Santiago_
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Thomas Söding: Die Muttersprache des Messias
Ischa Ischa Ischa
Eine Rückübersetzung ins Aramäische à la Franz Alt ist an Absurdität nicht zu überbieten.
Es gibt ein aramäisches NT, unverändert seit dem 5. Jahrhundert bis zum heutigen Tag, eine einzige Kopierlinie (im Unterschied zu 5 oder 7 für die griechischen Evangelien), gleichermaßen, anerkannt im 5. Jahrhundert von 5 verfeindeten orientalischen christlichen Kirchen, von Rom auf dem Konzil von Trient …Mehr
Eine Rückübersetzung ins Aramäische à la Franz Alt ist an Absurdität nicht zu überbieten.

Es gibt ein aramäisches NT, unverändert seit dem 5. Jahrhundert bis zum heutigen Tag, eine einzige Kopierlinie (im Unterschied zu 5 oder 7 für die griechischen Evangelien), gleichermaßen, anerkannt im 5. Jahrhundert von 5 verfeindeten orientalischen christlichen Kirchen, von Rom auf dem Konzil von Trient als kanonischer Text der Orientalen anerkannt, das ist die aramäische Peschitta. Ältere Kodixes gibt es nicht, weil feuchtheißes Klima, Zerfall von Büchern nach 100 Jahren, also mussten alle Bibliotheken beständig abgeschrieben werden, bis man im 5. Jhd. ein Verfahren entwickelte, das den Mikrobenfraß stoppte; dann islamische Bücherverbrennung etc. Zu wenig Wüstensand, in dem etwas Älteres gefunden wurde... (Wann wurde unser NT das letzte Mal sprachlich überarbeitet? 2017, die Einheitsübersetzung....)
Zuvor wurde mündlich tradiert, wie Juden das konnten und dann auch Judenchristen, in akribischer Texttreue. Das Evangelium durften nur Mönche abschreiben, die den Text auswendig konnten.
Es gibt eine Handvoll Quellen, die besagen, dass das Evangelium, das sich in der Peschitta findet, aus Jerusalem kommt, vor der Zerstörung des Tempels.
Wer sich für einen Textvergleich interessiert: www.peshitta.org (englische Interlinearübersetzung). oder www.duhkrana.com.
Was man findet: im Aramäischen ist größere Präzision, größere Kohärenz, Wortspiele, Rätsel, Assonanzen, Lautmalerei, die nicht übersetzbar sind. Eine größere Poesie, nebst rhythmischen Strukturen, eine größere theologische Tiefe bisweilen. Ansonsten ist es dergleiche Text. Ab und zu wird ein Übersetzungsfehler erkennbar. All das spricht nicht dafür, dass das Griechische das Original sein soll.
Griechisch war die Sprache für den Mittelmeerraum, aber die Handelssprache sogar im Mittelmeerraum und von Palästina bis China war zur Zeit Jesu das Reichsaramäische.
Am raschesten konnte sich das Evangelium in Richtung Osten ausbreiten: gleiche Sprache, gleiche Kultur, jüdische Enklaven in allen Handelsstädten. Dort waren die ersten Christen Judenchristen.
Nur: wir im Westen wissen kaum etwas davon. Preisfrage: Welche Apostel gingen in den Orient???

Im übrigen sind die Evangelien Zeugentexte, Matthäus = Levi = Apostel. Markus = Evangelium des Petrus. Johannes = Apostel Johannes. Lukas hat die Zeugen befragt (siehe die größere Präzision von Lk 1 in der Peschitta) und viel von Maria bekommen: wer ist Zeuge der Kindheit? Das wussten die Kirchenväter auch. Sie haben nicht gelogen und keinen erfundenen Glauben verteidigt.

Die Mär von den griechischen Redaktoren, von denen kein einziger Jesus kannte, von Kerygmen in Satzlänge, von der unauffindbaren Quelle Q und einem Jesus, der nicht in der Lage war, die Zerstörung des Tempels vorauszusagen, weshalb man die Evangelien als danach entstanden datieren muss etc. etc. kann man allmählich aufgeben und sich mit neueren Forschungen vertraut machen (Pierre Perrier zur Mündlichkeit, Francoise Breynaert, P. Frédéric Guigain u.a.)
Ischa Ischa Ischa
@Coenobium: Wenn der Westen nichts vom Aramäischen weiß, was Gründe hat, dann missversteht er eben "Sprache der Hebräer". Das ist das ganze Geheimnis. Aber man kann die Orientalen fragen, die wir geflissentlich und wissenschaftlich gerne ignorieren...
Coenobium
Es gibt mehrere Hinweise im Altertum nicht nur bei Papias, dass Matthäus sein Evangelium auf Hebräisch verfasst hat und die uns erhaltene Version eine Übersetzung ins Griechische ist.
Oenipontanus
Der Ausdruck Ἑβραΐδι διαλέκτῳ ("im hebräischen Dialekt") in dem Papias-Zitat in Eusebius' "Kirchengeschichte" meint nicht die hebräische Sprache, die ja schon zur Zeit Jesu fast ausschließlich Sakralsprache war, sondern die aramäische Umgangssprache.
Oenipontanus
"Die ersten Jünger Jesu konnten Griechisch, die Evangelisten ein wenig Aramäisch und Hebräisch - gewiss nicht perfekt, aber ausreichend."
Diese Aussage ist 1. dumm, 2. lächerlich, 3. absurd und 4. wissenschaftlich vollkommen unhaltbar. 🤪 🤪 🤪
Söding beweist in dem ganzen Beitrag, dass er nur von modernen Prämissen ausgeht, die sich im Laufe des 20. Jahrhunderts im Bereich der katholischen Kirche …Mehr
"Die ersten Jünger Jesu konnten Griechisch, die Evangelisten ein wenig Aramäisch und Hebräisch - gewiss nicht perfekt, aber ausreichend."

Diese Aussage ist 1. dumm, 2. lächerlich, 3. absurd und 4. wissenschaftlich vollkommen unhaltbar. 🤪 🤪 🤪

Söding beweist in dem ganzen Beitrag, dass er nur von modernen Prämissen ausgeht, die sich im Laufe des 20. Jahrhunderts im Bereich der katholischen Kirche verfestigt haben, und von der Materie keine wirkliche Ahnung hat und (offenbar) auch nicht haben will.

Was sagen Sie dazu, @Ischa Ischa Ischa?
Ischa Ischa Ischa
@Oenipontanus: absolute Zustimmung zu Ihnen. Alle Zitate Jesu aus dem AT sind aus der aramäischen Peschitta des AT. In Qumran hat man aramäische Targumim gefunden: Übersetzungen der hebräischen Synagogenlesungen, weil es eben niemand verstand. Die ganze Diskussion um den alttestamentarischen Kanon dreht sich um die Frage, ob nur Hebräisches aufgenommen wird oder ob ein aramäischer Daniel auch dazu …Mehr
@Oenipontanus: absolute Zustimmung zu Ihnen. Alle Zitate Jesu aus dem AT sind aus der aramäischen Peschitta des AT. In Qumran hat man aramäische Targumim gefunden: Übersetzungen der hebräischen Synagogenlesungen, weil es eben niemand verstand. Die ganze Diskussion um den alttestamentarischen Kanon dreht sich um die Frage, ob nur Hebräisches aufgenommen wird oder ob ein aramäischer Daniel auch dazu gehört. Damals schon, Ende des babylonischen Exils, war Aramäisch die "Sprache der Hebräer".
Einige Apostel haben griechische Namen und konnten vermutlich etwas Griechisch, vermutlich für den Handel, aber längst nicht alle. (Griechisch konnten die Übersetzer: Markus, Lukas). Ob sie Hebräisch konnten, weiß ich nicht, es gibt keinen Beleg dafür. Papias: genau richtig: "in der Sprache der Hebräer". Das war das Aramäische. Nur: vermutlich wusste Euseb das schon nicht mehr, weil er kein Aramäisch konnte und die mündliche Kultur nicht verstand. Euseb mockiert sich außerdem über das schlechte Griechisch der Evangelien, das kommt von der Simultanübersetzung, und weil es eben übersetzt ist, und zwar mit Aramäismen und aramäischem Satzbau.