M.RAPHAEL
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Der Novus Ordo und die Kirche der Menschenverehrung

In diesem Beitrag werde ich wieder einmal versuchen, den wahren Feind der Heiligen Kirche herauszuarbeiten. Es handelt sich um das aufgeklärte Bürgertum. Eine solche Entlarvung ist nicht populär und macht Angst. Außerdem gibt es viele „liebe“ Bürger. Nicht wenige unter uns zählen sich vielleicht selbst dazu. Der Feind ist nicht der einzelne Mensch. Der ist im Regelfall kaum selbstbewusst und versucht nur, sein Leben zu gestalten. Aber schon die grölende Freude am Ibiza Video zeigt, dass er vielleicht doch nicht so unschuldig ist. Wirklich schlimm wird das Bürgertum aber im kollektiven Handeln. Auf einmal wird aus den individuellen Gutmenschen ein wütender Mob, der wie ein einziger bösartiger Organismus gegen alles vor geht, was ihn in Frage stellt, und das gilt besonders in Bezug auf den wahren Gott. In einem Passionsfilm ist das mal wunderbar dargestellt worden, wie auf einmal die Masse mit einer Stimme geifernd die Kreuzigung des Herrn verlangt hat.

Ich weiß, dass ich hier schwieriges Terrain betrete. Aber wenn es einem ernst ist im Kampf um die Heilige Kirche, dann darf man sich nicht scheuen, die Hauptschuldigen für ihren Niedergang aufzuzeigen. Auch das Argument, dass das ja gar nichts bringt, weil es keinen angreifbaren einzelnen „Schuldigen“ gibt, wie vielleicht ein schlechter Papst oder Bischof, zählt nicht. Wir müssen nicht nach irdischen Maßstäben gewinnen. Wir müssen nur mutig und standfest den Scheinwerfer Gottes, das Licht seiner Wahrheit, auf das Böse halten. Das reicht. Der Himmel hat gewonnen. Wenn wir das nicht tun, können wir noch bis zu unserem Tod über die „schlimmen“ Kirchenvertreter schimpfen, während sich der eigentlich Schuldige für unschuldig und bereit für den Himmel hält.

Früher habe ich im Achter Rennen gerudert. Ein Prinzip war immer, dass es weh tun muss, damit es wirkt. Das gilt auch hier. Alle meine Beiträge versuchen, „an die Nieren“ zu gehen. Manchmal schießen sie vielleicht über das Ziel hinaus. Aber dafür sind wir auf der Erde. Wir müssen am Ende wissen, was wir wirklich wollen, was uns wirklich wichtig ist?

Also:
Die Menschen brauchen die Kirche zu ihrer Selbstverehrung. Sie benützen sie. Sie missbrauchen sie. Schon immer war das Religiöse mit dem irdischen Leben untrennbar verbunden. Das wird auch immer so sein. Es ist nicht verwerflich, im Gegenteil, wenn man an den Heilsrealismus im Reiche Gottes denkt. Das schlimme an der Entwicklung seit der Neuzeit ist, dass der aufgeklärte Bürger die Verhältnisse umgedreht, sich mehr und mehr über Gott gesetzt hat und von der Kirche nur noch dafür bestätigt werden will.

Jede Dorfkirche kennt die Kirchenfrauen. Sie überbieten sich gegenseitig in Frömmigkeit. Dabei geht es nur um die persönliche Reputation. Wer ist heiliger? Wer ist Hochwürden näher? Diese Damen kämpfen um ihre soziale Stellung wie die Besucher des Opern Balls. Sie leben in einer Seifen Oper. Gott ist ihnen vollkommen egal, obwohl sie unablässig das Gegenteil beweisen müssen, um ihre soziale Stellung zu behaupten.

Der Bürger erwartet, dass die Kirche seinen irdischen Wünschen entspricht. Die Segnung von Lebensabschnitten, Fleisch, Pferden, Motorrädern, Trekkern, etc. muss die Kirche unablässig anbieten. Es zählt allein, was sich der Mensch von einem schönen Leben hier auf Erden erhofft. Was Gott will, ist unwichtig.

Die Hohe Geistlichkeit muss anwesend sein, predigen und segnen, wenn eine feierliche Angelobung eines Militärkommandos stattfindet. Das gilt wohl für die meisten öffentlichen Vereidigungen.

Es gibt Mütter, die ihren Kindern, wenn sie in ein Kloster eintreten, sagen, dass „ihr Vater das nie erlaubt hätte, wenn er noch am Leben wäre. Sie können doch was, warum in die Kirche?“ Und diese Mütter gehören oft zu den o.g. Kirchenfrauen.

Es gibt nicht wenige Novus Ordo Klöster, die vor allem eine Wohngemeinschaft für Vertreter einer bestimmten sozialen Gruppe sind. Strenge und Ordnung sind dann weniger Ausdruck echter Frömmigkeit, sondern eher Instrumente, um eine Art Pfadfindertruppe zusammen zu schweißen. Die Gemeinschaft muss integriert werden, damit ein schönes und kontrolliertes Leben in „dieser“ Welt möglich ist.

Nicht wenige junge Leute wollen in ein Kloster eintreten, weil „dort niemand etwas hat“. Sie sind so neidisch, dass sie es nicht ertragen können, wenn es jemand besser geht wie ihnen selbst oder jemand mehr Talente hat wie sie. Wiederum, es geht allein um das Leben in dieser Welt. Niemals geht es um den Himmel. Schweigen wollen sie nicht, stattdessen wird ständig übereinander getuschelt und dadurch eine gnadenlose soziale Kontrolle ausgeübt.

In Dorfkirchen wird sehr genau geschaut, wer am Sonntag zur Heiligen Messe kommt. Wer erscheint, beweist, dass man ihm, auch geschäftlich, vertrauen kann. Hier wird die Kirche zur öffentlichen Legitimationsgesellschaft. Sie ist eine Art Schufa/KSV. Man braucht keine Angst mehr voreinander zu haben.

Wenn man so weiter bohrt, könnte man fast verzweifeln. Es scheint in der Novus Ordo Kirche wirklich nicht um Gott zu gehen. Es geht immer nur um das hier und jetzt.

Irgendwann hat Gott gesagt, jetzt reicht es, sie lieben nicht mich, sondern nur sich selbst. Ich schaue zu, wie sie ein Konzil einberufen, um die Kirche und selbst die Liturgie in ihrem Sinn zu ändern. Die wahre Heilige Kirche, meine geliebte Braut, halte ich davon unberührt. Der Novus Ordo war geboren. Es ist eine Art „Roach Hotel“ zum Fangen der Egoisten. Sie gehen hinein und kommen nicht mehr raus. Die Leute, die in der Kirche immer nur sich selbst und ihr schönes Leben gesucht haben, werden nie mehr zum überlieferten Ritus zurückkehren. Sie wollen nicht Gott, sondern nur sich selbst anbeten.

Heute, viele Jahre nach dem Konzil hat der Novus Ordo ein Problem. Da es niemals um Gott, sondern fast ausschließlich um das Gesellschaftliche gegangen ist, zerfasert die Kirche, weil sich die gesellschaftlichen Verhältnisse radikal verändert haben. Die Söhne und Töchter der modernen Katholiken brauchen die Kirche nicht mehr, weder für ihren sozialen Zusammenhalt noch für ihre Bestätigung. Die kirchlichen Bediensteten des Bürgertums, die Bischöfe und Priester, beginnen darüber zu klagen und zu jammern. Sie sehen ihrem Rauswurf entgegen. Die einen wollen die Kirche entsprechend der Wünsche und Neigungen der Kinder modernisieren, die anderen versuchen, an das traditionelle Wertesystem des Bürgertums zu appellieren im Sinne von: „Wir müssen zurück zu einer konservativen Lebenskultur.“

Es gibt nur einen Weg: Zurück zur vorkonziliaren Heiligen Kirche. Zurück zur überlieferten Liturgie. Nur in ihr wird der wahre Gott wahrhaft angebetet. Nur in ihr gibt es die wahre Schönheit der Liebe.
rumi
Ein Zurück ist kaum noch möglich. Eher muss die faule Frucht zur Reife kommen. Man soll das Unkraut nicht ausreissen, damit das Samenkorn gedeihen kann. So ist die Weisung Jesu.
Waagerl
Sehr schöner Beitrag! Ja man kann es wirklich so sagen, alles begann mit der Selbstvergötzung des Menschen.
Wie habe ich schon öfters hören müssen, mir ist ein Stück Rindfleisch in der Suppe mehr wert als Gott bzw. der Glaube.
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Sehr schöner Beitrag! Ja man kann es wirklich so sagen, alles begann mit der Selbstvergötzung des Menschen.

Wie habe ich schon öfters hören müssen, mir ist ein Stück Rindfleisch in der Suppe mehr wert als Gott bzw. der Glaube.
Raffi2211
Der punkt ist richtig gesagt.....
Zurück zur vorkonziliaren Lehre .....