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Wissenschaftler wird Priester: "Ich habe mehr bekommen, als ich aufgegeben habe"

Kaplan Alexander Krylov, 51, gab eine akademische Karriere als Sozialwissenschaftler auf, um Priester zu werden, erzählte er ausgerechnet dem antikatholischen Spiegel.de (25. Dezember).

Krylov wurde 1969 in Russland geboren. Er lebt seit 2000 in Deutschland und hat an mehreren Hochschulen gearbeitet. Seit 2016 ist er katholischer Priester im Erzbistum Köln.

Erst mit 20 sah er zum ersten Mal eine katholische Kirche von innen. Er erklärt, der Wunsch, Priester zu werden, sei eine Berufung: "Jemand ruft und sagt: Komm zu mir. Man hat dann die Freiheit, darauf zu hören oder nicht darauf zu hören.“

Krylov hat viele Jahre mit diesem Ruf gerungen, im Grunde seit seinem 33. Geburtstag, als ihm ein Studentenpfarrer sagte, dass er ein guter Priester wäre: „Kardinal Georg Sterzinsky sagte später zu mir: Mit der Berufung spielt man nicht. Das habe ich ernst genommen.“

Während seiner Zeit im Priesterseminar wollte Krylov keine andere Behandlung als jene, die zehn, zwanzig Jahre jünger waren:

„Wissen Sie, wenn Sie in einem Zug fahren, gehen Sie auch auf die Toilette im Flur und finden das nicht besonders beschwerlich, weil Ihr Fokus darauf liegt, dass der Zug Sie dorthin bringt, wohin Sie fahren wollen. Ich habe nichts geopfert, ich habe nur gewonnen. Es ist alles viel schöner geworden – und ich habe viel mehr bekommen, als ich aufgegeben habe.“

Derzeit wirkt er als Kaplan: „Ich bin immer zwischen Menschen oder im Gebet. Es ist ein toller Beruf. Ich habe allerdings gar nicht das Gefühl, dass ich arbeite. Ich wache auf und bin Priester, ich gehe schlafen und bin Priester. Ich lebe.“

Die meisten Kollegen waren von Krylovs Entscheidung überrascht: „Ein Anwalt sagte: Geh unter die kalte Dusche und sag das ab.“ Er hat auch Bekannte verloren, die mit der Kirche nichts zu tun haben wollten.

Krylov hat gern wissenschaftlich gearbeitet, nimmt sich aber keine Zeit mehr dafür: „Ich bekomme auch immer noch Einladungen zu Publikationen und Kongressen, aber ich sage alles ab, und es wird auch weniger.“ Geblieben sei ihm sein analytisches Denken.
Goldfisch
In seinen Worten spürt man die Liebe, das Aufblühen und die Sehnsucht. Da geht einem selber richtig das Herz über. Ich wünsche ihm von ganzem Herzen, daß ihn die ganze Himmelshierarchie bewacht und er seiner Sehnsucht sein ganzes Leben lang treu bleibt und unbeirrt seinem Ziel entgegen schreitet. Gott segne ihn.