Pazzo 2
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Die Erbsünde - Geschaut von Hildegard von Bingen

SCIVIAS - Wisse die Wege - Auszüge

. . . . . . . . . . Ein entsetzlich finsterer Nebel steigt aus dem See herauf und dehnt sich in endlose Fernen, bis er etwas wie eine Ader berührt, die voll des Truges zu sein scheint.

Das ist die Teufelslist, die aus dem Abgrund tiefsten Verderbens emporstieg und, um den Menschen zu täuschen, in die giftige Schlange fuhr, die den Frevel trügerischen Wollens in sich trug. Denn als Satan den Menschen im Paradiese sah, rief er mit großem Schrecken aus: "Wer ist dieser, daß er seine Stelle in der Wohnung der wahren Beseligung einnehmen soll?" Er wußte ja, daß er seine eigene Bosheit noch nicht so weit getrieben hatte, sie in anderen Geschöpfen zur Vollendung zu bringen. Vielmehr sah er Adam und Eva in kindlicher Unschuld im Garten der Wonne weilen. Da erhob er sich mit großer Schlauheit, um sie durch die Schlange zu betrügen. Warum durch sie? Weil er erkannte, daß die Schlange ihm ähnlicher sei als jedes andere Tier. Durch ihre Arglist wollte er heimlich vollbringen, was er offen, in seiner eigenen Gestalt, nicht hätte vollführen können.

Als er nun beobachtete, wie Adam und Eva sich der Seele und dem Leibe nach von dem verbotenen Baume abwandten, wurde ihm klar, daß hier ein göttliches Verbot vorliegen müsse, und so gedachte er, gleich in seinem ersten Angriff sie mit Leichtigkeit zu stürzen. Er wußte nämlich nicht, daß ihnen der Baum verboten war, und folgerte es erst aus ihrer Antwort auf seine listige Frage.

So dringt denn, wie du siehst, der entsetzlich finstere Nebel in das lichtdurchstrahlte Land und weht die blendendweiße Wolke an, die, von eines schönen Mannes Gestalt ausgegangen, viele, viele Sterne in sich trägt.
Das ist die unschuldige Eva, die aus dem unschuldigen Adam hervorgegangen, mit ihm im Garten der Wonne weilt. Alle Menschenkinder trägt sie - so hat Gott es vorherbestimmt - leuchtend in ihrem Schoße. Aber nun fällt der Teufel sie an, um sie durch Schlangentrug zu stürzen. Warum das? Weil er wußte, daß die Weichheit des Weibes leichter zu besiegen sei als die Stärke des Mannes. Zugleich erkannte er, daß in Adam die Liebe zu Eva so mächtig brannte, daß, wenn es gelingen würde, sie zu besiegen, Adam alles tun würde, was sie ihm sagte.

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Die Ohnmacht des Menschen gegenüber der dunklen Macht, die seit dem ersten Ungehorsam im Paradies vom menschlichen Geschlecht Besitz genommen hat, leitet den Gedankengang der Vision weiter zu der tiefer liegenden Frage nach dem Geheimnis: Wie pflanzt die Sünde sich fort?
Nachdem Adam und Eva aus dem Ort der Wonne vertrieben waren, erkannten sie in sich die Kraft, Kinder zu empfangen und zu zeugen und da sie durch ihren Ungehorsam dem Tode verfallen waren, fanden sie Geschmack an der Süßigkeit der Sünde. Denn sie wußten nun um ihr Sündigen-Können. So kehrten sie meine gute Einrichtung in sündhafte Lust. Sie hätten wissen sollen, daß der Antrieb ihrer Adern nicht auf das Kosten der Sünde, sondern auf die liebende Sorge um Nachkommenschaft hinziele. Sie aber vergabten ihn unter Teufelseinflüsterung der bösen Lust. So verloren sie die Unschuld ihrer Begegnung und tauchten sie in Sünde. Weil aber dies auf Eingebung des Teufels geschehen ist, darum wirft der Versucher (immer wieder) nach dieser Tat seine Fangnetze aus, damit sie sich nicht ohne seinen Einfluß vollziehe . . .

(Anm.: In der neuen Theologie ist die Ursache der Erbsünde der Mangel an übernatürlicher Gottverbundenheit. Auch eine Teufelseinflüsterung?)

Doch du schautest weiter: Nach der Verstoßung Adams und Evas aus dem Paradies lagert sich der Lichtglanz gleich einem Walle um das Land. Um ihrer Übertretung willen müssen sie den Ort der Wonne verlassen. Da stellt sich wie eine Scheidewand die Macht der göttlichen Majestät vor das Paradies. Jede Makel jeglicher Berührung schneidet sie ab und umwallt den Ort mit ihrer Herrlichkeit, auf daß er fürder von keiner Widerspenstigkeit je berührt werde. Doch sinnbildet dieser Lichtglanz auch, daß die Übertretung, die im Garten der Wonne geschah, dereinstens liebreich und barmherzig getilgt werden sollte.

Zugleich geraten alle Elemente der Erde, die zuvor in tiefer Ruhe verharrten, in Aufruhr und offenbaren furchtbar ihre erschreckende Macht.
Zum Dienst des Menschen war die Schöpfung gerufen. Keinerlei Aufruhr spürte sie in sich. Doch als der Mensch zum Ungehorsam griff und sich seinem Schöpfer widersetzte, verlor auch sie ihre Ruhe und wurde mit hineingerissen in seine Ruhelosigkeit. Große und viele Widerwärtigkeiten trägt sie nun an den Menschen heran. Wie er sich zum Bösen geneigt hat, so soll er nun durch sie gezüchtigt werden. Wie das? Weil der Mensch am Orte der Wonne sich zum Empörer gegen Gott aufwarf, darum stellte sich ihm nun die Kreatur, die ihm zu Diensten unterworfen war, entgegen. . . . .
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(Hildegard von Bingen - Wisse die Wege + SCIVIAS, Otto Müller Verlag, Salzburg, 2. Auflage 1954.)
Mir vsjem
"....Ursache der Erbsünde: Mangel an übernatürlicher Gottverbundenheit: Auch eine Teufelseinflüsterung?" - IN DER TAT!
Aquila
Fiat voluntas tua
Der Weg zurück in den Göttlichen Willen - den Adam verliess - steht nun für die Menschheit wieder offen‼️ Das Reich des göttlichen Willens wird auf die Erde herabkommen! Jesus offenbarte dies alles an Luisa Piccarreta (1865-1947) ‼️🙏🏻🙏🏻🙏🏻 Denn dies war das Ziel der Schöpfung: Der Göttliche Wille ‼️ Deshalb lehrte uns Jesus das Gebet des Vaterunsers - um um Sein Reich zu bitten, das es …Mehr
Der Weg zurück in den Göttlichen Willen - den Adam verliess - steht nun für die Menschheit wieder offen‼️ Das Reich des göttlichen Willens wird auf die Erde herabkommen! Jesus offenbarte dies alles an Luisa Piccarreta (1865-1947) ‼️🙏🏻🙏🏻🙏🏻 Denn dies war das Ziel der Schöpfung: Der Göttliche Wille ‼️ Deshalb lehrte uns Jesus das Gebet des Vaterunsers - um um Sein Reich zu bitten, das es herrsche wie im Himmel, so auf Erden. Die Christenheit betet es seit 2000 Jahren. Nun wird es erhört! Der Göttliche Wille ist eine Gabe Gottes‼️ Adam verlor sie mit dem Sündenfall. Deshalb musste Jesus zuerst die Erlösung bewerkstelligen und in Sicherheit bringen. Nun ist es an der Zeit den Göttlichen Willen - Ziel & Zweck der Schöpfung Gottes - in Besitz zu nehmen ‼️ 🙏🏻🙏🏻🙏🏻 (weiterführende Infos bei mir)
Fiat voluntas tua
Danke ‼️‼️‼️🙏🏻🙏🏻🙏🏻
Carlus teilt das
1826
sehr interessanter Beitrag, vielen Dank
alfredus
Viele Bilder die von Hildegard von Bingen geschildert werden, sind ähnlich wie die Apokalypse des Johannes, schwer zu verstehen ... ! Aber sie spricht von einer Wirklichkeit die von den heutigen Zeit- Theologen anders gesehen, gedeutet und gelehrt wird . Diese anders gesehenen Ansichten, dienen nicht zur Vertiefung des Glaubens ... !
DrMartinBachmaier
(Anm.:) In der neuen Theologie ist die Ursache der Erbsünde der Mangel an übernatürlicher Gottverbundenheit. (Auch eine Teufelseinflüsterung?)
Natürlich ist es so auch eine Teufelseinflüsterung.
DrMartinBachmaier
Ich hatte meine Antwort auf die Teufelseinflüsterung bezogen.; habe das jetzt präzisiert.