Kurze kritische Anmerkung zur FSSPX Teil 1

Es gibt hier Leute, die die PB als Säule vorkonziliarer Orthodoxie in den Himmel preisen, quasi als katholischer Fels in der modernistischen Brandung.
Das entspricht leider nicht der Realität, wie ich aus eigener leidvoller Erfahrung weiß. Die Bruderschaft vertritt Dinge, die lehramtlich verurteilt sind.

Die Haltung der Bruderschaft ist nicht mit der Lehre der Kirche vereinbar.
Sie hat z.B. kein Recht, das neue Kirchenrecht abzulehnen.
Hier ein Auszug aus der Bulle Auctorem fidei

LXXVIII. Die Vorschrift der Synode von der Ordnung des Verfahrens bei den Collationen (= geistlichen Konferenzen), welcher sie, nachdem sie dies vorausschickt, in einem jeden Artikel sei zu unterscheiden: das, was zum Glauben und zum Wesen der Religion gehört, von dem, was nur die Disziplin betrifft, sie hinzufügt: in dieser (Disziplin) sei zu unterscheiden, was notwendig oder nützlich ist, um die Gläubigen im Geist zurückzuhalten, von dem, was unnütz ist, oder mehr belastend, als es die Freiheit der Kinder des Neuen Bundes erträgt; noch mehr aber von dem, was gefährlich oder schädlich ist, indem es zum Aberglauben oder zum Materialismus führt,
insofern sie gemäß der Allgemeinheit der Ausdrücke mit umfaßt und der vorgeschriebenen Prüfung unterwirft auch die von der Kirche angeordnete und genehmigte Disziplin; als wenn die Kirche, die vom Geist Gottes regiert wird, nicht bloß eine unnütze und mehr belastende Disziplin anordnen könne, als es die christliche Freiheit duldet, sondern auch eine gefährliche, schädliche, die zum Aberglauben und zum Materialismus hinführt,
als FALSCH, VERWEGEN, ÄRGERNISERREGEND, VERDERBLICH, FROMME OHREN VERLETZEND, DIE KIRCHE UND DEN GEIST GOTTES, DURCH DEN SIE REGIERT WIRD, BELEIDIGEND, MINDESTENS IRRIG.


Und hier die Lehre der PB über das Kirchenrecht:
www.sspx.org/SSPX_FAQs/q8_1983_code_of…

www.sspx.org/…/ab_lefebvre_on_…
POS
@cyprianus
Gratulation und alle Achtung! Großartig und meisterhaft zusammengefaßt!Mehr
@cyprianus

Gratulation und alle Achtung! Großartig und meisterhaft zusammengefaßt!
Großinquisitor
@cyprianus:
Noch einmal:
mir ist der Sakramentsauschluß angedroht worden, was ein wesentlicher Grund ist, warum ich da nicht mehr hingehe.Mehr
@cyprianus:
Noch einmal:

mir ist der Sakramentsauschluß angedroht worden, was ein wesentlicher Grund ist, warum ich da nicht mehr hingehe.
Großinquisitor
@CSc:
Es gibt auch Sedisvakantisten, die bei der Bruderschaft zur Messe gehen. Das habe ich früher gemacht. Ich kann diese Leute sogar teilweise verstehen.
Das Problem bei der FSSPX ist, daß hier hartnäckig verurteilte Irrtümer vertreten werden.
Um noch etwas anderes zu verdeutlichen:
warum ich mich gegenüber der FSSPX so feindselig eingestellt bin, hängt neben theologischen Erwägungen auch mit …Mehr
@CSc:

Es gibt auch Sedisvakantisten, die bei der Bruderschaft zur Messe gehen. Das habe ich früher gemacht. Ich kann diese Leute sogar teilweise verstehen.

Das Problem bei der FSSPX ist, daß hier hartnäckig verurteilte Irrtümer vertreten werden.

Um noch etwas anderes zu verdeutlichen:
warum ich mich gegenüber der FSSPX so feindselig eingestellt bin, hängt neben theologischen Erwägungen auch mit persönlichen Erlebnissen zusammen.

Als ich angefangen habe, die Position der PB auf Basis der traditionellen Lehre zu hinterfragen, drohte mir der eine Priester den Sakramentsauschluß an (von der Bulle Cum ex apostalatus hatte er jedoch noch nie gehört).
Ein anderer beschimpfte mich als "idealistischen Wirrkopf".
Der erste hatte Null Ahnung, der andere keine Argumente.
Sedisvakantische Priester kriegen von der PB keine heiligen Öle, einfach deswegen, weil sie Sedisvakantisten sind.
POS
@elisabethvonthüringen
So gut und nötig der (katholische) Kampf gegen "Obamacare" ist und bleibt, so ist und bleibt der Kampf gegen die Irrungen und Wirrungen des II. Vatikanischen Konzils vorrangig, auch und vor allem der Kampf gegen die verfehlte zweitvatikanische "Religionsfreiheit"!Mehr
@elisabethvonthüringen

So gut und nötig der (katholische) Kampf gegen "Obamacare" ist und bleibt, so ist und bleibt der Kampf gegen die Irrungen und Wirrungen des II. Vatikanischen Konzils vorrangig, auch und vor allem der Kampf gegen die verfehlte zweitvatikanische "Religionsfreiheit"!
Großinquisitor
Sie haben insofern Recht, als es nicht ausreichend ist, bei der Erkenntinis stehen zu bleiben, daß die Konzilskirche nicht die Una sancta sein kann. Man muß auch positiv die Frage beantworten, wo sie alternativ ist.
Die Kirche ist grundsätzlich heute da zu finden, wo die hl. Messe non una cum dargebracht wird, allerings mit zwei Einschränkungen:
1) Ich habe den Verdacht, daß die Gruppe um Vezelis …Mehr
Sie haben insofern Recht, als es nicht ausreichend ist, bei der Erkenntinis stehen zu bleiben, daß die Konzilskirche nicht die Una sancta sein kann. Man muß auch positiv die Frage beantworten, wo sie alternativ ist.
Die Kirche ist grundsätzlich heute da zu finden, wo die hl. Messe non una cum dargebracht wird, allerings mit zwei Einschränkungen:

1) Ich habe den Verdacht, daß die Gruppe um Vezelis und die SSPV schismatisch sind. Zumindest im letzteren Falle bin ich mir allerdings nicht ganz sicher.

2) Manifest irregulär sind diese Instantpriester, was in meinen Augen die größte Bedrohung ist, die intern ausgeht.
Großinquisitor
@CSc:
Sie haben mich richtig verstanden. Aber ich wollte das S-Wort vermeiden.Mehr
@CSc:

Sie haben mich richtig verstanden. Aber ich wollte das S-Wort vermeiden.
elisabethvonthüringen
"Und wir sagen: Wie bitte?"
Für ziemlich viel Aufsehen hatte gestern auch diese Meldung von kath.net gesorgt:
>> Der Generalobere der Priesterbruderschaft St. Pius X. (FSSPX) Bernard Fellay hat sein „Non possumus“ zum Vorschlag des Heiligen Stuhls gesprochen, mit dem die Trennung von Rom überwunden werden sollte. In einer Predigt im Priesterseminar „St Thomas Aquinas“ in Winona (Minnesota, USA)…Mehr
"Und wir sagen: Wie bitte?"
Für ziemlich viel Aufsehen hatte gestern auch diese Meldung von kath.net gesorgt:

>> Der Generalobere der Priesterbruderschaft St. Pius X. (FSSPX) Bernard Fellay hat sein „Non possumus“ zum Vorschlag des Heiligen Stuhls gesprochen, mit dem die Trennung von Rom überwunden werden sollte. In einer Predigt im Priesterseminar „St Thomas Aquinas“ in Winona (Minnesota, USA) erklärte der Bischof am gestrigen 2. Februar, dass die Bruderschaft zu einem Nein gezwungen sei.<<

Die zugrunde liegende Predigt von Bischof Fellay ist jetzt auf Deutsch auf den Seiten der Piusbruderschaft Deutschland veröffentlicht. [Was ich jetzt davon halte, hauptsächlich über sich selbst und seine eigene Situation zu predigen, hatte ich glaube ich an anderer Stelle mal erwähnt - aber gut, die Predigt ist natürlich äußerst lesenswert, weil sie einen guten Einblick in das Dilemma gibt, in dem sich die FSSPX selbst befangen sieht.]
Zum besseren Vergleich verlinke ich auch zusätzlich auf das englischsprachige Original hier.

Auszüge auf Deutsch:
>>Wir sagen: Wenn wir dem anhangen, was die Kirche gestern gelehrt hat, dann sind wir notwendigerweise auch mit dem Lehramt der Kirche von heute verbunden. Die Wahrheit ist nicht an die Zeit gebunden. Die Wahrheit steht über ihr. Was einmal gesagt wurde, ist für alle Zeit verpflichtend. Das sind die Dogmen. Gott ist so. Gott ist über der Zeit. Und der Glaube hängt Gottes Wahrheit an. Er ist über der Zeit. Deswegen ist die Kirche von heute gebunden und muss gleich der Kirche von gestern sein.

Wenn man also sieht, wie der augenblickliche Papst sagt, dass es in der Kirche eine Kontinuität geben muss, dann sagen wir: natürlich! Das haben wir immer gesagt. Wenn wir über Tradition sprechen, ist genau das gemeint. Sie sagen: "Es muss eine Tradition, es muss eine Kontinuität geben. Also gibt es Kontinuität. Das II. Vatikanum wurde von der Kirche gemacht, die Kirche ist traditionell, also ist das II. Vatikanum Tradition." Und wir sagen: Wie bitte?<<

Hier die Schlüsselstelle:

>> Sie fragen sich, wo das hinführt? Welche Worte werden wir finden, um zu sagen, dass wir akzeptieren oder nicht? Denn sogar zu den Prinzipien, die wir bewahrt und betont haben, dazu sagen sie jetzt: "Ja, das ist in Ordnung, ihr könnt das sagen, denn es bedeutet das, was wir darunter verstehen." Das ist aber das genaue Gegenteil von dem, was wir meinen.
Ich glaube, es könnte keine größere Verwirrung geben. Anders gesagt, liebe Gläubige, bedeutet das, dass sie einen ganz anderen Begriff von "Tradition" haben, ja, vielleicht sogar von "Übereinstimmung".
Deswegen waren wir genötigt, nein zu sagen. Wir werden das nicht unterschreiben. Wir stimmen mit den Prinzipien überein, aber wir stellen fest, dass die Schlussfolgerung das Gegenteil ist. Ein großes Geheimnis.<<

Wie gesagt, es lohnt sich, die ganze Predigt nachzulesen, Bischof Fellay spricht sehr wahrhaftig, auch ein wenig verzweifelt - man kann das durchaus nachvollziehen - am Ende wiederum sehr kämpferisch:

>> Wir werden sehen, liebe Gläubige. Für uns ist es sehr klar. Wir müssen der Wahrheit und dem Glauben anhangen und sie festhalten. Wir werden nicht aufgeben, was immer auch geschieht. Da gibt es jetzt natürlich ein Drohen von Rom. Wir werden sehen. Wir legen all diese Dinge in Gottes Hand und in die Hand der Allerseligsten Jungfrau Maria. Ja, wir müssen unseren Rosenkranzkreuzzug fortführen. Wir zählen auf sie, wir zählen auf Gott. Dann kann kommen, was kommen mag. Ich kann keinen schönen Frühling versprechen. Ich habe keine Ahnung, was in diesem Frühling sein wird. Was ich weiß, ist, dass der Kampf für den Glauben weitergehen wird, was auch immer geschieht. Ob wir anerkannt werden oder nicht, Sie können sicher sein, dass die Progressisten nicht glücklich sind. Sie werden fortfahren. Und auch wir werden nicht aufhören zu kämpfen.<<

Fast zur gleichen Zeit hat sich Kardinal Levada zu einer Audienz beim Heiligen Vater eingefunden, um über die weitere Vorgehensweise und das weitere Verhältnis zur Piusbruderschaft zu sprechen.

Kampf Ja. Aber während etwa die USA-Bischöfe derzeit sich in einen echten Kampf auf Leben und Tod gegen Obamacare verstrickt sehen - es geht um nichts weniger als die Religionsfreiheit für die katholische Kirche, um Grundlagen der Existenz vieler katholischer Einrichtungen dort - machen die FSSPX einen auf "Drama-Queens" - wo sie in Wirklichkeit gar nicht viel zu verlieren haben. Liebe Brüder, ich kann das alles intellektuell und emotional sehr gut nachvollziehen - alleine, verstehen kann ich es in der aktuellen Situation, wo es wirklich überall brennt für die katholische Kirche und generell den Glauben auch in Europa, einfach immer weniger.
POS
Wer sich vertiefen möchte in die fachmännische und treugläubige Beurteilung des "Neuen Kirchenrechts" von 1983 im Lichte der Tradition, der beschaffe sich das Buch von 1986 des Doktors des Kirchenrechts
Abbé Louis COACHE:
"Le Droit Canonique est-il aimable?" - Initiation au Droit Canonique - Commentaires sur le Nouveau Code - Situation actuelle de l'Église.
POS
Und damit wollen Sie beweisen, dass die FSSPX diesen Canon LXXVIII der Bulle "Auctorem fidei" Papst Pius' VI. von 1794 verletzt, weil sie vom Neuen Kirchenrecht gewisse Artikel annimmt und andere nicht?
Begreifen Sie denn nicht, dass das Neue Kirchenrecht von Treugläubigen ebensowenig als Ganzes angenommen werden kann wie das II. Vaticanum? Was beim Konzil zum Bisher-Gültigen im Widerspruch steht …Mehr
Und damit wollen Sie beweisen, dass die FSSPX diesen Canon LXXVIII der Bulle "Auctorem fidei" Papst Pius' VI. von 1794 verletzt, weil sie vom Neuen Kirchenrecht gewisse Artikel annimmt und andere nicht?
Begreifen Sie denn nicht, dass das Neue Kirchenrecht von Treugläubigen ebensowenig als Ganzes angenommen werden kann wie das II. Vaticanum? Was beim Konzil zum Bisher-Gültigen im Widerspruch steht, findet sich analog auch im Neuen Kirchenrecht, dem C.I.C. von 1983!