Architektonisches Zeitzeugnis des II. Vatikanums restauriert
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(gloria.tv/ PM) Die aus der Zeit des II. Vatikanischen Konzils stammende Pfarrkirche St. Bernhard in Fürstenfeldbruck mit ihren kunstgeschichtlich bedeutenden Glasfenstern wird nach Abschluss der langjährigen Generalsanierung feierlich wiedereröffnet.
Weihbischof Bernhard Haßlberger, zuständig für die Seelsorgsregion Nord der Erzdiözese, feiert dazu am kommenden Sonntag einen Festgottesdienst mit der Gemeinde. Anschließend lädt die Pfarrei zu einem Begegnungsfest, der „Bernhard-Dult“, ein.
Eine Führung durch die Pfarrkirche bietet um 15 Uhr Gerhard Schinke an, der sich intensiv mit der Baugeschichte der Kirche beschäftigt und seine Erkenntnisse zu den Glasfenstern jüngst in einem Buch publiziert hat. Ein Konzert mit Werken von Johannes X. Schachtner und Antonín Dvorák schließt den Festtag um 17 Uhr ab.
An der denkmalgeschützten Kirche St. Bernhard waren umfangreiche Sanierungsmaßnahmen notwendig geworden: Unter anderem wurde das Dach neu eingedeckt, Betonteile wurden gesichert und Risse in der Fassade ausgebessert. Restauriert wurden auch die Glasfenster und der Glaskreuzweg des Münchner Künstlers Josef Dering, die den Kirchenraum stark prägen.
Für die Instandsetzung des Innenraums musste die Kirche bis November 2011 für sechs Monate gesperrt werden: Hier wurden die Oberflächen aufbereitet, die Bänke restauriert und die Beleuchtung neu konzeptioniert. Außerdem wurde die Ausstattung der Kirche mit den liturgischen Orten wie Tabernakel, Altar und Ambo, an der im Laufe der Zeit zahlreiche Veränderungen vorgenommen worden waren, wieder an den Originalzustand angeglichen.
Zusätzlich wurde der Taufort in die Kirche verlegt und vor der Statue der Gottesmutter ein Ort zur persönlichen Andacht geschaffen. Auf dem Kirchendach wurde eine neue Engelsfigur aus vergoldetem Edelstahlblech angebracht, die von dem mit der Sanierung betrauten Architekten, Ricco Johanson, und seiner Frau, Künstlerin Eva Raiser-Johanson, gestaltet wurde. Insgesamt hat die Sanierung zwei Millionen Euro gekostet und wurde unter anderem durch die große Spendenbereitschaft der Pfarrgemeinde ermöglicht.
Die Pfarrkirche St. Bernhard entstand nach dem Zweiten Weltkrieg, da die ehemalige Klosterkirche Fürstenfeld für die durch Flüchtlinge stark angewachsene Gemeinde zu klein geworden war. In Verbundenheit mit dem ehemaligen Zisterzienserkloster, in dessen Sichtachse die neue Pfarrkirche von Architekt Franz Berberich erbaut wurde, weihte sie Kardinal Julius Döpfner am 23. August 1964 dem bedeutenden Zisterzienserabt Bernhard von Clairvaux.
„Durch seinen reduzierten, transparenten und herben Charakter lässt der Kirchenraum auf außerordentliche Weise den zisterziensischen Geist der Schlichtheit spürbar werden und bildet somit einen Gegenpol zur prunkvollen Klosterkirche“, erläutert Dekan Albert Bauernfeind, Leiter des Pfarrverbands Fürstenfeld.
Mit ihrer Entstehung während des II. Vatikanischen Konzils, dessen Beginn sich in diesem Jahr zum 50. Mal jährt, sei die St.-Bernhards-Kirche zudem „ein Zeitzeugnis jenes Aufbruchs der Kirche“. So sei der Kirchenraum noch auf die vorkonziliare Liturgie hin ausgerichtet gewesen, habe aber bereits eine Offenheit für neue liturgische Formen zugelassen.
„Daher war es ein zentrales Anliegen, den Kirchenraum wieder zu seiner Ursprungsidee zurückzuführen“, so Bauernfeind. Durch neue Akzente wie die Gestaltung des Tauforts oder die Marienkapelle, die „Intimität für das Gebet“ schaffe, sei der Kirchenraum zusätzlich bereichert worden.