Leiter der «Legionäre Christi» nimmt Auszeit

(gloria.tv/ KNA) Der Generalobere der «Legionäre Christi», Alvaro Corcuera (55), hat sich von der Leitung des Ordens und der Laienvereinigung «Regnum Christi» für ein Jahr beurlauben lassen. Er habe einsehen müssen, dass er nicht über die notwendige Gesundheit und Kraft verfüge, um «in diesem historischen Augenblick» die Anforderungen der Gesamtleitung zu erfüllen, schrieb der mexikanische Geistliche in einem am Donnerstag vom Orden veröffentlichten Brief an seine Gemeinschaft. Die Leitung übernehme übergangsweise der Generalvikar der Legionäre, der Deutsche Sylvester Heereman (38).

Der vom Papst mit der Ordensaufsicht betraute Kardinal Velasio De Paolis betonte in einer Erklärung, es handle sich «weder um eine Amtsenthebung noch um die Ernennung eines neuen Generaldirektors», sondern um eine Erholungszeit, um die Corcuera gebeten habe. Er werde lediglich sein Amt bis zum nächsten Generalkapitel nicht ausüben. Dieses Leitungsgremium tritt nach Ordensangaben Ende 2103 oder Anfang 2014 zusammen. Corcuera werde bis dahin in verschiedenen Gemeinschaften der Legionäre leben.

Corcuera war vor sieben Jahren zum Generaldirektor gewählt worden. Die Legionäre hatten unter Papst Johannes Paul II. (1978-2005) einen Boom erlebt. In den 1990er Jahren tauchten Gerüchte über moralische Verfehlungen ihres Gründers Marcial Maciel Degollado (1920-2008) auf. 2009 ordnete Benedikt XVI. eine kircheninterne Untersuchung an.

Laut den Ermittlungen hatte Maciel minderjährige Seminaristen sexuell missbraucht und mit zwei Frauen mehrere Kinder gezeugt. Die Legionäre haben sich inzwischen von Maciel distanziert und sind mit der Aufarbeitung ihrer Vergangenheit befasst. Dennoch verließen zahlreiche Mitglieder die Gemeinschaft.

Im Mai musste Corcuera einräumen, frühzeitig von der Vaterschaft eines populären Legionärs-Priesters in den USA gewusst zu haben, aber in den Konsequenzen «nicht hart genug» gewesen zu sein. Die Ordensgemeinschaft der Legionäre Christi zählt nach eigenen Angaben mehr als 900 Priester, die in rund 20 Ländern der Erde tätig sind.

Heereman trat 1994 bei den Legionären ein. Von 2001 bis 2003 war er Territorialsekretär für Italien. Zwischen 2004 und 2006 arbeitete er im Ausbilderteam im Priesterseminar der Ordensgemeinschaft in Rom. Ein Jahr nach seiner Priesterweihe 2006 wurde er Territorialdirektor der Ordensprovinz Deutschland, 2011 zum Direktor der zusammengelegten Ordensprovinzen in West- und Mitteleuropa. Seit Februar 2012 ist er Generalvikar der Legionäre und von Regnum Christi.
lucet
Viel Kraft und viel Segen für Pater Heeremann in seinem schweren Amt.
🙏
Latina
da menschelt es aber arg bei den LC--schade!
heidrichberlin
Hoffentlich ist das ein Beispiel für den General der Jesuiten.