[RKT #23 Das Trienter Konzil über die heiligste Eucharistie – Teil 2]

1. Kapitel: Die wirkliche Gegenwart unseres Herrn Jesus Christus im heiligsten Sakrament der Eucharistie

Zu Beginn lehrt die heilige Kirchenversammlung, und sie bekennt offen und ohne Rückhalt, daß in dem erhabenen Sakrament der heiligen Eucharistie nach der Weihe (Konsekration) von Brot und Wein unser Herr Jesus Christus als wahrer Gott und Mensch wahrhaft, wirklich und wesentlich unter der Gestalt jener sichtbaren Dinge gegenwärtig ist. Denn darin liegt kein Widerspruch, daß eben unser Heiland nach seiner natürlichen Daseinsweise stets zur Rechten des Vaters im Himmel sitzt und daß er trotzdem an vielen Orten sakramental seinem Wesen nach für uns gegenwärtig ist in einer Daseinsweise, die wir zwar kaum mit Worten auszudrücken vermögen, die wir aber dennoch mit der vom Glauben erleuchteten Vernunft als für Gott möglich erkennen können und standhaft glauben müssen.

So haben nämlich alle unsere Vorfahren, die in der wahren Kirche Christi lebten und von diesem heiligsten Sakrament handelten, offen bekannt: Unser Erlöser hat dieses wunderbare Sakrament beim letzten Abendmahl eingesetzt, als er nach der Segnung von Brot und Wein mit klaren und durchsichtigen Worten bezeugte, er gebe ihnen seinen eigenen Leib und sein Blut. Diese Worte, die von den Evangelisten angeführt und dann vom heiligen Paulus wiederholt wurden, enthalten doch klar jene eigentliche und offenkundige Bedeutung, in der sie von den Vätern verstanden wurden, und so ist es tatsächlich eine unwürdige Schmach, wenn sie von einigen Streitsüchtigen und verkehrten Menschen gegen das gesamte Bewußtsein der Kirche zu einer inhaltlosen, bloß bildlichen Redewendung herabgewürdigt werden, in der von der Wahrheit des Fleisches und Blutes Christi nicht die Rede sei. Als Säule und Grundfeste der Wahrheit verabscheut aber die Kirche diese von gottlosen Menschen ersonnene Erfindung als teuflisch, und stets erkennt sie mit einem Herzen voll Dank diese erhabene Guttat Christi an.

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Quelle: Josef Neuner – Heinrich Roos, Der Glaube der Kirche in den Urkunden der Lehrverkündigung, 12. Aufl., Regensburg 1971, S. 383 f.