Das ist so. Es ist bekannt, dass Newman über die Grenzen der katholischen Kirche hinaus als spirituelle Autorität und als "Heiliger" gilt, ein echter vom Volk erhobener "Santo" also! Von daher bleibt zu hoffen, dass auch seine Schriften über die konfessionellen Grenzen hinaus wieder vermehrt beachtet und betrachtet werden. Man könnte sich nichts sehnlicher wünschen als eine neue zweite Welle von Konversionen, wie damals durch den zu Beatizierenden im 19. Jahrhundert schon, eine Welle, die nach dem II. Vatikanum abrupt zum Erliegen kam. Dafür müsste sich aber wohl zuerst die Kirche selbst reformieren im Geist der Kirchenväter, wie Newman es sich für seine anglikanische Kirche wünschte. Heute ist die Catholica anglikanisch geworden und nur wenige wollen es wahrhaben.

Zum Bild mit der Bibliothek fällt mir noch eine Anekdote zu seinem Leben ein, die Inge Thürkauf in ihrem ausgezeichneten Vortrag über Newman anführt. Noch als Anglikaner habe er Gott um drei Dinge gebeten, nämlich dass er ihm seine Bücher lasse, dass er keine starken Schmerzen erleiden müsse, und dass Gott ihn davor bewahre, katholisch werden zu müssen. Die dritte Bitte hat Gott ihm in Seiner Vorsehung abgeschlagen.