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Das „ Memorare“ des heiligen Bernhard

Maria verlässt keinen

Bernhard von Clairvaux besaß viele Fähigkeiten. Er verstand es, andere für eine Sache zu begeistern. Als er mit 22 Jahren in das Kloster der Zisterzienser von Citeaux eintrat, kam er nicht allein, sondern er brachte 30 Verwandte und Freunde mit. Bereits drei Jahre später schickte man ihn, um ein neues Kloster in Clairvaux zu gründen. Er wurde der erste Abt und in dieses Kloster kehrte er immer wieder zurück. Hier starb er im Alter von 63 Jahren.

Bernhard von Clairvaux hatte zeitlebens die Gabe, andere für Christus zu gewinnen. Ein Kloster nach dem anderen entstand. Nahezu 70 Klöster wurden unter seiner Führung errichtet. In ganz Europa drängten junge Männer in die Zisterzienserklöster, obwohl die Regel des heiligen Benedikt aufs Wort befolgt wurde, obwohl man keine Abstriche beim Fasten oder bei der Armut machte, obwohl man sich ans Schweigen hielt. Bernhard war der große Organisator, der alles zusammenhielt. Bernhard beeinflusste den Kirchenbau und die kirchliche Kunst, weil er auf einfache Formen Wert legte.

Bernhard von Clairvaux war ein mitreißender Prediger. Während Deutschlands König und die Fürsten schwankten, ob sie der Aufforderung des Papstes folgen sollten, das Heilige Land für die Christenheit von den Muslimen zurückzuerobern, da brachte die Predigt des heiligen Bernhard die Wende. Im Dom zu Speyer saßen König und Fürsten, Ritter und Gefolgsleute unter seiner Kanzel.Nach dieser Predigt nahmen der König und die Fürsten das Kreuz. Der zweite Kreuzzug konnte beginnen.

Bernhard von Clairvaux war ein inniger Beter. Er konnte so in die Betrachtung versinken, dass er seine Umwelt überhaupt nicht mehr wahrnahm. Seine Mitbrüder erzählen, einmal habe sich der gekreuzigte Heiland von den Nägeln gelöst und seine Hände umarmend nach Bernhard ausgestreckt. Maria habe ihn gar mit einem Strahl Milch aus ihrer Brust genährt oder ihm das Jesuskind gereicht. Darin kommt die mystische Frömmigkeit des Abtes von Clairvaux zum Ausdruck. Jesus wollte Bernhard nachfolgen und Maria wollte er ehren. Die Kirchen der Zisterzienser sind der Muttergottes geweiht, und zwar Maria, die mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde. Bernhard wollte damit seinen Zisterziensern klarmachen, aber nicht nur ihnen, dass es in diesem Leben um einen Himmel geht. Maria hat das Ziel erreicht und sie sol Helferin aller anderen werden, die gleichfalls dieses Ziel erstreben.

Bernhard von Clairvaux, der Berater von Päpsten und Königen, der Prediger und Organisator, nahm in seinen Sorgen Zuflucht zu Maria. Denn sein Leben kannte nicht nur den Erfolg, sondern auch die Enttäuschung, vor allem aber schwächten ihn immer wieder Krankheiten. Ein Gebet, dass er in Nöten verrichtet hat, ist uns überliefert :

Gedenke, o gütigste Jungfrau,
es ist noch nie gehört worden,
dass jemand, der zu dir seine Zuflucht nahm,
deinen Beistand anrief
und um deine Fürbitte flehte,
von dir verlassen worden ist.
Von diesem Vertrauen beseelt,
nehme ich meine Zuflucht zu dir,
o Jungfrau der Jungfrauen, meine Mutter,
zu dir komme ich, vor dir stehe ich
als ein sündiger Mensch.
O Mutter des ewigen Wortes,
verschmähe nicht meine Worte,
sondern höre sie gnädig an und erhöre mich.
Amen.


In diesem Gebet hat er seine eigenen Erfahrungen niedergelegt und damit andere ermutigt, gleichfalls zur Mutter des Herrn mit ihren Anliegen zu gehen. Man kommt zu Maria nicht als einer, der Ansprüche zu erheben hat, sondern als Bittsteller. Man kommt zu Maria und weiß sich als armer Sünder, der es wenig verdient hat, erhört zu werden. Man möchte, dass die Muttergottes, oder wie der heilige Bernhard sie nennt: „ die Mutter des ewigen Wortes“, einem ihr Ohr leiht, um die Bitte, die einem am Herzen liegt, zu hören, mehr noch, sie zur eigenen Bitte am Thron Gottes zu machen und damit Erhörung zu erwirken.

Hätte Bernhard von Clairvaux eine solche Lebensleistung vollbringen können – die Geschichtsschreibung spricht vom 12.Jahrhundert als dem „ Bernhardinischen Zeitalter“ - , wenn er nicht ein solches Gottvertrauen und eine solche Verehrung für die Muttergottes gehabt hätte?

Wir sind sicher nicht schlecht beraten, wenn wir mit dem heiligen Bernhard in Sorgen und Nöten, in Zweifeln und Bedrängnissen das „ Memorare“ beten : „ Gedenke, o gütigste Jungfrau Maria!“

Maria dich lieben
elisabethvonthüringen
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SvataHora
@Katharina 22 - Danke für diesen wunderschönen Beitrag - einfach straight!
Tina 13
🙏