Immanuel Kant
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Kant und das Ende der Gnosis

Viele mokieren sich immer darüber, dass Kant gesagt hat, das Ding an sich sei nicht erkennbar. In dem in der Kritik der reinen Vernunft geführten Nachweis, dass dem aber tatsächlich so ist, hat Kant …Mehr
Viele mokieren sich immer darüber, dass Kant gesagt hat, das Ding an sich sei nicht erkennbar.
In dem in der Kritik der reinen Vernunft geführten Nachweis, dass dem aber tatsächlich so ist, hat Kant letztlich der Gnosis den Garaus gemacht.
Man nennt ihn ja auch einen „Agnostiker“ also einen Antignostiker, obwohl es den Begriff zu Kants Zeiten noch gar nicht gab.
Kants philosophische Neuentdeckungen würden daher für die Kirche den endgültigen Sieg über die Gnosis bringen, wenn sie sich dieser denn bemeistern würde.
Die Kritik der reinen Vernunft bedeutet nicht mehr und nicht weniger als das Ende der Gnosis und ihres gesamten Täuschungspotentials.
Die Gnosis ist die uralte Gegenspielerin und Todfeindin der Kirche, deren Hauptträger heute die Freimaurerei ist.
Die Gnosis setzt auf Selbsterlösung durch Anhäufung von Wissen im Sinne einer Totalität der Erkenntnis.
Wenn ich alle Hintergründe des Daseins kenne und alles weiss und keine Fragen mehr habe, bin ich erlöst. Der Glaube ist dem …Mehr
Guntherus de Thuringia
Nun, dass man von Kant "die richtige Metaphysik" bekommt, ist zu bestreiten, zumal das überhaupt nicht Kants Anliegen und Absicht war. (Er gab "Prolegomena" zu einer "künftigen Metaphysik".) Von Kant bekommt man Metaphysik-Kritik, in Form von Vernunftkritik, besonders Erkenntniskritik, die allerdings nicht ignorierbar ist. Jedoch beruht Kants Kritik selbst wiederum auf metaphysischen Voraussetzungen …Mehr
Nun, dass man von Kant "die richtige Metaphysik" bekommt, ist zu bestreiten, zumal das überhaupt nicht Kants Anliegen und Absicht war. (Er gab "Prolegomena" zu einer "künftigen Metaphysik".) Von Kant bekommt man Metaphysik-Kritik, in Form von Vernunftkritik, besonders Erkenntniskritik, die allerdings nicht ignorierbar ist. Jedoch beruht Kants Kritik selbst wiederum auf metaphysischen Voraussetzungen, die ihm als scharfsinnigem Denker wohl bewusst waren, die er als solche aber nicht abgehandelt hat. Dass Kants Philosophie nicht sozusagen das letzte Wort war, ist schon daran zu sehen, dass die Philosophie nach ihm ohne Unterbrechung weiterging, zunächst gerade als metaphysische Systeme des Deutschen Idealismus.
Immanuel Kant
Es heisst "Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können". Es ging Kant darum die Metaphysik zu einer Wissenschaft zu machen, die nur aus synthetischen Urteilen a priori besteht, welche strenge Allgemeinheit und Notwendigkeit mit sich führen und damit apodiktisch gewiss sind.
Die Kritik der reinen Vernunft besteht nur aus synthetischen Urteilen a priori. …
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Es heisst "Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können". Es ging Kant darum die Metaphysik zu einer Wissenschaft zu machen, die nur aus synthetischen Urteilen a priori besteht, welche strenge Allgemeinheit und Notwendigkeit mit sich führen und damit apodiktisch gewiss sind.
Die Kritik der reinen Vernunft besteht nur aus synthetischen Urteilen a priori.
Transzendentalphilosophie ist Metaphysik. Transzendental = metaphysisch.
Der Deutsche Idealismus ist über die von Kant gezogenen Grenzen hinausgegangen und hat sich in haltlosen metaphysischen Spekulationen verwickelt, wodurch er zur leichten Beute des Materialismus wurde.
Guntherus de Thuringia
Transzendentalphilosophie ist Metaphysik, aber Metaphysik ist (für Nichtkantianer) mehr als Transzendentalphilosophie.-
Das ist eben die Frage, ob Metaphysik nur als System (oder Ansammlung) synthetischer Urteile a priori wissenschaftlich sein kann.-
Was ist mit der aristotelischen und thomistischen Metaphysik: auch nur haltlose Spekulationen?
Gewiss waren die Systeme der Deutschen Idealismus …Mehr
Transzendentalphilosophie ist Metaphysik, aber Metaphysik ist (für Nichtkantianer) mehr als Transzendentalphilosophie.-
Das ist eben die Frage, ob Metaphysik nur als System (oder Ansammlung) synthetischer Urteile a priori wissenschaftlich sein kann.-
Was ist mit der aristotelischen und thomistischen Metaphysik: auch nur haltlose Spekulationen?
Gewiss waren die Systeme der Deutschen Idealismus spekulativ, aber nicht "haltlos".-
Die logischen Empiristen hielten Metaphysik überhaupt für sinnlos, da metaphysische Sätze weder analytisch noch synthetisch seien (so Rudolf Carnap).-
Es gibt keinen absoluten philosophischen Standpunkt, von dem aus alles beurteilt werden kann. Auch Kant bietet keinen solchen.-
Immanuel Kant
Die aristotelische und thomistische Metaphysik kranken daran, dass sie sich von der platonischen Ideenlehre abgekoppelt haben.
Thomas von Aquin hat zwar die Ideen (Universalien) nicht direkt geleugnet, aber das „ante rem“, „in rem“, „post rem“ war viel zu schwach, um die Universalienrealität aufrecht zu erhalten, hat nur wenige Jahre gehalten, bis Ockham dann die nominalistischen Konsequenzen aus …Mehr
Die aristotelische und thomistische Metaphysik kranken daran, dass sie sich von der platonischen Ideenlehre abgekoppelt haben.
Thomas von Aquin hat zwar die Ideen (Universalien) nicht direkt geleugnet, aber das „ante rem“, „in rem“, „post rem“ war viel zu schwach, um die Universalienrealität aufrecht zu erhalten, hat nur wenige Jahre gehalten, bis Ockham dann die nominalistischen Konsequenzen aus dem Aristotelismus gezogen hat.

Ausserdem wird der Anteil des menschlichen Subjekts am Erkenntnisprozess objektivistisch verkannt.

Darin liegt ja gerade die Reform der Metaphysik durch Kant, dass die reinen apriorischen Formen der Sinnlichkeit und die reinen Denkformen des Verstandes, die Kategorien, aufgefunden werden, die die ganze Aussenwelt hervorbringen, indem sie das rein geistige Ding an sich in anschauliche Vorstellung (Erscheinung) verwandeln.

Darin liegt auch der objektive Standpunkt, von dem aus alles beurteilt werden kann.
studer
Könnten sie zur Vertiefung Quellen- und Literaturangaben machen? Besten Dank!
Immanuel Kant
- Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft;
- Matern Reuss, Soll man auf katholischen Universitäten Kants Philosophie erklären?;
- Karl Eugen Motsch, Matern Reuss - Ein Beitrag zur Geschichte des Frühkantianismus an katholischen Hochschulen
Immanuel Kant
- Kant und der Katholizismus, Stationen einer wechselhaften Geschichte
studer
Besten Dank!
Könnten Sie mir @Immanuel Kant etwas sagen zu den Ausführungen zu Kant und Platon auf dieser Web-Seite: Kant - Die grundlegenden Werke ?Mehr
Besten Dank!

Könnten Sie mir @Immanuel Kant etwas sagen zu den Ausführungen zu Kant und Platon auf dieser Web-Seite: Kant - Die grundlegenden Werke ?
studer
An der theologischen Schule in Luzern wurde um 1800 Kant ebenfalls sehr positiv rezipiert. Der Bistumsverweser (Bistum Konstanz) von Wessenberg scheint Kants Denken begünstigt zu haben. Kant war auch von Albert Stapfer, dem Kultusminister der helvetischen Republik sehr stark beachtet worden zu sein. Er war aber Protestant aus dem damals noch Berner Aargau und hatte in Göttingen studiert. In Zürich …Mehr
An der theologischen Schule in Luzern wurde um 1800 Kant ebenfalls sehr positiv rezipiert. Der Bistumsverweser (Bistum Konstanz) von Wessenberg scheint Kants Denken begünstigt zu haben. Kant war auch von Albert Stapfer, dem Kultusminister der helvetischen Republik sehr stark beachtet worden zu sein. Er war aber Protestant aus dem damals noch Berner Aargau und hatte in Göttingen studiert. In Zürich hingegen war Kant bei allen Protestanten in dieser Zeit als fermd empfungen, obwohl dort Fichte im Hause Lavaters Kants Denken darlegte.
Immanuel Kant
Lieber das Original lesen als irgendwelche Zusammenfassungen. Es ist unmöglich, Kant aus zweiter Hand zu verstehen. Sie müssen sich schon durch den Originaltext durchbeissen.
studer
@Immanuel Kant Die Schriften Kant beackere ich allemal. Die angegebene Seite erarbeitet eine interessante systematische Annhärung zwischen Kant und Platon, und daraus wiederum einen spannenden Neuansatz für eine christliche Theologie.