten bei einer dreitägigen Exkursion nach München mit dem Liturgiewissenschaftler Professor Martin Stuflesser. Zwar standen die Studenten selbst nicht auf der Bühne, dafür aber beschäftigten sie sich mit Inszenierung und Performance im Theater und im Gottesdienst. Eine wichtige Frage: Was hat Liturgie mit Theater zu tun?

Ein Gesprächspartner vor Ort war Christian Stückl, Intendant am Münchner Volkstheater. Der gebürtige Oberammergauer ist seit vielen Jahren Spielleiter bei den Passionsspielen seines Heimatortes. Stückl ist nicht nur begeistert vom Theater und den Passionsspielen, auch die Liturgie fasziniert ihn. Schon früh versuchte er als Mesner in seiner Heimatkirche, die gottesdienstlichen Feiern kunstvoll auszugestalten. Seine Herkunft war ein Glücksfall: Nirgendwo liegen professionelle Theaterinszenierung und geistliches Tun so nahe beieinander wie bei den Passionsspielen. Und doch: „Liturgie ist nicht Oberammergau“, betonte Stuflesser. „Es entsteht so etwas wie eine geistliche Atmosphäre. Aber was wir bei den Passionsspielen tun ist kein Gottesdienst, auch wenn dort einige Besucher tiefe Glaubenserfahrungen machen“, erklärte Stückl.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Liturgie und Theater wurden im Verhältnis von Zuschauer und Akteur deutlich. Im Theater sei die Rollenverteilung in der Regel klar: Auf der Bühne stehen die Schauspieler und im Saal sitzen die Zuschauer. Anders verhalte es sich in der Liturgie: „Im Gottesdienst ist jeder Getaufte Akteur, jeder hat einen Part zu übernehmen, auch wenn er nicht im Altarraum einen Dienst erfüllt“, erklärte Stuflesser. Die Taufe befähige grundlegend zu liturgischem Tun. Zwar gebe es Hauptakteure im Gottesdienst, doch sei jeder Mitfeiernde als Teilnehmer und nicht als bloßer Zuschauer zu verstehen.

Um sich umfassend mit der Thematik auseinanderzusetzen, diskutierten die Würzburger Studenten verschiedene Ritualtheorien und philosophische Überlegungen. Sie besprachen musikalische Inszenierungen, analysierten Fernsehgottesdienste und besuchten eine Theateraufführung im Residenztheater. Das dort aufgeführte Drama „Zur Mittagsstunde“ brachte die Studierenden auf die Frage, was eine gelungene Inszenierung ausmacht und was es heißt, eine Theaterrolle auszufüllen. Es wurde deutlich: „Auch Schauspieler spielen nicht einfach nur eine Rolle. Sie stellen diese mit voller Ernsthaftigkeit dar“, erklärte der Germanist Michael Ott von der Ludwig-Maximilians-Universität München.

„Im Theater werden Geschichten zur Aufführung gebracht, in der Liturgie das Geheimnis des Glaubens gefeiert“, zog Stuflesser nach der Exkursion Bilanz.
Iacobus
Die Messe ist kein Schauspiel sondern Vergegenwärtigung.
Sie ist nicht Fiktion sondern Realität.
elisabethvonthüringen
Liturgie hat mit Werbung zu tun.. 😁
nachtdesherrn.wordpress.com/…/auf-ein-neues-r…Mehr
Liturgie hat mit Werbung zu tun.. 😁

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