Islam: Religion der Toleranz?

Die Vorstellung, der Islam wäre die Religion der Toleranz, wurde zuerst von Aufklärern wie Voltaire in die Welt gesetzt. In seinem Traktat „Über Toleranz“ ging es Voltaire hauptsächlich um Kritik an der katholischen Kirche, die er in ein besonders schlechtes Licht zu rücken suchte und der er polemisch, ohne historischen Bezug, die islamische Toleranz gegenüberstellte. Als Beispiel führt Voltaire den osmanischen Sultan an, der laut seines Traktats friedlich über zwanzig Völker verschiedenster Religion regieren würde.

Dass es jedoch Christen z. B. verboten war, selbst im eigenen Haus laut aus der Bibel zu lesen, dass sie mit Sonderabgaben belastet und vielfach vor die Wahl gestellt waren, „freiwillig“ zum Islam zu konvertieren, ansonsten drohte ihnen der Tod; dass, nur um ein Beispiel unter vielen zu nennen, bei der Eroberung Armeniens im Jahre 705 die christliche Oberschicht in einer Kirche zusammengetrieben und verbrannt wurde, verschweigt Voltaire jedoch an dieser Stelle, mit Folgen bis in unsere Zeit.

Denn so hält sich das Märchen vom angeblich toleranten und friedliebenden Islam, ausgehend von Aufklärern wie Voltaire oder Lessing, bis zum heutigen Tag, ohne zu sehen, dass sie den Islam nur deswegen verklärten, um die Kirche zu kritisieren. Der Islam war damals schließlich noch eine ferne, exotische Religion, ohne Bezug zum konkreten Leben der meisten Menschen in Westeuropa.

Bild: Voltaire