Gespräch über das Franziskus-Pontifikat. Hatten wir so etwas schon einmal in der Kirchengeschichte?

Pater Pagliarani, Generalobere der Piusbruderschaft

Fortsetzung des Gespräches mit dem Generaloberen.

Frage: Auf welche Weise könnte ...die Rolle der Kirche und die der Zivilgesellschaft noch unterschieden werden?

Pagliarani: Heute biete die katholische Kirche das Bild einer priesterlichen Macht im Dienst der zeitgenössischen Welt und ihrer soziopolitischen Bedürfnisse... Aber dieses Priestertum zielt nicht mehr auf die Christianisierung der Institutionen oder auf die Reform der wieder heidnisch gewordenen Moral; es ist ein tragisch menschliches Priestertum, ohne jede übernatürliche Dimension.

Paradoxerweise finden sich die Zivilgesellschaft und die Kirche somit, wie in der Zeit des Christentums verbunden, um Seite an Seite zu kämpfen... Aber dieses Mal ist es eine säkularisierte Gesellschaft, die der Kirche ihre eigenen Ansichten und Ideale vorschlägt und auferlegt. Das ist schrecklich: Der säkulare Humanismus ist das Licht der Kirche geworden, das Salz, das ihr die Würze gibt.
der lehrmäßige und moralische Sturm der letzten Jahre veranschaulicht gut diesen Minderwertigkeitskomplex, der die Kirchenmänner im Hinblick auf die moderne Welt beseelt.

Und dennoch- das ist das Geheimnis des Glaubens, das ist unsere Hoffnung-
ist die Kirche heilig, sie ist göttlich, sie ist ewig: Trotz der Kümmernisse der gegenwärtigen Stunde ist ihr innerliches Leben - in allem, was darin am erhabensten ist - gewiss von einer Schönheit, die Gott und die Engel entzückt. Heute wie immer verfügt die Kirche über alle notwendigen Mittel, um zu leiten und zu heiligen!
Rückkehr-Ökumene
Das sehr Erfreuliche und die Erkenntnis befördernde an den Stellungnahmen von HH. Pater Pagliarani ist für mich, dass er vom Allgemeinen, nämlich von der Denkweise von Franziskus ausgeht und seine einzelnen Fehlleistungen als Konsequenzen dieser Denkweise darstellt. Auch in Bezug auf die Beurteilung des Zweiten Vatikanums sollte primär die neue Denkweise, die in wichtigen Dokumenten hinter dem …Mehr
Das sehr Erfreuliche und die Erkenntnis befördernde an den Stellungnahmen von HH. Pater Pagliarani ist für mich, dass er vom Allgemeinen, nämlich von der Denkweise von Franziskus ausgeht und seine einzelnen Fehlleistungen als Konsequenzen dieser Denkweise darstellt. Auch in Bezug auf die Beurteilung des Zweiten Vatikanums sollte primär die neue Denkweise, die in wichtigen Dokumenten hinter dem Einzelnen steht, herausgearbeitet werden, und dann das Einzelne als Konsequenz aus dieser Denkweise erwiesen werden.
Philosophische Lehren, insbesondere die Existentialphilosophie von M. Heidegger, spielen dabei eine große Rolle. Eine solche Darstellung des Konzils steht noch aus.
Klaus Elmar Müller
Knapp und wahr und ohne überflüssigen Respekt vor der sogenannten "Obrigkeit"!
Eugenia-Sarto
Zur Erinnerung an die Grundsatzerklärung von Erzbischof Lefebvre (hier folgt der Text), sieht man doch, wie treffend diese Erklärung auch heute die Erkenntnis stützt, die der jetzige Generalobere hat.
Am 21. November 1974 schrieb Erzbischof Lefebvre seine Grundsatzerklärung.
Wir hängen mit ganzem Herzen am katholischen Rom, der Hüterin des katholischen Glaubens und der für die Erhaltung des Glaubens …Mehr
Zur Erinnerung an die Grundsatzerklärung von Erzbischof Lefebvre (hier folgt der Text), sieht man doch, wie treffend diese Erklärung auch heute die Erkenntnis stützt, die der jetzige Generalobere hat.

Am 21. November 1974 schrieb Erzbischof Lefebvre seine Grundsatzerklärung.

Wir hängen mit ganzem Herzen am katholischen Rom, der Hüterin des katholischen Glaubens und der für die Erhaltung des Glaubens notwendigen Traditionen, am Ewigen Rom, der Lehrerin der Weisheit und Wahrheit.

Wir lehnen es ab, und haben es immer abgelehnt, dem Rom der neomodernistischen und neo-protestantischen Tendenz zu folgen, die klar im Zweiten Vatikanischen Konzil und nach dem Konzil in allen Reformen, die daraus hervorgingen, zum Durchbruch kam. Alle diese Reformen haben in der Tat dazu beigetragen und wirken weiter an der Zerstörung der Kirche, dem Ruin des Priestertums, an der Vernichtung des hl. Messopfers und der Sakramente, am Erlöschen des Ordenslebens, am naturalistischen und teilhardischen Unterricht an den Universitäten und in den Priesterseminaren, in der Katechese, einem Unterricht, der aus dem Liberalismus und dem Protestantismus hervorgegangen und schon etliche Male vom Lehramt der Kirche feierlich verurteilt worden ist.

Keine Autorität, selbst nicht die höchste in der Hierarchie, kann uns zwingen, unseren Glauben, so wie er vom Lehramt der Kirche seit neunzehn Jahrhunderten klar formuliert und verkündet wurde, aufzugeben oder zu schmälern.

Der heilige Paulus sagte:"Allein, wenn auch wir oder ein Engel vom Himmel euch ein anderes Evangelium verkündete, als wir euch verkündet haben, der sei ausgestossen" (Gla 1,8).

Ist es nicht das, was uns der Heilige Vater heute ins Gedächtnis ruft? Und wenn zwischen seinen Worten und Taten sich ein gewisser Widerspruch ergab, so wie bei den Akten der Dikasterien, so wählen wir das, was immer gelehrt wurde, und wir stellen uns taub gegenüber den zerstörerischen Neuerungen in der Kirche.

Man kann nicht tiefgreifende Veränderungen auf dem Gebiet der lex orandi ( der Liturgie) vornehmen, ohne damit die lex credendi( das Glaubensgut) zu verändern, Der neuen Messe entspricht ein neuer Katechismus, ein neues Priestertum, neue Seminare, neue Universitäten, eine charismatische, pentekostalische Kirche, lauter Dinge, die der Rechtgläubigkeit und dem Lehramt aller Zeiten entgegengesetzt sind.

Da diese Reform vom Liberalismus und vom Modernismus ausgeht, ist sie völlig vergiftet. Sie stammt aus der Haeresie und führt zur Haeresie, selbst dann, wenn nicht alle ihre Akte direkt häretisch sind! Darum ist es jedem wachen und treuen Katholiken unmöglich, diese Reform anzunehmen und sich ihr, in welcher Weise auch immer, zu unterwerfen.

Darum setzen wir unser Werk der priesterlichen Ausbildung fort ohne jegliche Bitterkeit, ohne Auflehnung, ohne Groll unter dem Stern des Lehramtes aller Zeiten, überzeugt, das wir der heiligen katholischen Kirche, dem Papst und den zukünftigen Generationen keinen grösseren Dienst erweisen können.

Daher halten wir an allem fest, was von der Kirche aller Zeiten und vor dem modernistischen Einfluss des Konzils geglaubt und im Glauben praktiziert wurde: In der Sittenlehre, im Kult, im Katechismusunterricht, in der Priesterausbildung, in den kirchlichen Institutionen und in allem, was in den Büchern kodifiziert niedergelegt wurde. So warten wir darauf, das das wahre Licht der Tradition die Finsternis verscheuche, welche den Himmel des Ewigen Rom verdunkelt.

Indem wir mit der Gnade Gottes und der Hilfe der allerseligsten Jungfrau Maria, des heiligen Josef und des hl. Papstes Pius X. so handeln, sind wir überzeugt, der römisch-katholischen Kirche sowie allen Nachfolgern Petri treu zu bleiben und so fideles dispensatores mysteriorum Domini Nostri Jesu Christi in Spiritu Sancto zu sein. Amen.