Peter Schöndorfer auf fb:
Geschätzte Redaktion der Die Presse, sehr geehrter Herr Chefredakteur Asamer! Leider muss ich Sie auf einen gravierenden Irrtum aufmerksam machen: Aufgrund einer groben Schlamperei ist ein offensichtlich für den „Standard“ gedachter und geschriebener Artikel in der heutigen „Presse am Sonntag“ erschienen. Anders ist es nicht erklärbar, wie eine politisch tendenziöse Diffamierung der Familie als Grundpfeiler der Gesellschaft und Sinnsäule des viel beschworenen Mittelstandes in Ihrem angeblich liberalkonservativen Blatt siebenspaltig (!) Platz (auf den Seiten 34/35) finden konnte.
Dem Artikel selbst entnehme ich, dass es im Alternativkonzept „Wahlfamilie“ darum geht, „nicht die veralteten oder toxischen Gedanken und Werte der Vorgängergenerationen leben“ zu müssen. Niemand habe eine der erstaunlich vielen im Text vorkommenden Frauen „bei der Geburt gefragt, ob ich einen rechtsradikalen Vater oder eine alkoholkranke Mutter haben möchte“. Weiters erfahren die verwunderte Leserin, der irritierte Leser von einer Soziologin der Uni Wien, dass das Idealbild der Kernfamilie ohnehin nur kurz im 19. Jahrhundert aufgeflackert sei, aber gottlob: „Dieses Korsett einer heterosexuellen Ehe und der Arbeitsteilung ist in der Nachkriegszeit brüchig geworden.“ Ein biologischer Vater müsse demnach keineswegs Teil der Familie sein. Eine andere Wissenschaftlerin und Buchautorin rät daher gleich zur Abschaffung der Familie: Das Versprechen der Kernfamilie bleibe „erbärmlich weit hinter den Erwartungen zurück“ und stünde besseren Möglichkeiten im Weg. Und so weiter, und so fort.
All das mag im Einzelfall bedauerlicherweise zutreffen. Im Leben gibt es keine Garantie für ein Happy End. Niemand hat behauptet, dass die grundsätzlich lebenslang angelegte Ehe zwischen Mann und Frau samt der jahrzehntelangen Herausforderung, Kinder in die Welt zu setzen (kurz) und mitzuhelfen, dass sie dort auch ihren eigenen Platz finden (lang), unentwegt von einem Elysium zum nächsten führt. Und zweifelsohne gibt es für manche Menschen bessere Wege als den „normalen“, um eine aktuelle Diskussion anzuziehen. Schauen wir doch einmal nach: Laut dem Österreichischen Institut für Familienforschung leben etwa 70 Prozent aller Kinder (bis 18) bei Ehepaaren oder eingetragenen Partnerschaften, wobei es in Österreich etwa 2,5 Mio. Familienhaushalte gibt. Nach einer deutschen INSA-Studie 2022 wachsen knapp zwei Drittel der minderjährigen Kinder (62 Prozent) laut der Befragung bei ihren miteinander verheirateten Eltern auf. „Die traditionelle Familie aus Vater, Mutter, Kind(ern) ist damit weiterhin das am häufigsten praktizierte Modell.“
Das bedeutet: Die angeblich seit der Nachkriegszeit aussterbende Kernfamilie ist das mit Riesenabstand überwiegende, um nicht zu sagen: normale Familienkonzept. Und nicht die hippe “Wahlfamilie“, die sich offenbar hauptsächlich durch die Abgrenzung von traditionellen Modellen definiert. Genau dieses Verhältnis mit einem Mindestmaß an weltanschaulicher Ausgewogenheit darzustellen und nicht nur einen plattlinken Familienverriss ins Blatt zu rücken, liebe „Presse“-Redaktion, lieber Herr Chefredakteur, hätte ich mir in dieser Zeitung erwartet. Freundliche Grüße, Ihr Ex-Kollege Schöndorfer
Dem Artikel selbst entnehme ich, dass es im Alternativkonzept „Wahlfamilie“ darum geht, „nicht die veralteten oder toxischen Gedanken und Werte der Vorgängergenerationen leben“ zu müssen. Niemand habe eine der erstaunlich vielen im Text vorkommenden Frauen „bei der Geburt gefragt, ob ich einen rechtsradikalen Vater oder eine alkoholkranke Mutter haben möchte“. Weiters erfahren die verwunderte Leserin, der irritierte Leser von einer Soziologin der Uni Wien, dass das Idealbild der Kernfamilie ohnehin nur kurz im 19. Jahrhundert aufgeflackert sei, aber gottlob: „Dieses Korsett einer heterosexuellen Ehe und der Arbeitsteilung ist in der Nachkriegszeit brüchig geworden.“ Ein biologischer Vater müsse demnach keineswegs Teil der Familie sein. Eine andere Wissenschaftlerin und Buchautorin rät daher gleich zur Abschaffung der Familie: Das Versprechen der Kernfamilie bleibe „erbärmlich weit hinter den Erwartungen zurück“ und stünde besseren Möglichkeiten im Weg. Und so weiter, und so fort.
All das mag im Einzelfall bedauerlicherweise zutreffen. Im Leben gibt es keine Garantie für ein Happy End. Niemand hat behauptet, dass die grundsätzlich lebenslang angelegte Ehe zwischen Mann und Frau samt der jahrzehntelangen Herausforderung, Kinder in die Welt zu setzen (kurz) und mitzuhelfen, dass sie dort auch ihren eigenen Platz finden (lang), unentwegt von einem Elysium zum nächsten führt. Und zweifelsohne gibt es für manche Menschen bessere Wege als den „normalen“, um eine aktuelle Diskussion anzuziehen. Schauen wir doch einmal nach: Laut dem Österreichischen Institut für Familienforschung leben etwa 70 Prozent aller Kinder (bis 18) bei Ehepaaren oder eingetragenen Partnerschaften, wobei es in Österreich etwa 2,5 Mio. Familienhaushalte gibt. Nach einer deutschen INSA-Studie 2022 wachsen knapp zwei Drittel der minderjährigen Kinder (62 Prozent) laut der Befragung bei ihren miteinander verheirateten Eltern auf. „Die traditionelle Familie aus Vater, Mutter, Kind(ern) ist damit weiterhin das am häufigsten praktizierte Modell.“
Das bedeutet: Die angeblich seit der Nachkriegszeit aussterbende Kernfamilie ist das mit Riesenabstand überwiegende, um nicht zu sagen: normale Familienkonzept. Und nicht die hippe “Wahlfamilie“, die sich offenbar hauptsächlich durch die Abgrenzung von traditionellen Modellen definiert. Genau dieses Verhältnis mit einem Mindestmaß an weltanschaulicher Ausgewogenheit darzustellen und nicht nur einen plattlinken Familienverriss ins Blatt zu rücken, liebe „Presse“-Redaktion, lieber Herr Chefredakteur, hätte ich mir in dieser Zeitung erwartet. Freundliche Grüße, Ihr Ex-Kollege Schöndorfer