Vom Frauen-Priestertum und vom Frau-Sein. Von Magdalena Veletta
Es genügt nicht, einfach Frauen zu Priesterinnen zu weihen.
Charlotte Küng-Bless wünscht sich, dass die Schweizer Bischöfe die Grenzen des bestehenden Kirchenrechts nicht nur ausreizen, sondern bewusst überschreiten.
Um dieses Ziel zu erreichen, macht sich die "Junia-Initiative", deren Mitbegründerin sie ist, um eine internationale Vernetzung mit Gleichgesinnten stark, obwohl selbst Franziskus, der sich sonst für Öffnungen in der Kirche stark macht, erst neulich wieder sein Nein zum Frauenpriestertum kundtat.
Im Interview mit dem "America Magazine" der US-Jesuiten erklärte er im November 2022, dass diese Frage ein theologisches Problem sei. Wörtlich sagte er:
"Wir amputieren das Wesen der Kirche, wenn wir nur auf die Weiheämter schauen."
Das Nein zur Frauenweihe sei keine Benachteiligung. Vielmehr spiegele sich die Würde der Frau direkt in der Kirche wider, die ebenfalls weiblich sei. Leider habe die Kirche bislang "zu oft versagt", dieses Prinzip zu erklären.
Aber genau so erklärte es schon 1984 der ehemalige Jesuit Hans Urs von Balthasar in seinem letzten Fernsehinterview, das vom Schweizer Fernsehen ausgestrahlt wurde.
Hans Urs von Balthasar (1905-1988), ein Schweizer römisch-katholischer Priester, Theologe und Kulturphilosoph, wurde in diesem Fernsehinterview auch auf seine Stellung zur Frage des Frauenpriestertum angesprochen.
Zuerst verwies er auf zwei bedeutende Frauen, auf Gertrud von le Fort (1876-1971) und Ida Friederike Görres (1901-1971), eine Laientheologin, welche es, vor allem für uns Frauen, wiederzuentdecken lohnt, und die, wie er erwähnte, ebenso wie Gertrud von le Fort, energisch gegen das Frauenpriestertum Stellung bezogen habe.
Es lohnt sich, zum näheren Kennenlernen von Ida Friederike Görres auch das Video von Univ.-Prof. em. DDr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz anzuschauen. Es findet sich unter dem Titel: Erkenntnisse und Einsichten auf:
Ida Friederike Görres: Erkenntnisse und Einsichten
Hans Urs von Balthasar weist also in seinem Interview zur Frage des Frauenpriestertums darauf hin, dass ja die Kirche an sich weiblich, und dass Maria, die Muttergottes, der Inbegriff der Kirche schlechthin sei. Somit sei Kirche und Frau viel mehr als Petrus, der mit seinem Amt eben nur ein Repräsentant eines anderen, nämlich Jesus Christus, sei.
Der Priester müsse männlich sein, weil das zu Repräsentierende männlich sei, nämlich Jesus Christus, der als Mann Mensch geworden sei.
Aber die Einheit von Frau, Kirche und Maria sei wesentlich mehr und die Frauen, würden "unter sich selbst gehen", wenn sie das Priestertum anstreben würden.
Genauso argumentiert Papst Franziskus, ebenfalls Jesuit, nach 38 Jahren erneut.
Es ist anzunehmen, dass er die Argumente seines ehemaligen Ordensbruders studiert und sich zu eigen gemacht hat.
Da Papst Franziskus bedauerte, dass die Kirche bislang oft versagt habe, dieses Prinzip zu erklären, ist dies ein erneuter Versuch, dies hiermit zu tun.