„Von Millionen Männern wusste niemand, wo genau sie waren und ob sie je heimkehren würden. Und von denen, die zu Hause lebten, waren viele alt, krank oder verwundet.
So litten insbesondere Frauen und Kinder in den verwüsteten Städten und mussten um ihr Überleben kämpfen.„
„Frauen wie seine Mutter mussten den Alltag ohne Männer bestehen. Sie hatten sich um die Kinder zu kümmern und Schutt beiseitezuräumen, sie mussten kochen und putzen und waschen, aber auch Lastwagen fahren und Baukräne steuern. Sie wurden zu Dachdeckerinnen, Maurerinnen und Schaffnerinnen.
Es gab keinen Unterschied mehr zwischen Männer- und Frauenarbeit - die Frauen erledigten alles. Der Historiker
Heinrich August Winkler schrieb 2005: "Die Trümmerfrauen wurden zur Verkörperung eines radikalen Tausches der Geschlechterrollen."
"Als ich dann so über die Trümmerberge sah, wurde mir ganz anders. Ich glaubte damals nicht, dass Köln jemals aufgebaut werden könnte. Schon gar nicht mit mir", so schildert sie es in einem Zeitzeugenbuch der Journalistin Gabriele Jenk.
"Die zeigten mir dann, wie man Steine richtig und schnell abklopft. Aber irgendwie war das nichts für mich, und ich fragte, ob ich nicht lieber Loren schieben konnte. Diese Dinger waren vollgepackt mit Steinen. Zwei Frauen hatten solche Riemen, die sie sich über die Schulter zogen, und zwei Frauen schoben von hinten nach. Eine Sauarbeit war das."
(Spiegel)