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Víctor Manuel Fernández und meine Großmutter. Von Magdalena Veletta

Am 1. Juli 2023 wurde Erzbischof Víctor Manuel Fernández, als Nachfolger von Kardinal Luis Ladaria, zum Präfekten des Dikasteriums für die Glaubenslehre ernannt. Sein Name war den meisten Gläubigen bis dahin unbekannt. Heute gilt er als fragwürdig. Er stammt, wie auch Franziskus, aus Argentinien.

Am 2. Juni 2018 wurde Fernández von Franziskus zum Erzbischof von La Plata ernannt. Ihm wird Fehlverhalten, im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch von Kindern durch einen Priester seines Erzbistums, vorgeworfen. Der Priester hatte 2019, nach Erlass eines Haftbefehls gegen ihn, Suizid begangen.

Am 30. September 2023, soll Fernández in das Kardinalskollegium aufgenommen werden. Er ist auch Präsident der inzwischen bedeutungslosen Päpstlichen Bibelkommission und Internationalen Theologenkommission.

Wird Fernández in Zukunft die Verwendung von Kondomen und anderen Verhütungsmitteln in "Ausnahmefällen" empfehlen? Heiligt für ihn der Zweck die Mittel?

Als Fernández noch Prodekan der Theologischen Fakultät der "katholischen Universität" von Argentinien war, schrieb er einen Artikel für die Revista Teología (April 2006), die Vierteljahresschrift der Theologischen Fakultät, deren Direktor er damals war.

In diesem Artikel konstruierte er ein Fallbeispiel für seine theologischen Reflexionen. Eine "gläubige Frau" und ihr "ungläubiger Ehemann", wollen keine Kinder mehr. Trotzdem besteht der Ehemann darauf, Sex mit seiner Frau zu haben, auch wenn diese ihre fruchtbaren Tage hat.

Laut Fernández wäre es in diesem Fall für die "gläubige Ehefrau" besser, die Verwendung von Kondomen zuzulassen. Eine Verweigerung des Geschlechtsaktes würde nämlich "die Stabilität der Familie gefährden".

"Die schwerwiegende Verpflichtung, für die liebevolle Gemeinschaft und die Stabilität der Ehe zu sorgen" sei hier als "wichtiger" einzustufen.

Er glaubt, dass der "Verzicht" auf künstliche Empfängnisverhütung in bestimmten Fällen, wie zum Beispiel in diesem Fall, "der christlichen Wertehierarchie" widerspreche, da diese von der "Nächstenliebe" gekrönt würde.

Kann der Gebrauch von Verhütungsmitteln Ausdruck der "Nächstenliebe" sein?

In einer Meldung stellt Gloria.tv am 7. Juli 2023 fest, dass dies ein Musterbeispiel für eine unmoralische "Situationsethik" sei. Es werde geglaubt, dass etwas an sich "Schlechtes", durch eine entsprechende Interpretation, in etwas "Gutes" verwandelt werden könne. Zudem setze sich Fernández mit dieser Auslegung auch über die Enzyklika Humanae Vitae von Papst Paul VI. hinweg.

Aber das kümmert den zukünftigen Glaubenshüter Fernández anscheinend nicht, und man kann sich fragen: Wo bleibt in seiner christlichen Wertehierarchie, die Gottesliebe?

Papst Paul VI. stellt in Humanae Vitae fest: "Die überaus ernste Aufgabe, menschliches Leben weiterzugeben, durch die die Gatten freie und bewusste Mitarbeiter des Schöpfergottes sind, erfüllt sie immer mit grosser Freude; doch ist die Freude vielfach mit nicht geringen Schwierigkeiten und Bedrängnissen verbunden. Zu allen Zeiten stellte die Erfüllung dieser Aufgabe das Gewissen der Gatten vor schwere Probleme."

Wie war das für meine Großmutter, anfangs des 20. Jahrhundert?

Meine Großmutter mütterlicherseits, erzählte mir, als ich noch ein Teenager war, wie sie, erneut schwanger, zur Beichte ging. Ich glaube, es war während der Schwangerschaft des fünften, von insgesamt sieben Kindern.

Beide Großeltern waren katholisch und gläubig. Meine Grossmutter hat Gott und ihrem Mann jedes Jahr ein Kind geschenkt und zusätzlich noch in der Bäckerei meines Grossvaters mitgearbeitet.

Obwohl eine junge Frau, war sie völlig erschöpft und bat den Pfarrer in der Beichte, doch mit ihrem Mann, meinem Großvater, zu sprechen, dass sie keine weiteren Kinder mehr verkraften könne. Sie sei momentan körperlich und seelisch damit überfordert.

Der Pfarrer sagte ihr, so erzählte mir meine Grossmutter, was ihr eigentlich einfalle, einen solchen Wunsch zu äußern. Sie solle Gott und ihrem Mann die Kinder schenken, die sie selber auch geschenkt bekomme.

Gott werde dann schon für sie sorgen. Sie sollte besser dankbar sein, dass Gott sie mit einem so großen Segen auszeichne.

Das hatte meine Großmutter sehr belastet. Sie gebar das sechste Kind, meine Mutter, im Jahr 1921.

Da dachte ich bei mir, wie gut, dass der Pfarrer dies gesagt hatte, denn sonst wäre ich möglicherweise nicht geboren. Meine Großmutter erahnte wohl meine Gedanken, denn sie legte plötzlich ganz sanft ihre Hand auf meine und lächelte.

Bald nach der Geburt meiner Mutter, wurde meine Großmutter schon wieder, mit dem siebten Kind, schwanger.

Dann passierte es. Mein Großvater starb während ihrer siebten Schwangerschaft an einer Lungenentzündung, die er sich während des Ersten Weltkrieges eingefangen hatte.

Nun stand meine Großmutter plötzlich alleine da. Von der Gemeinde erhielt sie keine finanzielle Unterstützung. Sie trug, als gelernte Hauswirtschafterin, alles alleine mit sich aus. Sie unterrichtete Hauswirtschaft und zog die Kinder, mit Hilfe der schon größeren Kindern und aus eigener Kraft groß.

Die Nachbarn begannen sich bei der Gemeindebehörde zu beschweren, weshalb man diese Frau nicht unterstütze. Da sprach ihr der Gemeinderat, nach Jahren, eine kleine Summe zu. Meine Großmutter wies dieses Geld mit der Begründung zurück: "Haben wir es bis jetzt ohne dieses Geld geschafft, so werden wir es auch in Zukunft schaffen."

Sie hat es, mit Gottes Hilfe, auch tatsächlich geschafft. Das hat mich damals, als ich Teenager war, sehr beeindruckt und dafür liebte ich sie in ganz besonderer Weise.

Als sie alt war, erfüllten ihr ihre Kinder jeden Wunsch. Aber sie blieb bescheiden und sagte: "Als ich noch Lust auf gewisse Dinge hatte, hat mir das Geld gefehlt. Jetzt, wo das Geld keine Rolle mehr spielt, habe ich keine Lust mehr darauf."

Diese Großmutter hat mich stark geprägt und wenn ich mir vorstelle, dass die damalige Kirchenlehre, laut Fernández, Verhütungsmittel in bestimmten Fällen zugelassen hätte, dann hätte es meine Mutter nie gegeben.

Ich jedenfalls danke Gott und meiner Großmutter und Mutter, dass sie mich zur Welt kommen und leben ließen.

Die Güterabwägung "besser und schlechter", wäre jedenfalls für mich eindeutig "schlechter" gewesen, auch wenn es für meine Großmutter kurzfristig eventuell "besser" gewesen wäre. Sollte man in Zukunft also tatsächlich, als gläubiger Mensch, der unmoralischen "Situationsethik" von Fernández zustimmen?

Mit der Zeit hat auch meine Großmutter erkannt, dass Gott für sie die schwierigen Dinge zum Besten leitete und sie hat ihm für jedes ihrer Kinder gedankt und jedes so geliebt, wie nur eine Mutter ihre Kinder lieben kann.

Sollte Fernández Humanae vitae nochmals, jetzt als Glaubens-Hüter, studieren, rate ich ihm folgende, von mir hervorgehobenen Sätze aus dieser Enzyklika zu reflektieren:

Jede Handlung, die darauf abstellt, die Fortpflanzung zu verhindern, sei es als Ziel, sei es als Mittel zum Ziel, ist verwerflich.

Man darf, um diese absichtlich unfruchtbar gemachten ehelichen Akte zu rechtfertigen, nicht als Argument geltend machen, man müsse das Übel wählen, das als das weniger schwere erscheine.

Es ist niemals erlaubt - auch aus noch so ernsten Gründen nicht -, Böses zu tun um eines guten Zweckes willen.

Das heißt etwas zu wollen, was seiner Natur nach die sittliche Ordnung verletzt und deshalb als des Menschen unwürdig gelten muss.

Das gilt auch, wenn dies mit der Absicht geschieht, das Wohl des einzelnen, der Familie oder der menschlichen Gesellschaft zu schützen oder zu fördern.


Wie wir hier sehen, muss Fernández noch viel Lehramtliches aufarbeiten. Denn "Böses zu tun um eines guten Zweckes willen" wird vom kirchlichen Lehramt eindeutig verworfen.

Daran hat sich auch Franziskus und Víctor Manuel Fernández zu halten.
Vates
"Tucho" ist ohne Zweifel durch die genannten Ausführungen ein kontrazeptionistischer Häretiker, amtsunwürdig und amtsunfähig!
Kontrazeption ist nach dem Naturgesetz und der beständigen Lehre der Kirche in sich böse und daher immer objektiv schwer sündhaft!
"Tucho" ist also ipso facto ausgeschlossen und verdient deshalb keine Anerkennung von gläubigen Katholiken!
Goldfisch
Im Prinzip hätte er seine Großmutter als das große und ideale Vorbild. Wenn er auch diese Intelligenz und Demut nur ansatzweise besitzt, kann er gar nicht aus, GENAU so zu handeln. - Aber ... so wie wir ihn mittlerweile kennen ... dürfte er da wohl weit - weit weg sein von diesen Tugenden, die ohnehin sehr spärlich gesät sind.
Erzherzog Eugen
was passiert wen Sie es nicht tun sondern auf die Kommisson hören die das Gegenteil gesagt hat was Paul VI in Humanae Vitae gesagt?
Oenipontanus
Dann wird in Tradihausen fleißig weitergesumst, aber wie bisher nicht gehandelt, ganz einfach!
Erzherzog Eugen
wie unlustig 🥴