Zölibat, der (lat. Coelibatus, von
coelebs = unvermählt) – ist die vom katholischen
Priester oder
Ordensangehörigen, sowie bisweilen auch von Laien freiwillig übernommene Verpflichtung, die
Keuschheit in Form der lebenslangen Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen, zu bewahren. Die lateinische Kirche hat den Zölibat auch kirchenrechtlich seit
Papst Gregor VII. im 11. Jahrhundert zur Bedingung für das
Priesteramt gemacht.
Im Zölibat
ist das Zeugnis einer besonderen Radikalität in der Nachfolge
Christi, denn "jeder, der Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Frau oder Kinder oder Äcker um meines Namens willen verlassen hat, wird Hundertfältiges empfangen und ewiges Leben erben" (
Mt 19,29
EU).
Der Zölibat schafft Freiheit, denn in diesem Stand können "die geweihten Diener Christus mit ungeteiltem Herzen leichter anhangen und sich freier dem Dienst für Gott und für die Menschen widmen" (
DE 58). Für den priesterlichen Dienst ist es von großem Vorteil, durch keine Gatten- oder Vaterpflichten gebunden zu sein und frei von irdischen Sorgen über die Zeit verfügen zu können.
Der Zölibat ist
Zeichen einer
eschatologischen Realität [vgI.
DE 58], denn "
bei der Auferstehung wird weder geheiratet noch verheiratet, sondern sie sind wie die
Engel Gottes im
Himmel" (
Mt 22,30
EU).
Biblische Grundlagen
Im Neuen
Testament (
Matthäus 19, 12) wird von
Christus eine dreifache Ehelosigkeit unterschieden: „Denn es gibt Ehelose, die vom Mutterleib so geboren sind, und es gibt Ehelose, die von Menschen eheunfähig gemacht wurden, und es gibt Ehelose, die um des Himmelreiches willen sich der Ehe enthalten“. Letztere Form der Ehelosigkeit gilt als Merkmal besonderer
Christusnachfolge in der katholischen Kirche. Christus empfiehlt einigen die Ehelosigkeit: „Wer es fassen kann, der fasse es!“ (Matthäus 19, 12). Ferner sagt
Jesus: "Amen, ich sage euch: Jeder, der um des Reiches Gottes willen Haus oder
Frau, Brüder, Eltern oder
Kinder verlassen hat, wird dafür schon in dieser Welt das Vielfache erhalten und in der kommenden Welt das ewige Leben."
Lk 18,29f
EU. Paulus stellt im 1. Korintherbrief fest, dass nur der Unverheiratete ganz frei ist für den Dienst Gottes (7, 32-35). Die
Apostel waren, bevor sie Christus folgten und alles verließen, mit Ausnahme des
Johannes verheiratet. So ist zum Beispiel
von der Schwiegermutter des
Petrus in den biblischen Texten die Rede. Einige Apostel reisten später auch in Begleitung einer Frau. Paulus berichtet im Ersten
Brief an die Korinther (9, 4 – 6): „Haben wir nicht
das Recht, eine gläubige Frau mitzunehmen, wie die übrigen Apostel und die Brüder des Herrn und wie
Kephas?“
Jesus lebte ehelos
Christus – in allem Vorbild – lebte ehelos, hat die Ehe aber durch seine Teilnahme an der
Hochzeit zu Kana geheiligt. Er unterrichtete die
Jünger bei verschiedenen Gelegenheiten über
Ehe und Ehelosigkeit, wobei er auch die eheliche Treue forderte. Einige Jünger äußerten als Reaktion auf die Ansichten der
Pharisäer über
Scheidung und Scheidebrief, dass es nicht gut sei zu heiraten. Die umfangreichsten Ausführungen zu Ehe und
Jungfräulichkeit finden sich im ersten Paulus-Brief an die Korinther (7, 1–12). Paulus stellt seine eigene Ehelosigkeit in der Nachfolge
Christi als Beispiel hin: „Den Unverheirateten und den Verwitweten aber sage ich: Es ist gut für sie, wenn sie so bleiben wie auch ich. Können sie aber nicht enthaltsam sein, so sollen sie heiraten. Denn besser ist es, zu heiraten als zu brennen.“ In jüngster Zeit wurde die Ehelosigkeit Jesu Christi im Roman „
Sakrileg“ (engl. „The Da Vinci Code“) von Dan Brown in Abrede gestellt. Die These einer Heirat Jesu mit
Maria Magdalena kann aus den Evangelien nicht belegt werden. Die Thesen in „Sakrileg“ sind reine Erfindung oder Fiktion. Sie sind genährt von Gedanken der
Gnosis, die auf nicht-belegten Erleuchtungen einzelner aufbaut.
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