Kaum Unterschied: Umgestaltetes Johannes-Paul-II.-Denkmal in Rom enthüllt

(gloria.tv/ KNA) «Wenn ich Fehler mache, korrigiert mich.» Mit diesem kurzen, auf sein Italienisch gemünzten Satz gewann der «Papst aus einem fernen Land», Johannes Paul II., unmittelbar nach seiner Wahl im Oktober 1978 die Herzen der auf dem Petersplatz versammelten Römer. Von Agathe Lukassek (KNA).

Auf dem Vorplatz des römischen Hauptbahnhofs, der belebten «Piazza dei Cinquecento», scheint sein Aufruf in diesen Tagen widerzuhallen. Schon zum zweiten Mal wurde dort am Montag eine Statue Johannes Pauls II. enthüllt. Nach heftigen Bürgerprotesten hatte die Stadt dafür gesorgt, dass der Künstler Oliviero Rainaldi sein Denkmal «korrigiert». Es sollte dem beliebten Pontifex ähnlicher sehen.

Angefangen hatte alles mit der ersten Enthüllung am 18. Mai 2011, dem Geburtstag Johannes Pauls II. Sie bildete den Abschluss der städtischen Feiern zu seiner Seligsprechung am 1. Mai. Nachdem Fotos der grünlich schimmernden Statue um die Welt gingen, füllten Leserbriefe und Berichte mit abfälligen Zitaten der Römer die Zeitungen der Hauptstadt. «Wir wollen diese Statue nicht, sie sieht aus wie eine Blechbüchse», schrieb eine Frau. Als «Wachhäuschen» oder «Batman» wurde das Standbild bezeichnet. Einige Römer wollten gar eine Ähnlichkeit zu Diktator Benito Mussolini ausgemacht haben. Das mehr als fünf Meter hohe Kunstwerk zeigt einen stehenden Papst, der mit seiner Linken den Mantel öffnet; das Innere ist hohl.

Die Stadtverwaltung setzte eine Expertenkommission ein, um zu entscheiden, ob die Statue vor dem Bahnhof stehenbleiben oder wieder entfernt werden solle. Zu den vier Mitgliedern gehörte auch der Sekretär der Päpstlichen Kommission für die Kulturgüter der Kirche, Francesco Buranelli. Schließlich hatten auch der päpstliche Kulturrat und der «Osservatore Romano» das Denkmal kritisiert. Die Vatikanzeitung lobte zwar, dass sich Rainaldi nicht an der klassischen Ikonographie von Papstabbildungen orientiert habe, bemängelte aber die «klaffende Lücke» in der Frontansicht, die wie ein «Wachhäuschen» aussehe. Der Kulturrat monierte, die Figur stimme nicht mit dem in der Planungsphase vorgelegten Entwurf überein.

Der Künstler selbst, der die Statue der Stadt geschenkt hatte, geriet in Erklärungsnot und verwies auf die kurze Zeitspanne, die er für die Arbeiten gehabt habe. Zudem sei das Denkmal falsch montiert worden; der Kopf wirke wie eingeknickt. Als sich nach wenigen Wochen auch noch durch Regen verursachte Schäden an der Oberfläche zeigten, entschieden die Experten auf eine «Vervollständigung» der Standbilds.

Seit Jahresbeginn wurde hinter Absperrungen neuerlich an dem Denkmal gearbeitet. Der Kopf wurde ummodelliert, der schwere Mantel etwas feiner ausgearbeitet, das ganze Denkmal auf ein Podest gesetzt und so um rund 30 Zentimeter erhöht. Nun sei sein Werk genau so, wie er es ursprünglich haben wollte, sagte Rainaldi der Zeitung «La Repubblica». Daher hoffe er auch, dass die Öffentlichkeit nicht mehr so kritisch reagieren werde.

Eine kurze Umfrage unter Römern am Bahnhof Termini bestätigt diese Hoffnung freilich nicht: Auf den Fotos von alter und erneuerter Statue sehe man kaum einen Unterschied, meint die Physiotherapeutin Alessandra. Sie habe nichts gegen gut gemachte moderne Kunst - aber dieses Denkmal sei nicht gelungen und an der «Piazza dei Cinquecento» ohnehin fehl am Platz.

«Man sollte sie abreißen», sagt Marina Petruzelli, und ihr Mann Giacomo fügt hinzu, eine Statue der «großen Person» Johannes Paul II. wäre eher am Petersplatz angebracht. Allein Priesteramtskandidat Stefano findet versöhnliche Worte: Er finde es gut, so der Student der Lateran-Universität, dass ein Papst, der für die Verkündigung des christlichen Glaubens in der ganzen Welt stehe, die Pendler und Touristen am Bahnhof empfange.
Iacobus
@pio:
Vielleicht sind Auftraggeber und Künstler gegen JP2 und es handelt sich um eine Art JP2-Verarsche unter dem Deckmantel der Huldigung?
😎
TvA-Fan
Der einzige Kommentar zu diesem Standbild ist:
Hätte man den Stahl für den Bau der Trans-Sahara-Eisenbahn verwendet, dann hätte er mindestens eine sinnvollere Verwendung erfahren...
Vielleicht sollte man das Ding von "Denkmal" in "Denk mal!" umbenennen?Mehr
Der einzige Kommentar zu diesem Standbild ist:

Hätte man den Stahl für den Bau der Trans-Sahara-Eisenbahn verwendet, dann hätte er mindestens eine sinnvollere Verwendung erfahren...

Vielleicht sollte man das Ding von "Denkmal" in "Denk mal!" umbenennen?
Wolfgang e.
@berlinerin:
in besagtem Zitat bezog sich Johannes Paul II. auf seine Italienisch-Kenntnisse. Hier ist der Papst sicher nicht unfehlbar, und hier darf er wohl auch um Korrektur bitten.
Unfehlbar definiert hat Johannes Paul II. z.B. die den Männern vorbehaltene Priesterweihe.
Johannes Pau II. ist sehr oft mit dem Zeitgeist in Konflikt geraten (ebenso auch Benedikt XVI).
Latina
keinerlei Ähnlichkeit 😲
Tina 13
"moderne Kunst", damit ist schon alles gesagt. Schön, geht anders.
Iacobus
...er ist ihm unähnlicher.