Müller: Können Piusbrüder nicht zur Einheit zwingen
(gloria.tv/ KNA) Papst Benedikt XVI. hat nach den Worten von Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um der traditionalistischen Priesterbruderschaft Papst Pius X. entgegenzukommen. Nun liege alles weitere an den Piusbrüdern, sagte Müller der «Tagespost» (Donnerstag) in Würzburg. «Aber wir können sie nicht zwingen.» Bis heute warte jedoch die «Weitherzigkeit des universalen Hirten» vergeblich «auf den ihr gebührenden Dank».
Müller widersprach dem Eindruck, der Vatikan habe mit der schismatischen Bruderschaft einen Kompromiss in strittigen Lehrfragen gesucht. «Die Kirche ist kein Verhandlungspartner, wenn es um die Wahrheit geht, und sie will und kann von ihr getrennte Teile auch nicht auf dem Verhandlungsweg zurückbekommen.» Kompromisse um den Preis der äußeren Einheit seien in Glaubensfragen nicht möglich, wohl aber die Pflege unterschiedlicher liturgischer Formen.
In mehreren Gesprächen sei den Piusbrüdern erläutert worden, wie das Zweite Vatikanische Konzil in den von ihnen als problematisch angesehenen Punkten zu interpretieren sei, «und zwar im Kontext der gesamten Tradition und mit Blick auf das Ganze der christlichen Glaubensaussagen», betonte Müller. «Wie weit das dann von diesen Gruppen akzeptiert wird, hängt auch von ihrer Einsicht und ihrem Willen ab». Zur Frage, bis wann im Vatikan eine verbindliche Antwort der Piusbrüder erwartet werde, machte der Präfekt der Glaubenskongregation keine Angaben.
Warnung vor falschen Erwartungen an Dialoprozess
Ferner warnt Müller vor falschen Erwartungen an den Dialogprozess der katholischen Kirche in Deutschland. Das «bequeme Mitschwimmen im mainstream kann nicht das Ziel dieser Gespräche sein», sagte der Präfekt der Glaubenskongregation in einem Interview mit der Würzburger «Tagespost» (Donnerstag). «Manche verbinden damit die abwegige Vorstellung, dass nun irgendwie die Sexualmoral der Kirche verwässert wird oder einzelne Aussagen des Glaubens an den Zeitgeist angepasst und gesellschaftskonform gemacht werden, so dass wir von den Meinungsführern nicht mehr so kritisiert werden.»
An der Unauflöslichkeit der Ehe und den Voraussetzungen für den Kommunionempfang werde «nicht gerüttelt werden», betonte Müller. Eine Absage erteilte der Erzbischof auch Bestrebungen zur Zulassung von Frauen zur Diakonats- oder Priesterweihe. An dieser Position würden auch «in Mode gekommene Unterschriftenaktionen» nichts ändern. Kritisch äußerte sich Müller ebenso zu Überlegungen in Deutschland, den Umgang mit widerverheirateten Geschiedenen zu verändern. Einen Spielraum gebe es hier nicht, «weil es nichts zu spielen gibt und weil die Sache sehr ernst ist».
Zur Ehepastoral empfahl Müller, die Hauptanstrengungen auf ein rechtes Verständnis der Ehe und auf ihr Gelingen zu richten. «Erst von da aus können wir dann über pastorale Maßnahmen zugunsten der Menschen sprechen, die sich in einer irregulären Situation befinden». Wichtig sei auch, dabei das Wohl der Kinder im Auge zu behalten, «das vom Gesetzgeber und unserer Gesellschaft zu gering veranschlagt wird». Jedes Kind habe ein in seiner Menschenwürde begründetes Recht, bei den eigenen Eltern zu leben. Statt dessen werde «immer nur ausgegangen von dem Befinden der einzelnen Erwachsenen».
Mit Nachdruck wandte sich der Erzbischof gegen eine aus seiner Sicht falsche Rollenverteilung. Es dürfe nicht sein, dass aus einzelnen Ländern «sogenannte 'Vorstöße' kommen, die nicht mit dem Glauben übereinstimmen und eine pastorale Praxis vorschlagen, die im Widerspruch zum Glauben und zum Leben der Kirche steht». Die Glaubenskongregation würde dann «in die Rolle des Bremsers und des Neinsagers hineinmanövriert». Eine solche Strategie «schadet der Kirche schwer, vor allem wenn die veröffentlichte Meinung als Druckmittel benutzt wird».
Abstand zum Zeitgeist halten
Auch wenn die Kirche für den ungeborenen Menschen eintrete, «sind wir vielleicht nicht konform mit der Mentalität eines lebensmüde gewordenen Europas, aber das gereicht uns zur Ehre», so der Erzbischof. «Wo die breite Masse hinläuft, muss nicht immer das Paradies sein.» Im 20. Jahrhundert sei genug Lehrgeld dafür gezahlt worden, um zu wissen, «dass die Parole 'macht euch dieser Welt gleichförmig' falsch ist».
In einer Situation schleichenden Glaubensverlusts habe seine Kongregation die Aufgabe, «nicht nur disziplinär zu antworten, sondern das Verständnis dafür neu zu erwecken, was katholisch ist», erläuterte der Präfekt. Es müsse deutlich werden, dass die Verkündigung und die pastoralen Maßnahmen des Papstes wie der Bischöfe «keine äußeren Disziplinierungsmaßnahmen sind, sondern im Evangelium wurzeln». Es gelte das Bewusstsein zu stärken, «dass wir nicht einfach das machen und konstruieren können, was uns gefällt oder was bei einer säkularisierten Mentalität gut ankommt».
Müller widersprach dem Eindruck, der Vatikan habe mit der schismatischen Bruderschaft einen Kompromiss in strittigen Lehrfragen gesucht. «Die Kirche ist kein Verhandlungspartner, wenn es um die Wahrheit geht, und sie will und kann von ihr getrennte Teile auch nicht auf dem Verhandlungsweg zurückbekommen.» Kompromisse um den Preis der äußeren Einheit seien in Glaubensfragen nicht möglich, wohl aber die Pflege unterschiedlicher liturgischer Formen.
In mehreren Gesprächen sei den Piusbrüdern erläutert worden, wie das Zweite Vatikanische Konzil in den von ihnen als problematisch angesehenen Punkten zu interpretieren sei, «und zwar im Kontext der gesamten Tradition und mit Blick auf das Ganze der christlichen Glaubensaussagen», betonte Müller. «Wie weit das dann von diesen Gruppen akzeptiert wird, hängt auch von ihrer Einsicht und ihrem Willen ab». Zur Frage, bis wann im Vatikan eine verbindliche Antwort der Piusbrüder erwartet werde, machte der Präfekt der Glaubenskongregation keine Angaben.
Warnung vor falschen Erwartungen an Dialoprozess
Ferner warnt Müller vor falschen Erwartungen an den Dialogprozess der katholischen Kirche in Deutschland. Das «bequeme Mitschwimmen im mainstream kann nicht das Ziel dieser Gespräche sein», sagte der Präfekt der Glaubenskongregation in einem Interview mit der Würzburger «Tagespost» (Donnerstag). «Manche verbinden damit die abwegige Vorstellung, dass nun irgendwie die Sexualmoral der Kirche verwässert wird oder einzelne Aussagen des Glaubens an den Zeitgeist angepasst und gesellschaftskonform gemacht werden, so dass wir von den Meinungsführern nicht mehr so kritisiert werden.»
An der Unauflöslichkeit der Ehe und den Voraussetzungen für den Kommunionempfang werde «nicht gerüttelt werden», betonte Müller. Eine Absage erteilte der Erzbischof auch Bestrebungen zur Zulassung von Frauen zur Diakonats- oder Priesterweihe. An dieser Position würden auch «in Mode gekommene Unterschriftenaktionen» nichts ändern. Kritisch äußerte sich Müller ebenso zu Überlegungen in Deutschland, den Umgang mit widerverheirateten Geschiedenen zu verändern. Einen Spielraum gebe es hier nicht, «weil es nichts zu spielen gibt und weil die Sache sehr ernst ist».
Zur Ehepastoral empfahl Müller, die Hauptanstrengungen auf ein rechtes Verständnis der Ehe und auf ihr Gelingen zu richten. «Erst von da aus können wir dann über pastorale Maßnahmen zugunsten der Menschen sprechen, die sich in einer irregulären Situation befinden». Wichtig sei auch, dabei das Wohl der Kinder im Auge zu behalten, «das vom Gesetzgeber und unserer Gesellschaft zu gering veranschlagt wird». Jedes Kind habe ein in seiner Menschenwürde begründetes Recht, bei den eigenen Eltern zu leben. Statt dessen werde «immer nur ausgegangen von dem Befinden der einzelnen Erwachsenen».
Mit Nachdruck wandte sich der Erzbischof gegen eine aus seiner Sicht falsche Rollenverteilung. Es dürfe nicht sein, dass aus einzelnen Ländern «sogenannte 'Vorstöße' kommen, die nicht mit dem Glauben übereinstimmen und eine pastorale Praxis vorschlagen, die im Widerspruch zum Glauben und zum Leben der Kirche steht». Die Glaubenskongregation würde dann «in die Rolle des Bremsers und des Neinsagers hineinmanövriert». Eine solche Strategie «schadet der Kirche schwer, vor allem wenn die veröffentlichte Meinung als Druckmittel benutzt wird».
Abstand zum Zeitgeist halten
Auch wenn die Kirche für den ungeborenen Menschen eintrete, «sind wir vielleicht nicht konform mit der Mentalität eines lebensmüde gewordenen Europas, aber das gereicht uns zur Ehre», so der Erzbischof. «Wo die breite Masse hinläuft, muss nicht immer das Paradies sein.» Im 20. Jahrhundert sei genug Lehrgeld dafür gezahlt worden, um zu wissen, «dass die Parole 'macht euch dieser Welt gleichförmig' falsch ist».
In einer Situation schleichenden Glaubensverlusts habe seine Kongregation die Aufgabe, «nicht nur disziplinär zu antworten, sondern das Verständnis dafür neu zu erwecken, was katholisch ist», erläuterte der Präfekt. Es müsse deutlich werden, dass die Verkündigung und die pastoralen Maßnahmen des Papstes wie der Bischöfe «keine äußeren Disziplinierungsmaßnahmen sind, sondern im Evangelium wurzeln». Es gelte das Bewusstsein zu stärken, «dass wir nicht einfach das machen und konstruieren können, was uns gefällt oder was bei einer säkularisierten Mentalität gut ankommt».