Die wunderbare Madonna Raffaels.
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Das Ueberirdische, welches die ganze Komposition durchweht, beruht vor allem auf dem Daherschweben der Hauptgestalt, durch welche sich gleichsam der Himmel auf die Erde herabsenkt, und in dem durch Worte nur schwer zu schildernden Ausdruck, der aus den leuchtenden Augen der Jungfrau und des Kindes strahlt. Maria blickt über den Beschauer hinweg sinnend und staunend in die Ferne: es ist, als ob sich vor ihrem Geiste allmählich die Zukunft enthüllte.
Die Vorhersage des greisen Simeon von den grossen Leiden, welche die Gottesmutter treffen werden - und ein Schwert wird deine eigene Seele durchdringen - hat der Meister durch die Wehmut ausgedrückt, die unverkennbar über das Antlitz Mariens ausgegossen ist.
Auch der Knabe sinnt, aber er staunt nicht. Bei allem Bewusstsein seiner Göttlichkeit schaut dieses wunderbar erhabene Kind, bei dem alles, besonders das Auge, die natürliche Grösse überschreitet, mit festem und ruhigen Blick
tiefernst in die Ferne; es sitzt nicht, es thront auf den Armen seiner Mutter, die das ihr anvertraute höchste Gut in scheuer Verehrung feierlich der Welt zeigt.
(aus Ludwig Pastor, Geschichte der Päpste, Band IV,1)