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Heilige Theresia von Jesus, von Avila, Spanien, Ordensstifterin, + 4.10.1582 - Fest: 15. Oktober

Theresia Sanchez wurde im Jahr 1515 in Avila in Spanien als Baronesse geboren. In nichts unterschied sich das Mädchen als Kind von anderen Kindern, sondern sie war, wie Mädchen eben sein können, empfindsam und raubeinig, wie es gerade kam und wie sie gerade Lust hatte, ein Mädchen also wie tausend andere auch. Allerdings war Theresia immer schon sehr religiös veranlagt. Das zeigt sich besonders bei einem Ereignis, das sich in ihrem siebten Lebensjahr zutrug.

Als nämlich Theresia gerade etwas lesen konnte, nahm sie die Legenden von den Heiligen zur Hand, die sie in einem Zug verschlang. Vor allem war sie von den heiligen Martyrern tief beeindruckt. So schnell und sicher wie diese wollte auch sie in den schönen Himmel kommen. Lange überlegte sie hin und her und verführte schließlich den vier Jahre älteren Bruder Rodrigo dazu, sich mit ihr ins Land der mohammedanischen Mauren zu begeben und sich dort kurzerhand um des Glaubens willen den Kopf abschlagen zu lassen. Rodrigo machte bei diesem Plan große Augen, und es war ihm gar nicht geheuer, aber weil er als Edelmann der Schwester den Wunsch nicht verweigern wollte und weil auch sonst noch wenig Verstand in ihm war, sagte er zu, natürlich – und das war das Schlimmste bei der Sache – ohne Wissen und Erlaubnis der Eltern.

Die beiden zukünftigen Martyrer steckten sich die Taschen dick voll Butterbrote und machten sich heimlich aus dem Staub. In drei Tagen würden sie es geschafft haben, meinten sie, dann wären sie bereits im Himmel. Als wenn das „Kopfabschlagenlassen“ so einfach wäre! Da war es schon ein Glück, dass den kleinen Wanderern nach kurzer Reise vor der Stadt ein Onkel begegnete, der sie wieder an die Hand nahm und zur Mutter heimführte. Dass ein Mädchen von sieben Jahren solch eine Dummheit begehen kann, ist immerhin noch verständlich, aber dass der ältere Bruder da mitmachte, geht schon ein wenig zu weit.

Nachdem sich Theresia und Rodrigo zunächst einmal ausgeweint hatten, versuchten sie es mit dem Einsiedlerleben, weil nach der Heiligenlegende gewöhnlich auch diese Leute sicher in den Himmel kommen. Die beiden bauten im Garten der Eltern zwei Häuschen, eins für Theresia, eins für Rodrigo, in denen sie – natürlich getrennt voneinander – beteten. Manchmal und mit der Zeit immer mehr spielten sie auch miteinander. Sie ernährten sich zum Teil mit Schokolade und Bonbons, die ja an sich keine Einsiedlerkost sind. Darüber aber zerfielen allmählich die beiden Klausen und stürzten ein, und wieder war ein Traum ausgeträumt.

Bald aber begann für Theresia ein neuer Traum. Diesmal war es ein Traum von ganz anderer Art, ein gefährlicher Traum. Denn als Theresia älter wurde, las sie plötzlich billige Romane, durch die man leicht den Boden unter den Füßen verlieren kann. Theresia kam dadurch zwar nicht auf irgendwelche Abwege, aber sie wurde eitel und putzsüchtig und streifte mit verwandten Mädchen und Jungen durch die Gegend, um sich zu zeigen und um zu glänzen. Dumm oder normal?

Kurz und gut, eines Tages übergab der Vater, weil er größeres Unheil verhüten wollte und weil die Mutter bereits gestorben war, die Tochter Ordensschwestern zur Erziehung. Das neue ernste Leben lag der Sechzehnjährigen anfangs natürlich überhaupt nicht. Sie tat sich schwer und weinte viel, aber dann kamen allmählich die guten Anlagen, die zutiefst in ihr saßen, zum Durchbruch. Die Lust am Beten kehrte zurück, an Einsamkeit und Stille fand sie immer mehr Gefallen, und mit achtzehn Jahren trat sie in den Karmel ein. Wenn es auch in ihrem Streben nach einem heiligen Leben noch lange Zeit bergauf und bergab ging, zuletzt wurde sie eine heilige Ordensfrau, die sich um die Kirche und um die Rettung der Seelen unsterbliche Verdienste erwarb. Aus dem flatterhaften und eitlen Mädchen wurde eine Heilige, so groß, dass sie schon zu Lebzeiten oft in Visionen Jesus Christus sehen durfte, bis sie im Jahr 1582 zu Alba in Spanien starb, wo heute noch ihr unverwester Leichnam zu sehen ist.



Die heilige Theresia von Jesus

Ich sterbe, weil ich nicht sterbe.

Er sieht Teresa jetzt vorübergehn;
Sie naht dem Herzen Jesu und versenkt
Sich tief in dieses weisheitsvolle Buch,
Ergründet hier der Liebe Wissenschaft.
Die Jungfrau sieht, wie Gott die Menschen liebt;
Und fühlt den Undank ihrer kalten Herzen.
Wie sie vergessen sein unendlich Lieben:
In blut`gen Zügen steht es hier geschrieben.

Und wissensdurstig liest sie auf den Blättern.
Dass Lieben leiden ist für den Geliebten.
Und wie sie liest, verlangt sie nach dem Tode,
Und täglich stirbt sie, denn sie kann nicht sterben.
Ein Meer von Licht erschließt sich ihren Blicken,
Geheimnisvolle Wunder schaut sie hier:
Wie eine neue Welt Columbus fand,
Entdeckt Teresa jetzt der Liebe Land.

Sie las in diesem Buche, als der Seraph
Auf Flammenschwingen niederstieg vom Himmel
Und mit dem Pfeil aus feinstem Gold erschloss
Auch ihres Herzens Buch. Doch wie der Schmied
Das roterglühte Eisen aus der Esse:
So zog der Engel seinen Pfeil heraus.
Und wie die Biene ihren Stachel trägt,
Teresas Herz im Liebesschmerze schlägt.

Die starke Jungfrau ward der Liebe Opfer;
Jetzt wird zur Sehnsuchtspein ihr Erdenleben
Und sterben muss sie, denn sie kann nicht sterben.
Der Pfeil des Seraphs schuf ihr süße Qualen,
Er schlug der zarten Brust die tiefe Wunde,
Die Heilung erst im Himmel wiederfindet.
Teresa kann ihr Herz nicht mehr erkennen,
Muss fortan Jesu Christi Herz es nennen.

(Von Jacinto Verdaguer - Deutsch von Clara Commer)







Heilige des Tages
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Lebendiger Gott, Du hast die Gemeinschaft des Karmel berufen, Christus nachzufolgen und ihm immer ähnlicher zu werden, indem sie in Gebet und Alltag Deine liebende Gegenwart sucht, in geschwisterlicher Gemeinschaft lebt und sich für den Dienst inmitten des Volkes öffnet. Ich danke Dir für das Charisma des Karmel und bitte Dich, es immer tiefer zu erfassen. Auf die Fürsprache des Propheten Elija und der Gottesmutter Maria hilf uns, die Zeichen der Zeit im Licht des Evangeliums und der Spiritualität des Karmel zu deuten, damit wir Wege finden, unsere Berufung glaubwürdig zu leben zusammen mit allen Frauen und Männern, die mit uns gemeinsam auf dem Weg sind. Amen.
O allerseligste, unbefleckte Jungfrau Maria, Zierde und Glanz des Karmels, Du blickst mit besonders gütigem Auge auf jene, die mit Deinem gesegneten Skapulier bekleidet sind. Blicke gnädig auch auf mich und umhülle mich mit dem Mantel Deines mütterlichen Schutzes. Stärke meine Schwäche mit Deiner Macht, erleuchte die Finsternisse meines Geistes mit Deiner Weisheit, vermehre in mir den Glauben, die Hoffnung und die Liebe. Schmücke meine Seele mit solchen Gnaden und Tugenden, dass sie Deinem göttlichen Sohne und Dir stets lieb und teuer sei. Stehe mir bei im Leben, tröste mich im Tode mit Deiner liebevollen Gegenwart und stelle mich dann als Dein Kind der Heiligsten Dreifaltigkeit vor, um Sie mit Dir im Himmel ewig zu loben und zu preisen. Amen.

Weihe an Maria
Maria, Du Mutter und Königin des Karmel, ich will mit Dir in der treuen Nachfolge Jesu Christi leben. So wie Du möchte ich das Wort Gottes hören und befolgen. Bleibe mir nahe in den wechselvollen Geschicken des Lebens, damit ich Deinen Sohn niemals aus den Augen verliere, sondern entschlossen und zuversichtlich seinen Weg gehe, bis ich zur ewigen Heimat gelange und zusammen mit Dir und allen Heiligen Gott den Dreifaltigen verherrliche.

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Pater Nikolaus von Jesus Maria
Gedenktage und Lebensskizzen hervorragender
Mitglieder des Karmelitenordens

Gedächtnis des lobwürdigen Pater Nikolaus von Jesus Maria. Pater Nikolaus wurde als Student der Philosophie an der Akademie zu Krakau auf seinen Beruf aufmerksam. Sein Bruder war bereits ins Kloster gegangen, verließ aber das Noviziat wieder. Da sprach Nikolaus: "Ich will die Beharrlichkeit, die mein Bruder verloren hat, suchen und nach der Palme streben, die ihm unter den Unbeschuhten gezeigt war." Nikolaus war noch sehr jung, als er zu Krakau in den Orden eingekleidet wurde. Nachdem er am 16. Oktober 1611 seine Profess abgelegt hatte, kam er auf Anordnung des Pater Generals zur weiteren Ausbildung nach Rom, später nach Genua. Sechs Jahre später bekam er den Auftrag, zu Lublin Philosophie und später Theologie zu lehren. Wie fromm er dabei lebte, beweist folgendes Schriftstück, das er mit eigener Hand schrieb: "Ich schließe den Vertrag, dass ich die Verehrung der ruhmwürdigsten Jungfrau Maria immer und überall befördern will, persönlich und durch andere, sowohl innerlich durch Nachahmung ihrer Tugenden, als auch äußerlich, wie durch Bildchen, Zettel, Lobsprüche und jede mögliche Art. Unsere Liebe Frau hat hingegen für meine Seele Sorge zu tragen, und mir die Beschaulichkeit und alles auf die Vollkommenheit Bezügliche zu verschaffen." Diese Gesinnung durchdrang ihn so tief und beherrschte ihn so vollständig, dass er sich nie entschließen konnte, philosophische oder theologische Werke abzufassen, sondern nur Schriften, die auf das geistliche Leben Bezug haben. Den größten Beifall fand sein Werk "Rechtfertigung der Orden", das viele Auflagen erlebte. In seinem Eifer für die Ehre der seligsten Jungfrau bestärkte ihn diese gütige Mutter selbst, indem sie ihm, wie er auf das bestimmteste versicherte, verhieß: "Wenn du täglich etwas zu meiner Ehre tust, darfst du sicher vertrauen, selig zu werden." Der böse Feind erschwerte ihm die Erreichung der Vollkommenheit und setzte ihm besonders durch Anfechtungen gegen den Gehorsam zu. Indes Pater Nikolaus blieb so weit davon entfernt, den Gehorsam zu verletzen, dass er im Gegenteil sich durch ein besonderes Gelübde verpflichtete, sich stets des vollkommensten Gehorsams zu befleißen und alles und jedes zu tun, was der Obere wünschte. Am 15. Oktober 1627 sollte er die Krone des ewigen Lebens erlangen. Er selbst ahnte seinen vorzeitigen Tod und bereitete sich voll Ergebung auf ihn vor. Es befielen ihn plötzlich heftige Schmerzen in den Eingeweiden, die rasch ärger und ärger wurden und ihn hinwegrafften. Man sagte, es sei ihm von einer eifersüchtigen Frau aus Zorn über jene Rechtfertigung der Orden Gift beigebracht worden. Nach seinem Tod erschien er des Öfteren einer Unbeschuhten Karmelitin zu Krakau, stand ihr bei, tröstete sie in ihrer Bedrängnis und zeigte ihr den rechten Weg in den ihr begegnenden Schwierigkeiten.

Tina 13

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